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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick
Autoren: Lucie Flebbe
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müde und bin irgendwann nach Hause gefahren. Als er heute Morgen immer noch nicht da war, bin ich zum Stadion zurück. Und da … ich hab ihn da gefunden. Auf dem Parkplatz.«
    Sie zog die fleckigen Ärmel ihres Pullovers hoch.
    Mir stockte der Atem, als ihre Finger mit den glitzernd lackierten Nägeln zum Vorschein kamen. Die dunkle Haut ihrer Hände war blutverschmiert.
    »Sein Gesicht war einfach …«, sie schluchzte auf, »… weg!«
    5.
    Blaulicht zuckte an den Nebelwänden empor. Der Platzregen der letzten Nacht hing als dichter Dunst über dem Stadionparkplatz.
    Allein die Anzahl an Lichtern verriet, dass Curly nicht unter drogenbedingten Halluzinationen litt.
    Links von uns wuchs die blaue Fassade des Stadioncenters in die Höhe und verschwand im Nebel, rechts umgrenzten Metallzäune die Rasenflächen der Trainingsplätze.
    Das Blaulicht wies Danner und mir den Weg, Curly hatten wir in unserem am Straßenrand parkenden Wagen zurückgelassen.
    Ein blau lackierter Zaun mit Pförtnerhäuschen trennte den vor uns liegenden VIP-Parkplatz vom öffentlichen Bereich ab. Doch das elektrische Rolltor stand offen, zwei Uniformierte versuchten, die etwa fünf Meter breite Durchfahrt mithilfe von rot-weißem Flatterband abzusperren. Allerdings war der gesamte Zaun nur etwa einen Meter zwanzig hoch, selbst bei geschlossenem Rolltor stellte er kein echtes Hindernis dar.
    Hinter dem Zaun zählte ich vier Streifenwagen, die mit blitzendem Blaulicht und offenen Türen abgestellt worden waren. Außerdem leuchtete das Orange eines Rettungswagens und eines kleineren Notarztfahrzeugs durch den Nebel und die Konturen mehrerer ziviler Fahrzeuge mit aufsetzbaren Blaulichtern auf den Dächern zeichneten sich dunkel ab. Zwischen ihnen huschten weiße Gestalten wie Gespenster im Nebel hin und her. Die Spurensicherung war schon da.
    Danner tippte mich an. Ganz in der Nähe der Absperrung parkte Stascheks dunkelgrüner Kombi neben einem silbermetallicfarbenen Smart.
    Davor meinte ich, Schnabelnase Wegner zu erkennen. Die strebsame Nicht-mehr-ganz-Jungkommissarin gehörte zu Stascheks Mordermittlern und sägte seit Längerem an den Beinen seines Chefsessels. Ganz sicher konnte ich sie allerdings nicht identifizieren, denn ihr strenger, brünetter Pferdeschwanz war offenbar einem feschen Kurzhaarschnitt gewichen.
    Die hochgewachsene Frau stand mit einer älteren Dame mit grauer Kurzhaarfrisur zusammen. Die Ältere gestikulierte aufgeregt. Ihre hohe, schnatternde Stimme erzeugte ein Echo an der blauen Gebäudewand in unserem Rücken, während die Oma mit einer schwungvollen Armbewegung in den Nebel deutete. Die Polizistin zuckte zurück, um einem versehentlichen Kinnhaken der Frau auszuweichen.
    Dabei streifte mich der Blick der Beamtin und jetzt erkannte ich KK Wegner eindeutig an ihrem – nun ja, Schnabel.
    Doch obwohl ich ihr bereits mehr als einmal unangenehm aufgefallen war, schien sie sich nicht an mich zu erinnern. Lag wohl daran, dass sich auch mein Erscheinungsbild verändert hatte: Verhaltensgestörter Freak mit lila Haaren war gestern. Lässige Profidetektivin hieß mein neuer Look mit Röhrenjeans, schwarzen Turnschuhen und gleichfarbigem Langarmshirt sowie einem fransigen, ohrlangen Blondschopf. Meine neue Unauffälligkeit war gewöhnungsbedürftig.
    Erst als die Wegner Danner neben mir entdeckte, rückten ihre dünnen Brauen zusammen. Mit einer knappen Handbewegung brachte sie die gestikulierende Frau zum Schweigen und marschierte im Stechschritt auf uns zu.
    »Sie haben hier keinen Zutritt, Danner«, sagte sie, bevor wir zu Wort kamen.
    »Ihr Einsatzleiter könnte das anders beurteilen.« Danner deutete über die Absperrung in die blitzenden Lichter.
    »Die Ermittlungen leite ich«, blockte Schnabelnase schroff ab. »EKHK Staschek koordiniert den Einsatz nur.«
    Ich begutachtete ihre neue Frisur aus der Nähe. Sie trug die dunklen Haare jetzt seitlich ins knochige Gesicht geföhnt, mit dem Ergebnis, dass eigentlich nur noch ihre Nase aus all dem Haar hervorragte.
    »Und ich koordiniere meine Informationen mit Staschek«, entschied Danner. »Oder mit der Presse, die ja mit Sicherheit in ein paar Minuten auftauchen wird. Wenn die Polizeipräsidentin wichtige Infos zu Oran Mongabadhis Tod in der Zeitung nachlesen muss, werden Sie diesmal wohl eher nicht belobigt«, gab Danner zu bedenken.
    Die Wegner zuckte zusammen, als Danner Mongabadhis Namen nannte.
    »Woher kennen Sie die Identität des Opfers? Wir haben ja noch nicht
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