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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber
Autoren: Dee Shulman
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geradeaus.
    In die falschen Augen.
    Wo war ich?
    Oh nein! Nicht schon wieder im Krankenhaus! Dr. Falana beugte sich über mich. Ich schloss die Augen und wollte zurück in den Sonnenschein … doch der war verschwunden.
    »Eva? Sind Sie wach?«
    Ich hatte rasende Kopfschmerzen. Als ich stöhnte, merkte ich, dass ich eine Maske aufhatte. Ich wollte sie mir vom Mund reißen, aber er hielt sie fest.
    »Eva, Ihre Atmung war ein wenig … halbherzig – deshalb wäre es mir lieb, wenn Sie die Maske noch ein wenig länger ertragen, ja?«
    Ich hörte auf, dagegen anzukämpfen. Als ich ein unregelmäßiges Piepen hörte, drehte ich meinen schweren, schmerzenden Kopf in diese Richtung und erkannte, dass ich mal wieder in einem Raum mit mehreren Monitoren gelandet war.
    »Warum bin ich hier?«, krächzte ich. Sprechen machte auch keinen Spaß.
    »Das wissen wir noch nicht genau, Eva. Eine Art Rückfall – Ihr Fall ist so …«
    Ich schloss die Augen, weil ich zu müde war, um weiter zuzuhören.
    Und dann schwebte ich – über fremde Straßen, durch eine mit einem Vorhang verhängte Tür in einen verdunkelten Raum … Dort schlief ein Mann. Seltsame Gerüche  – Essig, Jasmin, Honig … Ich beugte mich über ihn und fühlte sanftseine Stirn. Sie glühte. Ich bekam schreckliche Angst um ihn, gleichzeitig brachte seine Nähe mich fast um den Verstand … Ich tunkte ein weiches Tuch in eine Schale, wrang es aus und ließ das restliche Wasser auf sein Gesicht tropfen … Die Flüssigkeit lief ihm in die Haare, über die Wangen und auf die Lippen. Ich wünschte, ich wäre das Wasser, das ihn berührte und seine Züge nachzeichnete. Eine warme Hand schloss sich um meine. Ein Gefühl des Glücks, des Wiedererkennens … Die Glut pochte in meinem Körper … noch mehr Hände … sie zogen mich fort, zerrten mich von ihm weg … Nein! Ich kam nicht gegen sie an … ich kämpfte … ich bekam keine Luft mehr …
    »Livia – bitte … komm zurück.«
    Mein Herz schlug dumpf in meiner Brust und der Raum drehte sich von mir fort … überall war es dunkel … und so kalt … Wo war er? Wo war ich? Ich trudelte in alle Richtungen … ich würde ihn nie wiederfinden … ich hatte mich verirrt … löste mich auf …
    Doch dann … eine Zuflucht … Wärme strömte durch meine Finger in meinen Arm, in meinen ganzen Körper  – und führte mich … zurück ins Licht.
    Ich schlug die Augen auf. Er war da. Sein Umriss zeichnete sich vor einem grellen weißen Raum ab.
    Ich blinzelte … das war das falsche Zimmer … ein anderes Zimmer. Im Krankenhaus. Piepende Monitore. Und doch … er war es. Seth. Er lächelte. Er hielt meine Hand in seinen Händen.
    »Du bist hier«, flüsterte ich.
    Er sah aus, als hätte er noch mehr mitgemacht als ich. Totalerschöpft, blass. War er etwa dabei gewesen? Ich schüttelte den Kopf. Das tat weh. Doch ich musste das Durcheinander loswerden, wieder klar denken. Ich konnte Traum und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden. Als ich mich aufsetzen wollte, wurde mir so schwindelig, dass ich direkt wieder aufs Kissen sank.
    »Hey«, flüsterte er und strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Du sollst dich ausruhen.«
    »Seth …«
    »Psst«, sagte er leise, als die Tür aufging und Dr. Falana mit einem Gefolge hereinkam, das den ganzen Raum füllte. Verwirrt kniff ich die Augen zusammen. Was waren das für Leute? Und was wollten sie hier? Dr. Falana grinste nur.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Eva – ich habe ein paar Studenten mitgebracht.«
    Ehrlich gesagt, hatte ich sehr wohl etwas dagegen. Ich fühlte mich der Aufgabe noch nicht gewachsen, als exotische Patientin für eine Klasse neugieriger Nachwuchsmediziner zu posieren. Doch dann drückte Seth meine Hand und die wahnsinnige Wärme glühte so tröstlich in mir, dass ich sogar verhalten lächelte.
    Während sie sich alle um mein Bett versammelten, beobachtete ich sie argwöhnisch.
    Dr. Falana nahm das Krankenblatt vom Fußende des Bettes und räusperte sich.
    »Das ist Eva Koretsky. Vor neun Wochen wurde sie mit Fieber und Kreislaufkollaps eingeliefert. Doch schon während der Aufnahme verschlechterte sich ihr Zustand dramatisch. Es kam zu Kammerflimmern und Multiorganversagen.
    Ms Groves, wenn Sie die Assistenzärztin gewesen wären, wie wären Sie vorgegangen?«
    »Ich … äh, ich würde mit der Defibrillation anfangen, um das Herz zu stabilisieren, dann intubieren, einen Tropf mit Kochsalzlösung anbringen und natürlich alle Blutwerte
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