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Toedliche Intrige

Toedliche Intrige

Titel: Toedliche Intrige
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wachhalten würde, nahm ich ab. Ich wollte es kurz machen.
    »Hör auf, bei mir anzurufen«, sagte ich, bevor sie noch Zeit hatte, einen Ton zu sagen.
    »Hast du gewusst, dass ich es bin?«, sagte sie.
    »Lass mich in Ruhe.«
    »Hast du mich den ganzen Abend anrufen lassen, ohne abzuheben?«
    »Ich möchte, dass du mit diesen Anrufen aufhörst. Ich kenne dich überhaupt nicht. Ich weiß nicht, was du von mir willst. Dein Mann ist ein eingebildeter Fatzke, der überhaupt kein Interesse daran hat, dass ich für ihn arbeite, deshalb versteh ich einfach nicht, was du von mir willst. Lass mich gefälligst in Frieden!«
    Sie ließ sich nicht beirren.
    »Können wir uns treffen?«, fragte sie. »Tozzi will unbedingt, dass du für ihn arbeitest. Im Hotel Saga hat er sich nur ein bisschen wichtig gemacht. Er muss immer irgendeine Schau abziehen. Er wollte bloß sehen, wie du reagieren würdest, wenn er dich so behandelt. Das war keineswegs böse gemeint.«
    Ich beschloss, sie nach dem blauen Auge zu fragen. Das hatte ich bislang nicht gemacht, aber jetzt schien mir dafür die passende Gelegenheit zu sein.
    »Warum hast du den Anruf nicht im Badezimmer entgegengenommen?«, fragte ich.
    Ihre Antwort ließ auf sich warten. Als ihr klar wurde, worum es ging, versuchte sie zuerst, Ausflüchte zu machen.
    »Ich weiß nicht, worüber du redest. Können wir uns treffen?«
    »Als du dich an der Tür gestoßen hast«, sagte ich. »Du hast behauptet, du hättest im Wohnzimmer ans Telefon gehen wollen. Aber im Badezimmer ist doch auch ein Telefon, das mit Sicherheit geklingelt hat, und du hättest das Gespräch dort entgegennehmen können.«
    Wieder Schweigen.
    »Ich erzähle es dir, wenn du damit einverstanden bist, mich zu treffen.« Ich ließ nicht locker.
    »Vergiss es«, sagte ich. »Ich will es gar nicht wissen. Ich habe nicht das geringste Interesse an all den kleinen Geheimnissen, die du und >Tozzi< haben. Lass mich in Ruhe und hör auf, bei mir anzurufen.«
    Dann knallte ich den Hörer auf. Nach einer halben Stunde klingelte es wieder. Ich warf einen Blick auf das Display. Es war dieselbe Nummer. Ich musste lächeln. Ich nahm das Gespräch entgegen.
    »Du gibst nicht auf«, sagte ich.
    »Erst, wenn du versprichst, dich mit mir zu treffen«, sagte sie. Ich hörte, wie sie den Rauch einer griechischen Zigarette von sich blies, und sah im Geiste ihren roten Mund und die Lippenstiftspuren auf dem Zigarettenpapier.
    »Wo?«, fragte ich.
    Ihr Haus im Þingholt-Viertel war eine Riesenvilla. Nachdem ihr Mann es gekauft hatte, wurde dies sogar in der Presse erwähnt, denn ein bekannter Autohändler war ebenfalls daran interessiert gewesen. Sie überboten sich gegenseitig, und es endete damit, dass er zwanzig Millionen Kronen mehr als den Schätzpreis auf den Tisch blättern musste. Innen war das Haus nicht viel weiter als im Rohbau oder wie man das nennt. Sämtliche Türen fehlten. Um die Küche zu vergrößern, hatte man eine Wand eingerissen und die Kücheneinrichtung entfernt. Nur der nackte Steinboden starrte einen in jedemeinzelnen Zimmer an. Zum Teil waren neue Türöffnungen herausgebrochen worden, und im Fußboden im Erdgeschoss klaffte ein Loch für eine Wendeltreppe, die in den Keller führen sollte, aber noch fehlte. Die Fenster waren wegen der Malerarbeiten mit Schutzabdeckungen versehen.
    Es gab drei Wohnzimmer. Als ich eintraf, stand sie in einem von ihnen und rauchte. Die Haustür war offen, ich klopfte und hörte sie von drinnen rufen, ich solle hereinkommen. Sie trug ein elegantes beigefarbenes Kostüm mit einem kurzen Rock, der kaum bis zur Mitte der Oberschenkel reichte, dazu hochhackige, helle Pumps. Wir gaben einander die Hand, und sie sagte, sie würde mir gerne das Haus zeigen. Wir gingen von einem Raum zum anderen, und mir kam alles kalt und tot vor. Ich weiß noch heute, wie ich im Stillen überlegte, dass es genauso tot und kalt bleiben würde, auch wenn der Fangquotenkönig weitere hundert Millionen hineinsteckte.
    »Habt ihr Kinder?«, fragte ich. Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann werdet ihr hier ja reichlich Platz haben«, sagte ich.
    Wir standen in der Küche, und sie erklärte mir, wo der Gasherd stehen sollte. Sie war voll und ganz bei der Sache, als sie mir das Haus beschrieb und auf sämtliche Details, was Fliesen und Parkett betraf, einging. Sie erklärte mir, dass das Haus allerdings in erster Linie Tozzis Projekt sei. Dieses Monster von einem Rohbau.
    »Er meint, dass die Kinder später kommen. Er hat
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