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Tödliche Seilschaft: Roman (German Edition)

Tödliche Seilschaft: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Seilschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Barbara Traber
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Gipfel zu bezwingen. Was fand sie daran so faszinierend?
Frei zu sein wie diese Männer, auszubrechen aus dem langweiligen Alltag?
    Nur nicht
ein braves Mädchen sein, das Socken stricken, nähen und sticken, Blümchen ins »Vergissmeinnicht«-Album
zeichnen, unbequeme Röcke und Schürzen tragen musste und zum schwachen Geschlecht
gehörte! Nein, Eva wollte stark sein und alles tun dürfen, was den Frauen lange
vorenthalten wurde. Es machte ihr nichts aus, sich beim wilden Indianerspiel an
einen Baum fesseln zu lassen, und sie mochte es, sich mit letzter Kraft von den
Stricken zu befreien.
    In Berichten
und Lebensgeschichten berühmter Forscher und Abenteurer fand sie ihre Vorbilder,
geriet fast in Ekstase beim Lesen und konnte nicht genug davon bekommen, als hätte
sie Drogen genommen.
    Unvergesslich
das Tagebuch des Polarforschers Scott über seinen fatalen Wettlauf mit Amundsen.
Beide wollten im Oktober 1911 den Südpol erreichen, Amundsen und seine Begleiter
mit Skiern und Schlittenhunden, Scott und seine Männer mit Ponys und Motorschlitten,
beides untauglich, und mit Schlittenhunden, mit denen sie nicht umgehen konnten.
Als Scott mit seinem Team aus fünf Expeditionsteilnehmern – drei Leute schickte
er kurz vor dem Ziel zurück – im Januar 1912 den Südpol endlich erreichte, musste
er feststellen, dass Amundsen ihn um einen ganzen Monat geschlagen hatte.
    Der Rückweg
ins Basislager bei extremen Wetterverhältnissen und unüblich tiefen Temperaturen
endete in einer Tragödie. Edgar (»Teddy«) Evans kam als Erster ums Leben, und als
Lawrence Oates wenig später merkte, dass er für seine Kollegen immer mehr zu einer
Belastung wurde, verließ er während eines Schneesturms absichtlich das Zelt – und
ging freiwillig in den sichern Tod. Auch die drei übrigen Expeditionsteilnehmer
erreichten das Ziel nie. Ihre Leichen wurden am 12. November 1912, wenige Meilen
von einem Nahrungsdepot entfernt, das ihnen das Leben gerettet hätte, gefunden –
samt ihren Aufzeichnungen. »Wären wir am Leben geblieben, ich hätte eine Geschichte
erzählen müssen von Kühnheit, Ausdauer und vom Mut meiner Gefährten, die das Herz
jedes Briten gerührt hätte«, stand in Scotts berühmt gewordenem Tagebuch. Eva weinte
jedes Mal, wenn sie es las, vor allem bei der letzten Eintragung: »Um Gottes willen,
kümmert euch um unsere Leute. R. Scott.«
     
    Nach den Berichten der längst verstorbenen
Forscher folgte die Lektüre von Büchern der Alpinisten, die noch lebten. Am besten
gefielen ihr die Romane des Chamonixer Bergführers, Journalisten und Schriftstellers
Roger Frison-Roche: »Seilgefährten« und vor allem »Schicksal Berg«:
    Die Pariserin
Brigitte begeistert sich für den Alpinismus, unternimmt einige schwierige Hochtouren
in Chamonix und erlebt unter der Führung des jungen, attraktiven Zian Mappaz eine
für sie neue Welt: die Berge. Die beiden verlieben sich bald ineinander – und Brigitte
heiratet zuletzt trotz elterlichem Widerstand »ihren« Bergführer. Einen Naturburschen,
wie man ihn sich als junges Mädchen erträumt: breitschultrig, zäh, mutig, zuverlässig,
wortkarg, leidenschaftlich und zärtlich.
    Der verwöhnten
Städterin ist nicht zuzumuten, in einer verrauchten, dunklen Walliser Wohnküche
neben dem Kuhstall zu leben. Zian zieht deshalb mit seiner jungen Frau in ein modernes
Ferienchalet, in dem er sich jedoch nicht wohl fühlt. Im Winter ist er als Skilehrer
tätig, anfangs Sommer verdient er sein Geld in der Landwirtschaft. Brigitte verbringt
die heißen Tage mit Bekannten, die in Chamonix Ferien machen, und versteht nicht,
dass ihr Mann jeden Abend todmüde ins Bett sinkt. Sie fühlt sich vernachlässigt.
    Als die
Bergsaison beginnt, erhält Zian wie gewohnt Aufträge als Bergführer, auf die er
dringend angewiesen ist, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Brigitte, die geglaubt
hat, ihn überallhin begleiten zu können, muss nun wie alle anderen Frauen im Dorf
zu Hause bleiben und auf ihren Mann warten, was sie ihm übelnimmt. Sie hat den Eindruck,
aus seinem Leben ausgeschlossen zu sein. Aus Langeweile und Trotz nimmt sie eine
Einladung ihrer Eltern an und reist für unbestimmte Zeit nach Paris.
    Als Zian
im Herbst endlich frei von seinen Verpflichtungen als Bergführer ist, schreibt er
seiner Frau, die ihm sehr fehlt, sie könnten nun zusammen noch einige Touren unternehmen.
Brigitte antwortet nicht und bleibt in Paris. Zian geht allein in die Berge. Beim
Abstieg auf dem unteren Plateau von
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