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Tödliches Lachen

Tödliches Lachen

Titel: Tödliches Lachen
Autoren: Andreas Franz
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an ihm vorübergegangen wäre.
    Aber beide waren auf der Suche nach einem Mann, nach etwas Zärtlichkeit und nur zu schnell bereit, sich auf ein Abenteuer einzulassen. Es war ein Fehler von ihnen gewesen.
    Verdammte Huren, dachte er und verzog den Mund abfällig. Unscheinbare, geile Huren. Auf eine gewisse Weise wie er, unauffällig, unspontan, ein Gesicht in der Menge, das von niemandem wahrgenommen wurde. »Da verdienst Du bestimmt nicht schlecht, oder?«
    »Ich kann nicht klagen. Und Du?«
    »Ich komm über die Runden.«
    »Hättest Du Lust, Dich mit mir zu treffen?«, tippte er ein. Für ein paar Sekunden tat sich nichts auf dem Bildschirm, und er fragte sich, ob er nicht zu voreilig gehandelt hatte. »Gerne«, antwortete sie schließlich, als hätte sie erst in ihrem Terminkalender nachschauen müssen.
    »Magst Du türkische Küche?«
    »Hab ich noch nicht probiert.«
    »Es gibt ein hervorragendes Restaurant in Sachsenhausen. Kann ich nur empfehlen.«
    »Ist mir ein bisschen zu weit. Wie wäre es mit jugoslawisch? Ist allerdings in Höchst. Wäre mir lieber.«
    »Okay, Wie heißt es, und wo ist es?«
    »Stadt Höchst, Hostatostraße. Gar nicht zu verfehlen.«
    »Morgen um acht?«
    »Das passt mir, ist vor allem gleich um die Ecke.«
    »Prima. Soll ich einen Tisch reservieren?«, fragte er. »Wäre nett, ist manchmal recht voll. Wie erkenne ich Dich?«
    »Ich trage eine braune Lederjacke, und auf dem Tisch liegt die FAZ. Und wie erkenne ich Dich?«
    »Du weißt doch in etwa, wie ich aussehe«, schrieb sie und fügte ein Smiley hinzu. »Ach wirklich?«, fragte er, obwohl er genau wusste, wie sie aussah. »Ich bin ehrlich. Ich hoffe, Du auch.«
    »Ehrenwort«, entgegnete er und klickte dreimal auf dasselbe Smiley. »Außerdem wirst Du es spätestens morgen merken. Ich freu mich drauf, war schon lange nicht mehr in netter Gesellschaft.«
    »Bis morgen um acht. Muss leider Schluss machen, das Bett ruft. Hab zur ersten Stunde. Gute Nacht, war schön, mit Dir zu plaudern.«
    »Kann ich nur zurückgeben. Gute Nacht.«
    Er verließ das Internet und lehnte sich zurück, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Du hast nicht gelogen, dachte er. Aber warum solltest du auch? Ich bin gespannt, ob du morgen zum Treffen erscheinst. Na ja, einen Versuch war es allemal wert, und solltest du nicht erscheinen, komm ich eben zu dir. Ich liebe schöne Frauen wie dich, einsfünfundsechzig, halblange mittel braune Haare, grünbraune Augen, schlank … Du bist schon mein Typ. Und du bist Lehrerin, das heißt, du bist nicht dumm, aber das hab ich ja gleich gemerkt. Und du hast das auch bei mir bemerkt, sonst hättest du es nicht geschrieben.
    Mike schaltete den PC noch nicht aus, ging ins Bad, wusch sich die Hände und das Gesicht und besah sich noch einmal im Spiegel. Ihr werdet euch alle wundem, dachte er. Alle werdet ihr euch wundem, denn jetzt geht es erst richtig los.
    Na, Svenja, freust du dich schon auf morgen? Natürlich freust du dich, es könnte sich ja eine neue Geldquelle erschließen. Tja, ich werde mich wohl oder übel bis morgen gedulden müssen. Ich werde mir einen halben Tag freinehmen, hab sowieso genug Überstunden abzufeiern, Klamotten kaufen, richtig gutes Zeug, auf jeden Fall eine braune Lederjacke.
    Er wollte gerade den PC herunterfahren, als das Telefon klingelte. Er schaute zur Uhr und runzelte die Stirn - Viertel vor elf. Es kam nur höchst selten vor, dass um diese Zeit noch jemand bei ihm anrief. Die Anrufe, die er in einem Monat bekam, ließen sich ohnehin an einer Hand abzählen. Er kannte die Nummer, die auf dem Display zu sehen war, verzog den Mund und hob ab.
    »]a?«, meldete er sich leicht ungehalten, denn er hatte keine Lust auf ein Gespräch mit seinem Vater. Seit sie in Frankfurt lebten, gingen sie getrennte Wege. Zwar hatten sie noch zwei Jahre zusammengewohnt, bis sein Vater ihm ohne Vorankündigung eine Wohnung mietete und sagte, es sei an der Zeit, dass er auf eigenen Beinen stehe. Seitdem sahen sie sich nur sein selten, ein- oder zweimal im Jahr. Hin und wieder telefonierten sie, wenn sein Vater wieder einmal meinte, es sei an der Zeit, ein paar belanglose Worte mit seinem Solln zu wechseln. Zuletzt hatten sie sich anlässlich seines Geburtstags gesehen, den er im Juli in seiner Villa in Falkenstein in großem Stil gefeiert hatte.
    »Wollte nur mal hören, wie’s dir geht. Wir könnten mal wieder ein Bier oder einen Wein trinken und uns über den Vertrag unterhalten… «
    »Und deswegen rufst du
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