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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)
Autoren: Jessica Spotswood
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unsicher an. »In Ordnung.«
    Im Wohnzimmer lodert das Feuer. Mrs Corbett zieht ihren Mantel aus und lässt sich auf dem Sofa nieder. Elena setzt sich neben sie. Ich nehme auf dem blauen Sessel gegenüber Platz.
    »Ich denke, Sie sollten Elena dankbar sein und sich vielleicht auch bei ihr entschuldigen«, sagt Mrs Corbett.
    Ich beiße die Zähne zusammen. »Danke, dass Sie den Kutscher angehalten haben. Ich bin sehr froh, dass meine Schwestern morgen nicht nach Harwood gebracht werden.«
    Mrs Corbett blitzt mich an. »Ich habe keine Entschuldigung gehört.«
    Ich schlage die Beine übereinander und lehne mich auf dem Sessel zurück. »Ich werde auch keine abgeben. Dieses ganze Durcheinander wäre nicht passiert, wenn Elena Maura nicht vorgespielt hätte, dass sie Gefühle für sie hegt – Gefühle der romantischen Art.«
    »Nein«, sagt Mrs Corbett in scharfem Ton. »Dieses ganze Durcheinander, wie Sie es nennen, wäre gar nicht erst passiert, wenn Sie von Anfang an mit uns zusammengearbeitet hätten. Es hätte wirklich nicht sein müssen, dass Elena irgendwelche geschmacklosen Tricks anwendet. Aber Sie haben sich die ganze Zeit sturköpfig gezeigt. Und Elena war wahrlich um einiges geduldiger mit Ihnen, als ich es gewesen wäre.«
    Ich schweige. »Cate, es tut mir wirklich leid«, sagt Elena. »Ich wusste nicht, dass Mauras Gefühle für mich so stark sind. Als ich bemerkt habe, dass sie die Kontrolle verliert, als ich ging, habe ich Schwester Gillian geholt.«
    »Nach dem zu urteilen, was heute passiert ist, ist es offensichtlich, dass Maura labil ist«, sagt Mrs Corbett. »Sie stellt eine Gefahr für sich selbst und für die Schwesternschaft dar, wenn wir bedenken, was sie inzwischen über die Schwesternschaft weiß. Sie muss beaufsichtigt werden, und zwar von einer Person, die stark genug ist, weitere unangenehme Zwischenfälle abzuwenden.«
    Ich rutsche verzweifelt auf dem Sessel hin und her, dann lehne ich mich vor. »Sie hat mich. Ich kann auf sie aufpassen. Ich werde ihr beibringen, sich unter Kontrolle zu halten.«
    »Ich fürchte, das ist keine gute Idee. Elena erwähnte, zwischen Ihnen beiden gibt es bereits Spannungen. Und nach dem, was die Prophezeiung sagt, sind wir sehr darauf bedacht, dass Sie beide gut miteinander auskommen. Wir wollen keine von Ihnen verlieren.«
    Mit zitternden Händen streiche ich meinen Rock glatt. »Sie denken doch nicht – wir streiten uns manchmal, wie Schwestern das eben so machen. Maura würde mir niemals etwas antun.«
    Jedenfalls nicht absichtlich, sagt eine quälende Stimme in mir.
    »Das Risiko können wir nicht eingehen. Nicht, wenn es sich bei Ihnen um die drei Schwestern handelt. Und das scheint sich immer mehr zu bestätigen. Es ist nicht gerade einfach, mehr als ein Gedächtnis auf einmal zu verändern. Das ist das Werk einer sehr starken Hexe, Cate. Wenn die Brüder von Ihnen erfahren sollten – von Ihnen dreien –, würden sie großen Gefallen daran finden, ein Exempel an Ihnen zu statuieren. Es würde den Brüdern womöglich als Entschuldigung dienen, wieder zu den alten Methoden zurückzukehren. Sehr viel hässlicheren Methoden.«
    Mein Blick fällt auf das Feuer im Kamin. Auf die tanzenden orangenen Flammen. Die knisternden und prasselnden Holzscheite. Die glühende rote Asche.
    Wenn es nach mir ginge, würde ich die Verbrennungen wieder einführen.
    »Und was soll ich jetzt tun?«, frage ich. Ich blicke zu dem Familiengemälde über dem Kamin, ich sehe Mutter an, wie sie Tess in den Armen hält.
    »Maura und Teresa müssen lernen, wie sie ihre Magie unter Kontrolle halten können. Sie müssen lernen, wozu sie fähig sind, und zwar ohne dass Sie sich einmischen. Elena hat angeboten, hierzubleiben und die beiden weiter zu unterrichten.«
    »Was? Nein!« Ich springe auf, aber Mrs Corbett schleudert mich mit solcher Wucht wieder zurück, dass ich kurzzeitig keine Luft bekomme.
    »Setzen Sie sich, und hören Sie zu!«, blafft sie mich an. »Elena wird Ihrer Schwester nichts anhaben, falls Sie deswegen besorgt sind.«
    Ich mache einen tiefen, zittrigen Atemzug und fühle mich schuldig wegen dem, was ich gleich vorschlagen werde. »Die Schwestern – Maura will den Schwestern beitreten. Lassen Sie sie gehen. Ich werde hier bei Tess bleiben.«
    »Was Maura will, ist unwichtig. Wir denken, es ist das Beste, wenn Sie zwei erst einmal getrennt werden – zu Ihrer eigenen Sicherheit. Wenn Sie in New London bei der Schwesternschaft sind, kann Maura nicht auch noch
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