Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedlicher Wind

Toedlicher Wind

Titel: Toedlicher Wind
Autoren: Sonja Planitz
Vom Netzwerk:
Dascha konnte er die Leute um sich herum
einfach ausblenden. Als er vor dem großen roten Haus stand, in das Emily von
der verletzten Frau geschickt worden war, hörte er eine leise Stimme aus dem
inneren des Hauses. Er war sich sicher diese Stimme zu kennen, aber der Wind
war so laut, dass es ihm nicht möglich war, die Stimme jemandem zuzuordnen.
Also trat er zögernd zur Tür und machte sie auf. Sie war nicht verschlossen und
schwang quietschend auf. Die Stimme wurde lauter, es war Gesang. Kyle
schauderte. Aus irgendeinem Grund erfüllte es ihn mit Angst. Er schüttelte sich
kurz, dann fing er an, das Haus zu durchsuchen. Als er im obersten Stockwerk
eine große Doppeltür öffnete, erstarrte er. Es war ein Musikzimmer. Große
Portraits von Damen und Herren in edlen Kleidern hingen an den Wänden, goldene
Kerzenleuchter und von der Decke hing ein großer Kronleuchter. Sein Blick aber
blieb an dem großen Konzertflügel hängen, der mitten im Raum stand. Auf diesem
saß ein Mädchen und sang. Sein Blick glitt über die dunkelgrünen Haare des
Mädchens, ihre blasse Haut, ihre eisblauen Augen. Das türkise Tuch um ihre
Brüste und der ebenfalls türkise Rock der die Beine freiließ aber, hinten eine
Schärpe bildete, bestickt mit Pailletten und kleinen Perlen. Dazu die vielen
silbernen Armreifen um Hand- und Fußgelenke. Sie hörte auf zu singen und
schaute ihn lächelnd an. „Du … du bist tot“, sagte er ungläubig. Das Mädchen
was dort saß war Ligeia. Die Sirene, die ihn damals als ihr Opfer ausgesucht
hatte und vor der ihn Dascha und die anderen damals nur in letzter Minute
retten konnten. Sie erhob sich vom Flügel, ging zu ihm und legte ihm die Arme
um den Hals. Er stand immer noch wie zur Salzsäule erstarrt da und schaute direkt
in Ligeias hellblaue Augen. „Ich bin nicht tot. Wahre Liebe kann auch Sirenen
wie mich befreien. Dachtest du wirklich, ich würde einem tollen Menschen wie
dir etwas antun? Ich wollte dich mitnehmen, mit nach Atlantis, unserer Stadt
unter dem Wasser. Hier können wir dort weiter machen, wo wir vor acht Wochen
aufhören mussten“, flüsterte sie ihm liebevoll zu und küsste ihn. Wie
hypnotisiert war er unfähig sich dagegen zu wehren. Die Hände der Sirene
glitten über seine Schultern zu den Knöpfen seines Hemdes, wo sie begann, den
obersten Knopf aufzumachen. Langsam drängte sie ihn rückwärts, er gab ihr nach.
Plötzlich spürte er direkt in seinem Rücken einen starken Windstoß und er
zuckte zusammen. Hinter ihm musste sich ein offenes Fenster befinden. Er schloss
die Augen und tat so als würde er es nicht bemerken. Dann riss er sie wieder
auf, packte die Sirene bei den Schultern, drehte sich herum und stieß sie durch
das Fenster. Er schaute heraus; sie zerfiel noch im Fallen in Tausende kleine
Lichtfunken, die vom Wind fortgeweht wurden. Kyle atmete tief durch, dann
durchsuchte er weiter das Haus.
    Koko lief
die Einkaufsmeile entlang direkt zu dem großen Haus, zu dem sie beim ersten
Versuch nicht mehr durchgekommen war. Die Tür stand auch hier offen. „Zum
goldenen Apfel“ stand auf einem Schild neben der Tür. Koko trat ein und vor ihr
erstreckte sich eine Halle. Ein Tresen stand an der einen Seite, daneben führte
eine Treppe nach oben. Ansonsten befanden sich mehrere Tische mit gemütlichen
Stühlen daran in dem Raum, auf den Tischen lagen Zeitungen. Sie tastete sich an
den Wänden entlang und behielt den Boden im Blick. Nichts. Auch hinter dem
Tresen befand sich außer einem leeren Schlüsselbrett nichts, in der Besenkammer
unter der Treppe waren nur Besen, Eimer und ein paar Holzlatten. Als Koko sich
umdrehte, sah sie einen Schatten über sich auf der Treppe. Sie sprang sofort
einen Satz rückwärts und schaute nach oben. Dort verschwand gerade ein pinker
Stofffetzen um die Ecke. „Kira?“, rief sie verunsichert und rannte die Treppe
nach oben. Sie konnte noch eine Tür zuschlagen sehen. „Kira? Schatz?“, rief sie
noch einmal, bekam jedoch keine Antwort. Also ging sie zu besagter Tür, drückte
die Klinke herunter und trat in den Raum. Zuerst sah sie nichts Auffälliges.
Ein ordentlich gemachtes Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen großen
Vorhang, der den Raum scheinbar teilte. Sie trat zu dem Vorhang und machte ihn
auf. Im gleichen Moment fiel die Tür mit einem lauten krachen ins Schloss und
sie fuhr erschrocken herum. Dort stand Kira, an die Tür gelehnt. Sie war über
und über mit Blut beschmiert und grinste diabolisch. „Kira! Oh mein Gott,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher