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Toedlicher Hinterhalt

Toedlicher Hinterhalt

Titel: Toedlicher Hinterhalt
Autoren: Suzanne Brockmann
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braucht.«
    »In drei oder vier Jahren heiraten wir dann vielleicht«, sagte David.
    Heiraten … Der Junge benutzte das Wort in einem Satz zusammen mit wir , ohne in Ohnmacht zu fallen, die Finger gekreuzt vor sich zu halten oder sonst irgendwie Angst zu zeigen. Vielmehr lächelte er sogar.
    »Glaubt ihr wirklich, dass ihr in drei oder vier Jahren noch zusammen sein werdet?«, wollte Tom wissen.
    David und Mallory nickten beide.
    »Na klar.«
    »Ganz bestimmt.«
    Ihre Zuversicht beeindruckte ihn. Dennoch musste er nachfragen. »Und was, wenn nicht? …«
    David sah Mallory lächelnd an. Sein Blick war bedeutungsvoll und schien zu sagen: »Ist es zu fassen, wie doof der Kerl ist?«
    »Falls wir nicht mehr zusammen sein sollten«, antwortete er, »dann wird es zumindest nicht daran liegen, dass wir es nicht richtig miteinander versucht hätten.«
    Kelly wartete im Dunkeln auf Tom.
    Sie hörte ihn kommen, sah, wie das Licht in seinem Schlafzimmer anging und er seine Paradeuniform auszog.
    Kurz darauf konnte sie durch das Fenster zum Wohnzimmer des Cottages beobachten, wie er stehen blieb und mit Joe redete.
    Und dann trat er endlich nach draußen in die Einfahrt.
    Sie schloss die Augen und stellte sich vor, wie er zur Küchentür herein ins Haus laufen und dann die Nachricht vorfinden würde, die sie ihm in ihrem Schlafzimmer hinterlassen hatte.
    »Triff dich mit mir im Baumhaus.«
    Sie ertrug es nicht, sich allein im Haupthaus aufzuhalten. Ohne ihren Vater kam es ihr so leer und still vor. Gleichzeitig schien Charles noch überall präsent zu sein. Im Wohnzimmer. In der Küche. Auf der Veranda.
    Ganz besonders auf der Veranda, wo er Tag für Tag gesessen und einfach nur aufs Meer hinausgeschaut hatte. In Gedanken bei einer Frau, die lieber gestorben war, als ohne ihn leben zu müssen.
    Die Leiter knarzte unter Toms Gewicht. Absurderweise klopfte er an, bevor er zu ihr hereinkam.
    »Wie geht es Joe?«, fragte sie. Plötzlich war sie wegen all dem, was sie am Vortag zu ihm gesagt hatte, nervös und wünschte sich, er hätte danach nicht sofort zu den Besprechungen nach Washington gemusst.
    »Er fühlt sich ziemlich verloren«, gestand Tom. »Man verbringt nicht nahezu sechzig Jahre als jemandes bester Freund, ohne dass es auffällt, wenn derjenige dann weg ist.«
    »Sie waren fast sechzig Jahre lang beste Freunde.« Kelly schüttelte den Kopf. »Das mutet wie ein Weltrekord an.«
    »Ja. Aber er freut sich schon darauf, mit dem Autor zu sprechen.«
    »Das ist doch gut.«
    Es herrschte kurz Schweigen, bevor er wieder etwas sagte.
    »Ich habe noch weitere dreißig Tage Genesungsurlaub bekommen«, teilte er ihr mit. »Diesmal soll ich mich wirklich ausruhen. Aber ich denke, ich werde nicht die vollen dreißig Tage benötigen. Die Schwindelanfälle treten nicht mehr so häufig auf.«
    »Gestern war dir aber noch schlecht«, gab sie zu bedenken.
    »Ja, aber ich habe noch funktioniert. Mir ist nicht schwarz vor Augen geworden. Das werte ich als gutes Zeichen. Und da ich jetzt noch mehr Zeit habe … Es wird schon wieder. Da bin ich mir sicher.«
    »Da bin ich aber froh.« Sie spürte, wie er sie in der Dunkelheit ansah. »Ich bin immer hier hochgekommen, um dich zu beobachten«, verriet sie ihm. »Von hier aus kann man nämlich genau in dein Zimmer gucken. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich dich in deiner Unterwäsche herumlaufen gesehen habe. Oder mit noch weniger am Leib.«
    »Du machst Witze.«
    »Heute hast du blaue Boxershorts an.«
    Tom lachte. »Großer Gott, du bist total verdorben.«
    Kelly nickte, es gefiel ihr, dass er so von ihr dachte. »Genau.« Dann seufzte sie jedoch. »Eigentlich bin ich es nicht. Wenn ich wirklich verdorben wäre, würde ich rumlaufen und in jedermanns Fenster schauen. Offen gestanden interessiert mich aber nur deines – und deine Unterwäsche.«
    »Trotzdem kriegst du Extra-Verdorbenheitspunkte, weil du es so lange gemacht hast.«
    »Ach, Gott«, meinte sie. »Ja, einverstanden. Zumindest ist das ein Gegenpol zu meinem Image als braves Mädchen.«
    »Ich persönlich finde das extrem faszinierend – diese Mischung aus Gut und, na ja, Böse, oder wie auch immer man das nennen soll.« Seine Stimme klang wie Samt und schien sie zu umschließen. Als er näher kam, konnte sie seine Körperwärme spüren.
    »Liebst du mich?«, fragte sie, denn sie musste es wissen, und verdammt noch einmal, der einzige Weg, es jemals herauszufinden, war, zu fragen. »Ich meine, so, wie ich wirklich bin?
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