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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum
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hatte, verdankte sie allein ihrer Willensstärke und ihrem Ehrgeiz. Am Steuer des Dienstwagens saß Warrick Brown – gezähmte Dreadlocks, dunkler Teint und fesselnd grüne Augen, denen die vielen Stunden Arbeit nicht anzumerken waren. In dem braunen Pullover und der Cargohose wirkte er beinahe wie ein Student wäre da nicht diese weltverdrossene Haltung gewesen, in der sich so manche der schrecklichen Dinge niederschlugen, mit denen der Kriminalist zu leben gelernt hatte.
    Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, aber die Temperatur hatte noch nicht die Gradzahl erreicht, auf die sie in den nächsten Stunden steigen würde.
    Detective Sam Vega, ein erfahrener Ermittler, mit dem die Nachtschicht des CSI schon einige Male zusammengearbeitet hatte, hatte sie zum Sunny Day gerufen. Routine oder nicht, Catherine wusste, dass etwas im Busch sein musste. Der nüchternsachliche Vega ließ sich nicht so leicht in die Irre führen.
    Als sie sich einen Weg durch den Verkehr bahnten, zwang sich Catherine, nicht weiter sinnlos darüber zu spekulieren, was sie im Sunny Day erwarten mochte. Stattdessen versuchte sie, sich zu konzentrieren. Hitze oder nicht, sie genoss den Tag, denn sie hoffte, später mit ihrer Tochter Lindsey in den Park gehen und sich an dem goldenen Sonnenschein erfreuen zu können.
    Warrick war es, der ihre Gedanken wieder zurückrief. »Also, worum geht es? Hat Vega etwas gesagt?«
    Sie schüttelte den Kopf und sah ihren Partner mit einem spöttischen Lächeln an. »Vega war vage.«
    Warrick zog eine Braue hoch. »Vage passt eigentlich nicht zu Vega … normalerweise ist er sehr präzise.«
    »Dieses Mal nicht. Er hat nur gesagt, er habe etwas, das wir uns ansehen sollten.«
    »Was? Spuren einer geraubten Bettpfanne?« Warrick bog links ab.
    Catherine musste gegen ihren Willen lachen. »Hey, nicht so überheblich – irgendwann landen wir alle im Sunny Day. Du solltest nett sein. Respektvoll.«
    Warricks sorgloses Lächeln wirkte ein wenig verlegen. »Tut mir Leid, war nur ein Witz. Ich meine, bei den vielen Morden, an denen wir in letzter Zeit gearbeitet haben, klingt Altenheim irgendwie … ich weiß nicht …«
    »Erholsam? Hättest du lieber einen toten Taucher in einem Baum oder vielleicht eine gefrorene Leiche in der Wüste?«
    Warrick nickte. »Vielleicht. Das hält wach bei diesen endlosen Schichten …«
    Verborgen im Henderson-Viertel, abseits des Lake Mead Drive, stellte das Sunny Day eine jener alles umfassenden Einrichtungen dar, die überall ans dem Boden zu schießen schienen. Das Sunny Day war nicht nur ein Pflegeheim, sondern bot der wachsenden Zahl der Rentner von einem unabhängigen Leben bis zur ständigen Pflege jeden Service an.
    Warrick bog um die Ecke, und schon fanden sie sich auf einer Straße wieder, die zur Rechten von Häusern, zur Linken von einer beinahe zweieinhalb Meter hohen Mauer gesäumt wurde. Warrick lenkte den Tahoe zu dem Wachhäuschen am Tor in der Mitte des Blocks und drückte den Knopf für den elektrischen Fensterheber.
    Ein grauhaariger Wachmann, der selbst ein Bewohner von Sunny Day hätte sein können, bat um ihre Namen, inspizierte Warricks Marke und erklärte dann, er habe sie schon erwartet. Er kehrte in sein Häuschen zurück, um auf den Knopf zu drücken, der das schmiedeeiserne Tor öffnete.
    Die Straße führte um eine Grünfläche mit Parkbänken herum. Eine Seite der ummauerten Einrichtung bestand aus Eigentumswohnungen und Doppelhäusern. Dies war der Bereich, in dem die aktiv gebliebenen Senioren lebten. Die andere Seite wurde von zwei hohen Gebäuden beherrscht, in denen die Patienten lebten, die pflegebedürftig waren. Vor einem der hohen Gebäude waren neben Vegas Taurus ein Ambulanzfahrzeug und ein Streifenwagen zu sehen.
    »Ich glaube, wir haben die Party gefunden. Ich bezweifle, dass ich meine Waffe brauche«, sagte Warrick. Die Kriminalisten hatten stets Waffen dabei. Es war eine dieser Grundsatzentscheidungen des Departments – und sie galt selbst dann, wenn sie in ein Pflegeheim gerufen wurden.
    »Was ist mit unseren Koffern?«, fragte Warrick seine Kollegin.
    Catherine zuckte mit den Schultern. »So vage, wie Vega war, denke ich, wir sollten erst in Erfahrung bringen, worum es geht, und später zurückkommen, um uns zu holen, was immer wir brauchen … falls wir etwas brauchen.«
    »Deine Art zu denken gefällt mir, Cath.«
    Sie näherten sich dem Polizisten, der Wache hielt. Er gehörte zur Tagschicht, aber Catherine war ihm bereits ein
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