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Töchter Der Finsternis

Töchter Der Finsternis

Titel: Töchter Der Finsternis
Autoren: Lisa J. Smith
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Müllsack, wenn sie sich nicht irrte.
    Was um alles in der Welt machten die damit?
    Sie wollten es anscheinend vergraben.
    Die Kleine mit dem silbernen Haar hatte eine Schaufel. Sie grub geschickt und schnell. Im Handumdrehen hatte sie einen Teil von Mrs. Burdocks Blumengarten umgegraben. Dann war die Mittelgroße mit dem goldenen Haar an der Reihe und zum Schluss das große Mädchen mit dem braunen Haar.
    Jetzt hoben sie das Paket in dem Müllsack auf - obwohl es ungefähr ein Meter siebzig lang war, schien es sehr leicht zu sein - und legten es in das Loch, das sie gerade gegraben hatten.
    Sie begannen, Erde darauf zu häufen.
    Nein, sagte Mary-Lynnette zu sich selbst. Nein, sei nicht albern. Du bist ja wahnsinnig. Es muss eine ganz einfache Erklärung dafür geben.
    Das Problem war nur, dass ihr keine einfiel.
    Nein, nein, nein. Das war nicht der Hitchcock-Film „Das Fenster zum Hof", und sie befand sich auch nicht in einem Buch von Stephen King. Diese Mädchen begruben nur...
    irgendetwas.
    Aber was sonst als eine Leiche war über einen Meter lang, steif und musste in Plastik verpackt werden, bevor man es vergraben konnte?
    Und ... Mary-Lynnette spürte einen Adrenalinstoß, der ihr Herz heftig schlagen ließ. Und ...
    Und ...
    ... wo war Mrs. Burdock?
    Das Adrenalin prickelte schmerzhaft in ihren Handflächen und Füßen. Sie fühlte, wie sie die Kontrolle verlor, was sie hasste. Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie das Fernglas sinken lassen musste.
    Mrs. B. geht es gut. Solche Sachen passieren nicht im wirklichen Leben, redete sie sich ein.
    Was würden die „Fünf Freunde" tun?
    Plötzlich musste Mary-Lynnette trotz ihrer Panik leise kichern. Die „Fünf Freunde" würden natürlich nach unten marschieren und Nachforschungen anstellen. Sie würden die Mädchen hinter einem Busch belauschen und dann das Ding wieder ausgraben, sobald die Mädchen wieder im Haus waren.
    Aber solche Dinge passierten nicht in Wirklichkeit. Sie konnte sich nicht vorstellen, den Garten eines Nachbarn mitten in der Nacht umzugraben. Man würde sie schnappen, und alles würde sehr peinlich werden. Mrs. Burdock würde quicklebendig und erschrocken aus dem Haus eilen, und Mary-Lynnette würde vor Scham im Erdboden versinken.
    In einem Abenteuerbuch las sich das ganz lustig, im wirklichen Leben - nein, darüber wollte sie nicht einmal nachdenken.

    Ein Gutes hatte es jedoch. Sie erkannte, wie absurd ihr Verfolgungswahn war. Tief im Inneren wusste sie anscheinend, dass es Mrs. Burdock gut ging. Sonst würde sie nicht hier sitzen. Sie hätte längst die Polizei alarmiert wie jeder vernünftige Mensch.
    Plötzlich war sie sehr müde und nicht mehr fit genug, um weiter die Sterne zu betrachten. Sie schaute im roten Licht des Filters vor ihrer Taschenlampe auf die Uhr. Fast elf. Nun, in ungefähr einer Viertelstunde würde sowieso alles vorbei sein. Wenn der Mond aufging, würde er den Himmel ausbleichen.
    Bevor sie das Teleskop für den Rückweg abbaute, nahm sie noch einmal ihr Fernglas in die Hand. Nur noch ein letzter Blick.
    Der Garten war leer. Ein Rechteck aus frischer Erde zeigte die Grabstelle an. Während Mary-Lynnette noch zusah, ging die starke Lampe aus.
    Es kann nicht schaden, wenn ich morgen mal rübergehe, dachte sie. Das wollte ich ja sowieso tun. Ich sollte die Mädchen in der Nachbarschaft willkommen heißen. Außerdem kann ich die Heckenschere zurückgeben, die Dad sich geliehen hat, und auch das Messer, das Mrs.
    Burdock mir gegeben hat, als der Verschluss des Benzintanks von meinem Jeep klemmte.
    Und natürlich werde ich Mrs. Burdock dann sehen und wissen, dass alles in Ordnung ist.
    Ash erreichte die Spitze des Hügels und blieb stehen, um den strahlend hellen Lichtpunkt im Süden zu bewundern. Man konnte von diesem einsann gelegenen, ländlichen Flecken aus wirklich mehr sehen als in der Großstadt. Von hier glich Jupiter, der König der Planeten, einem UFO.
    „Wo hast du gesteckt?" fragte eine Stimme ganz in seiner Nähe. „Ich warte schon seit Stunden auf dich."
    Ash antwortete, ohne sich umzudrehen. „Wo ich gesteckt habe? Wo warst du denn? Wir wollten uns auf dem Hügel da drüben treffen, Quinn." Die Hände in die Taschen gesteckt, deutete er mit dem Ellbogen in die Richtung.
    „Falsch. Es war dieser Hügel, und ich sitze schon die ganze Zeit hier und warte auf dich. Ach, vergiss es. Sind sie nun hier oder nicht?"
    Ash drehte sich um und ging ohne Eile zu dem offenen Sportwagen, der mit ausgeschalteten
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