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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag
Autoren: Jason Dark
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kommen…«
    Seine Freundin nickte. Sie spürte die Kälte der Nacht nicht. Auch sie dachte daran, daß beide noch lebten, und dies tatsächlich einem ungeheuren Zufall zu verdanken hatten.
    Für Maria war es ein böser Alptraum. Nur hatte dieser Alptraum noch kein Ende gefunden.
    Das wußte sie genau.
    Chris faßte seine Freundin an der Schulter. »Laß uns gehen! Ich möchte nämlich noch etwas feststellen.«
    »Und was?«
    »Der Friedhof ist für mich jetzt wichtig. Ich will sehen, ob die Gräber tatsächlich verlassen sind.«
    Maria trat einen Schritt zurück. »Nein!« flüsterte sie. »Nein, das kannst du von mir nicht verlangen.« Sie tippte sich gegen die Brust. »Ich soll mit auf dem Friedhof gehen und nachschauen, ob es dort leere Gräber gibt? Nie, Chris, nie!«
    »Dann gehe ich allein.«
    Das wollte die junge Schweizerin ebenfalls nicht. Sie blieb bei ihrem Freund. Hand in Hand liefen sie den Hang hinab, scherten sich nicht um Wege, rannten querbeet und auch durch Schneefelder, in die sie manchmal bis zu den Knien einsackten.
    In der Nähe des Bahnhofs kamen sie heraus. Chris Rügel sprang auf die Straße und orientierte sich nach links. Dort führte der Weg weiter in den Ort hinein.
    Sie mußten unter einer schmalen Eisenbahnbrücke her, sahen wenig später das Freibad, und nur ihre schnell gesetzten Schritte durchbrachen die Stille der Nacht.
    Beide sprachen kein Wort. Sie hielten sich nur fest. Das gemeinsam Erlebte hatte sie zu Verbündeten gemacht und regelrecht zusammengeschweißt. Nur auf den Friedhof bekam er das Mädchen nicht.
    »Ich bleibe hier«, erklärte Maria entschieden. Sie schaute zu, wie Christian über die Mauer kletterte und an der Innenseite auf den Friedhof sprang.
    Der Boden dämpfte seine Schritte. Wind kam von den Bergen und fuhr säuselnd ins Tal. Irgendwo in der Ferne brannten an den Berghängen noch vereinzelt Lichter.
    Die Hütte, in der das Schreckliche passiert war, war von dem Mädchen nicht mehr gesehen worden. Sie verschmolz mit der Dunkelheit und war auf diese Entfernung nur bei Tageslicht zu erkennen. Erst jetzt brach der Schock bei ihr durch. Sie konnte nichts gegen das plötzliche Zittern unternehmen. Es war einfach da, und Maria spürte auch die Weichheit ihrer Knie, als sie sich nach hinten lehnte und mit dem Rücken die Mauer berührte.
    Sie bemerkte ihren Freund erst, als er dicht vor ihr stand. Dann aber erschrak sie.
    »Keine Angst, ich bin's nur!«
    Maria nickte heftig. »Und?«
    »Es stimmt!« wisperte Christian Rügel. »Wir haben uns nicht getäuscht.«
    Über die Mauer deutete er hinweg. »Auf dem Friedhof gibt es tatsächlich drei leere Gräber. Diese lebenden Toten sind aus der feuchten Erde gekrochen…«
    ***
    Bis Zürich war ich geflogen und hatte das Pech gehabt, neben einem Vertreter zu sitzen, der auch noch im Flugzeug Verkaufsgespräche führen wollte. Bei mir schaffte er es nicht, die Vorzüge seines Rasierapparates so anzupreisen, daß ich ihm einen abgekauft hätte. Suko war ein wenig sauer gewesen, daß er in London hatte bleiben müssen. Unser Chef hatte sich nicht erweichen lassen. Ich wußte auch, daß diese Sparwellen periodisch anschwappten, mal zuschlugen, dann aber wieder verschwanden. Deshalb nahm ich diese Tatsache nicht allzu tragisch. Das würde alles wieder vergehen.
    Wir landeten sicher in Klothen, dem Züricher Flughafen. Dort wollte ich mir einen Leihwagen nehmen und entschied mich für einen BMW der 300er Serie.
    Ich hatte schon des öfteren in der Schweiz zu tun gehabt und kannte auch die Ecke des Berner Oberlandes, in der Kandersteg liegt. Zwar nicht den Ort selbst, in einem Nachbartal jedoch, in Grindelwald, hatte ich es vor Jahren mit Riesenameisen zu tun gehabt, die das Dorf und die Menschen dort überfallen hatten.
    Das Wetter war mir hold. Ein nicht ganz klarer Himmel. Die flache, graue Bewölkung zog sich streifenartig hin, und es sah zum Glück nicht nach Regen aus.
    Der BMW schnurrte die Kilometer herunter, und die Fahrbahn war auch trocken, so daß ich mich sogar ein wenig entspannen konnte. Bern hatte ich schnell erreicht, und vor mir sah ich schon bald die gewaltige, himmelansteigende Wand des Berner Oberlandes.
    Ein mächtiges Gebirge, das an seiner Nordseite vom Thuner und Brienzer See abgeschlossen wurde.
    Die Wasserfläche wirkte wie graues Blei. Auf den See umgebenden Bergen war der Schnee noch nicht getaut. Angelboote befanden sich auf dem Wasser, ich sah auch einige Motorboote, die Segler dagegen lagen
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