Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliches Versprechen

Toedliches Versprechen

Titel: Toedliches Versprechen
Autoren: Jane Luc
Vom Netzwerk:
Nadine. Die Sanitäter, der Wärter, sein Fluchthelfer und die Alte aus Nadines Nachbarhaus waren notwendige Opfer gewesen. Aber er brachte weder eine Mutter noch ihr Kind um, wenn sich das vermeiden ließ. Es würde auch nicht nötig sein.
    Die Frau befeuchtete nervös ihre trockenen Lippen. »Sie meinen Hannah «, brachte sie mit rauer Stimme heraus.
    »Ganz genau. Ich meine Hannah.« Er lächelte. »Die eigentlich Nadine heißt. Aber egal. Wo ist sie hin?«
     
    *
     
    »Sie ist ins Krankenhaus gefahren. Ins St. Josephs.« Liz schloss die Augen und betete, dass Hannah genug Vorsprung hatte und, wie sie behauptet hatte, in der Klinik unter all den Menschen in Sicherheit war.
    »Vielen Dank«, sagte der Typ höflich. Er griff nach dem Handy und riss es aus ihren verkrampften Fingern. Er schubste Tanya zu Fudge und ihr in die Toilette und schloss die Tür von außen ab.
    Sekunden später fiel die Haustür hinter ihm ins Schloss.
     
    *
     
    Josh hatte sich auf den Weg zum Anwesen der Stevens gemacht. Er war vor den Kollegen da, die ihn unterstützen sollten. Die Zeit, die ihm blieb, wollte er nutzen, sich ein wenig umzusehen und einen Überblick über das Haus und das Grundstück zu verschaffen.
    Doch der Anblick des Wagens, der in der Einfahrt parkte, ließ ihn mit zusammengebissenen Zähnen fluchen. Sein Vater war hier. Das verkomplizierte natürlich alles. Stevens war schon ein harter Brocken. Aber vor Bundesrichter Winters zu treten und sich einmal mehr als der völlig unfähige Sohn zu entpuppen, stand nicht auf der Liste der Dinge, die er heute unbedingt noch erledigen wollte.
    Sein Blick glitt über die Hausfront. Richter Stevens Haustür stand offen. Zumindest einen Spalt weit. Unbehaglich fuhr er mit der Hand über seinen kribbelnden Nacken. Etwas stimmte hier nicht. Er hatte sich angewöhnt, auf dieses Kribbeln zu hören. Als er das letzte Mal nicht auf sein Gefühl gehört hatte, war er im Krankenhaus aufgewacht, mit einer Kugel im Rücken, die nur knapp an seiner Wirbelsäule und seinem Herzen vorbeigeschrammt war.
    Er sah auf seine Uhr. Die anderen würden noch eine Weile brauchen, bis sie hier waren. Bis dahin konnte er nicht warten. Sein Vater war im Haus.
    Er schaltete sein Handy auf stumm und schloss leise die Autotür hinter sich. Vorsichtig überquerte er die Einfahrt. An der offenen Tür zog er seine Waffe und schob das Türblatt langsam mit dem Fuß auf. Er brauchte einen Moment, seine Augen an das fehlende Licht im Foyer zu gewöhnen, lauschte, konnte aber nichts hören. Rechts führte eine Treppe ins Obergeschoss, links lag ein Wohnzimmer oder ein Salon. Er würde im Erdgeschoss anfangen, nach seinem Vater zu suchen. Ohne seinen Blick von der Treppe zu nehmen, schlich er in das Zimmer. Von der Tür aus konnte er Stevens Frau erkennen. Sie lag vor einem Sofa in ihrem eigenen Blut. Neben ihr eine kleine Bronzestatue.
    Scheiße! Er überzeugte sich schnell davon, dass sie allein waren, hockte sich neben sie und tastete nach ihrem Puls. Ihr Herz schlug noch. Gott sei Dank. Sie hatte eine Kopfverletzung, die stark geblutet hatte. Wahrscheinlich sah es schlimmer aus, als es tatsächlich war. Sie würde mit einer deftigen Gehirnerschütterung und einer Narbe davonkommen.
    Mit einem leisen Stöhnen öffnete sie die Augen und sah zu ihm auf.
    »Wie geht es Ihnen, Georgia? Erkennen Sie mich?«
    Sie nickte und bereute es im nächsten Moment. Ihr Gesicht verzog sich in einer schmerzhaften Maske. »Josh … Sie sind Thomas’ Junge.«
    »Ja. Können Sie mir sagen, was hier passiert ist?« Mit dem Kopf deutete er auf die kleine Bronzestatue. Aus der Nähe erkannte er, dass sie ein eng umschlungenes nacktes Paar darstellte. Georgia folgte seinem Blick und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Wir haben uns gestritten«, flüsterte sie. »Aber sie dürfen nicht schlecht von Andrew denken. Er ist kein schlechter Mensch. Manchmal steht er einfach ein bisschen unter Druck.«
    »Wo ist mein Vater?«
    »Ihr Vater? Ist er hier? Er war nicht da, als ich …« Beschämt senkte sie die Augen.
    Er war nicht hier gewesen, als sie von ihrem Mann niedergeschlagen worden war.
    »Wo kann er sein?« Josh ließ nicht locker.
    »Sie sind immer in Andrews Arbeitszimmer, wenn sie etwas zu besprechen haben.« Leise beschrieb sie ihm den Weg.
    Als Josh sich aufrichtete, hielt sie ihn am Arm zurück. »Sie sind auf dem Holzweg, Josh. Andrew hat Jessica nicht getötet. Und den anderen Arzt auch nicht. Er hat das Mädchen geliebt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher