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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)
Autoren: Jessica Spotswood
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dorthin. Und für eine Hexe wie Sie gibt es keine andere Möglichkeit.«
    Ich wähle meine Worte vorsichtig. »Ich habe einen Antrag bekommen. Ich möchte ihn annehmen.«
    »Ich fürchte, das ist leider nicht möglich.« Mrs Corbetts Stimme ist glatt wie ein Spiegel. »Ihre Gaben können nicht in der Ehe vergeudet werden. Eine Hexe Ihres Kalibers gehört in die Schwesternschaft.«
    Zorn steigt in mir auf, wütend und heftig. Ich gehöre nur mir selbst .
    Ich ergreife die Armlehnen meines Sessels, meine Fingerspitzen werden ganz weiß. »Und was, wenn ich nicht zustimme? Wollen Sie mich zwingen?«
    Mrs Corbett beugt sich vor. »Sie haben noch nicht gesagt, wer um Ihre Hand angehalten hat.«
    Ich zögere keine Sekunde. Sie können von Finn nichts wissen. »Paul. Paul McLeod. Sie haben mich beim Tee nach ihm gefragt, nicht wahr?«
    »Und Sie haben nicht gerade reagiert wie ein verliebtes Mädchen«, spottet Mrs Corbett.
    Elena erhebt sich. Geht zum Kamin hinüber und wärmt sich die Hände. »Ich habe Sie mit dem Gärtner gesehen«, sagt sie mit dem Rücken zu mir. »Finn Belastra, nicht wahr? Sie sahen aus, als würden Sie sich sehr gern mögen, so wie er Ihre Hand gehalten hat. Und so wie Sie vor Kurzem die Kontrolle über ihre magischen Kräfte verloren haben, nehme ich an, dass Sie nicht nur miteinander Händchen gehalten haben.«
    »Wir haben nicht vor, Ihr Gedächtnis oder das Ihrer Schwestern zu verändern. Dafür sind Sie zu wertvoll für uns«, sagt Mrs Corbett. »Es wäre uns natürlich lieber, wenn Sie freiwillig zu uns kommen würden. Aber wenn nicht … werden wir alles tun, um Sie zu überzeugen. Wie würde es Finn wohl gefallen, wenn seine Mutter von den Brüdern verhaftet werden würde? Oder seine kleine Schwester?«
    »Aber sie sind überhaupt keine Hexen.« Ich will aufstehen. Sie mit allem bekämpfen, was in mir ist. Aber ich weiß, dass sie mich nur wieder zurückwerfen würden. Sie wollen unbedingt ihre Überlegenheit demonstrieren. Es kostet mich sehr große Mühe, einfach nur dazusitzen und ihnen zuzuhören. »Sie haben nichts getan!«
    »Das ist den Brüdern ganz einerlei«, gackert Mrs Corbett.
    »Und dann gibt es natürlich auch noch sein Gedächtnis. Es wäre doch traurig, wenn er Sie vergessen würde.« Als Elena sich zu mir umdreht, ist sie nur ein dunkler Schatten gegen das Feuer.
    Mrs Corbett erhebt sich. »Es ist Ihre Entscheidung, Cate. Nun?«

Kapitel 21
    Ich sitze zwischen Tess und Elena auf der harten Kirchenbank. Auf der Kanzel steht Bruder Ishida und redet eintönig vor sich hin. Er wird jetzt jeden Moment meinen Namen aufrufen. Ich habe das Gefühl, ich bin gleichzeitig knallrot und kreideweiß. Mir ist ganz schlecht vor Aufregung.
    Neben mir spielt Tess mit ihrer Kette, einem kleinen Goldmedaillon, das Mutter ihr zu ihrem achten Geburtstag geschenkt hat. Letztes Jahr ist der Verschluss kaputtgegangen, und Tess hatte es im Garten verloren und war stundenlang ganz verzweifelt. Ich hatte ihr geholfen, den Rasen abzusuchen, bis wir es gefunden haben. Ich glaube, sie trägt es, wenn sie ein bisschen zusätzlichen Trost braucht.
    Einen Platz weiter sitzt Maura regungslos wie eine Statue. Sie hat mich den ganzen Morgen noch nicht angesehen, allerdings kann ich nicht sagen, ob sie sich schämt oder ob sie böse mit mir ist. Sie hat gar nicht erst versucht, den Schnitt auf ihrer Wange hinter ihren Haaren zu verstecken, und statt eines ihrer leuchtenden, neuen Kleider trägt sie eines ihrer alten, altmodischen. Sie wäre am liebsten gar nicht zur Kirche gegangen, aber Elena hat es ihr nicht erlaubt.
    Es hat mich maßlos geärgert, wie Elena sie herumkommandiert hat, aber ich habe den Mund gehalten. Genauso wie ich es gestern Abend getan habe, als sie mich angewiesen hat, mich von meinen Schwestern fernzuhalten, bis ich meine Absicht bekundet habe. Sie sagte, es wäre besser so, um sie davon abzuhalten, etwas Dummes zu tun. Ich habe mich in den Schlaf geweint und meine Tränen ins Kissen kullern lassen. Fest entschlossen und mit trockenen Augen bin ich noch vor Sonnenaufgang aufgewacht.
    »Miss Catherine Cahill«, dröhnt Bruder Ishida. »Treten Sie vor, um Ihre Absicht gegenüber dem Herrn zu bekunden.«
    Erstauntes Flüstern geht durch die Menge, als meine Nachbarn ihre Mutmaßungen über meine Absicht anstellen. Köpfe drehen sich in meine Richtung. In der Reihe vor uns verbiegt Sachi Ishida sich, um mich ansehen zu können. Rory ist heute nicht in der Kirche.
    »Jetzt schon? Ist es denn
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