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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Susanne Mischke
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blute!« Leif hechelte und schnappte nach Luft, während er die Hände auf seinen Bauch presste.
    Eva stellte sich vor ihn hin, die Pistole fest umklammert, die Mündung auf ihn gerichtet.
    »Ruf einen Arzt, ich verblute!«, röchelte Leif.
    »Erst will ich ein paar Antworten.« Ihre Stimme war noch immer zittrig vom Schrecken. Sie sah, wie er in seine Jackentasche griff. Das Display seines Handys leuchtete auf. Sie kickte es ihm mit einem Fußtritt aus der Hand und warf es im hohen Bogen ins Gebüsch. Jetzt erkannte sie auch, was den Qualm in der Hütte verursacht hatte: Ein dicht belaubter Zweig lag auf dem Schornstein, und der war sicher nicht von allein dahinauf gekommen. Ihr Zorn wuchs. Sie würde diesen Dreckskerl erschießen, ja, das würde sie! Notwehr, ganz klar. Aber erst wollte sie noch ein paar Dinge wissen. »Warum?«, fragte sie.
    »Das fragst du noch? Weil du nervst. Ständig lauerst du darauf, dass ich einen Fehler mache, damit du mich bei Hinnfors hinhängen kannst, du lästerst hintenherum über mich, du kannst es einfach nicht ertragen, dass ich den Job gekriegt habe. Denkst du, das ist angenehm, mit jemandem zu arbeiten, der an deinem Stuhl sägt?«
    »Gut, dass wir darüber gesprochen haben. Und jetzt sag mir die Wahrheit, oder ich lass dich hier verrecken.«
    Er schwieg. Eva wartete. Eine Minute verstrich oder zwei. Nach dem ersten Zorn war Eva plötzlich erschrocken über sich selbst. Über das obskure Vergnügen, das es ihr machte, eine Waffe in der Hand zu halten und Leif leiden zu sehen. Macht auszuüben. Sie kam zur Besinnung und hatte gerade beschlossen, ihr Handy zu holen, als Leif krächzte:
    »Cederlund.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er war ein Kinderficker.« Leif klang, als müsse er sich die Luft gut einteilen.
    »Und du hast ihn damit erpresst«, sagte Eva, der gerade so manches klar wurde. Die Designerklamotten, der teure Wagen, alles Dinge, die so gar nicht zu seinem Gehalt passten. »Hast du Marta niedergeschlagen und die Häuser durchsucht?«
    »Ich habe gehört, was Marta auf der Beerdigung zu dir gesagt hat. Es war klar, dass du anfangen würdest zu schnüffeln. Das konnte ich nicht zulassen.«
    »Du hast mein vollstes Verständnis«, sagte Eva eisig. »Wonach hast du gesucht?«
    »Nach allem, was die Polizei zu mir führen könnte. Und jetzt ruf den Notarzt!«, presste er hervor.
    »Wir sind noch nicht ganz fertig. Wo ist Lucie?«
    »Ruf den Arzt!«
    »Erst die Adresse. Ich habe Zeit, du nicht.«
    »Århusgade 14 in Østerbro, Kopenhagen«, ächzte Leif. »Und jetzt mach!«
    Sein unverschämter Ton ärgerte Eva aufs Neue, aber ehe sie reagieren konnte, sagte eine Männerstimme aus der Dunkelheit: »Polizei, nehmen Sie die Waffe runter.« Dann leuchtete ein Scheinwerfer auf und blendete sie.
    »Es ist nicht so, wie es aussieht«, sagte Eva. »Ich bin hier das Opfer.«
    »Wissen wir«, sagte Selma und nahm ihr die Pistole ab.
    Das ist also die Frau, auf die Forsberg so abfährt. Interessanter Typ. Und immerhin hatte sie ihren Widersacher selbst zur Strecke gebracht, das verdiente Anerkennung.
    Vorhin hatte ihr Forsberg am Telefon noch stichwortartig eine unglaubliche Geschichte erzählt, in der dieser Typ, der nun waidwund am Boden lag, offensichtlich den Part des Erzschurken übernommen hatte.
    Sie waren übereingekommen, dass Bergeröd die Journalistin zu ihrem Wagen bringen würde, der noch immer in Dansholmen stand.
    »Ich mache meine Aussage morgen, ich brauche jetzt dringend eine Dusche und etwas Schlaf«, sagte Eva mit einer Bestimmtheit, der Bergeröd nichts entgegenzusetzen wusste. Dann ging sie ihr Handy aus der Hütte holen.
    Selma bot sich an, bei Leif Hakeröd zu bleiben und auf das Eintreffen des Notarztes zu warten.
    »Und wie kommst du zurück?«, fragte ihr Kollege.
    »Mit seinem SUV , so ein Teil wollte ich schon immer mal fahren«, sagte Selma. Auf dem letzten Wegstück hierher war ihr ein breitreifiger Volvo- XC 90-Geländewagen aufgefallen, der im Gebüsch gestanden hatte.
    »Meinetwegen, auf deine Verantwortung«, sagte Bergeröd.
    Dann wartete Selma, bis die beiden außer Sicht waren.
    Die Glock in der einen Hand und die Maglite aus dem Dienstwagen in der anderen stellte sie sich vor den Mann, der nun zusammengekrümmt auf der Seite lag. Sie richtete den Lichtstrahl und die Waffe auf ihn.
    »Wo sind Lillemor Ahlborg und Lucie Hansson?«, fragte sie ohne Umschweife. »Und komm mir nicht mit Kopenhagen, da sind sie nicht.«
    »Ich weiß es nicht«, stöhnte
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