Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
klein für etwas so
Starkes. Er schien intakt, aber aus dieser Nahe spielten Monds
körpereigene Sensoren richtig verrückt bei dem Versuch, die
seltsamen Energien einzuordnen, die den Behälter umgaben.
Owen hatte ihn ermahnt, äußerst vorsichtig zu sein. Die bloße
Montage des von Fremdwesen entwickelten Antriebs entfesselte Energien, tödlich für die Klone, die die Arbeit taten.
Mond musterte mit seinen leuchtenden Augen den Hyperraumantrieb, und das Triebwerk erwiderte direkt den Blick.
Mond nahm Wellenlängen wahr, für die er normalerweise keine Verwendung hatte, und studierte die ungewöhnlichen Energien, die rings um den Stahlbehälter auftraten. Nichts davon
war Strahlung im engeren Sinn, aber Mond zweifelte nicht daran, dass es gleichermaßen gefährlich war. Je mehr er die Energien erforschte, desto mehr dachte er, dass sie womöglich außerdimensional waren. Im Grunde wusste niemand, wie der
fremdartige Antrieb seine Effekte erreichte, aber er war so ungeheuer nützlich, dass man ihn einfach einsetzen musste.
Die Energien umgaben den Triebwerksbehälter eher, als dass
er sie ausgestrahlt hätte – so als platzten sie von irgendwo sonst
in die Wirklichkeit hinein, nur um wieder dorthin zu verschwinden. Lange blieben sie nicht. Vielleicht erhielt oder duldete diese Wirklichkeit sie nur für kurze Zeit. Mond stellte erschrocken fest, dass er sich das Phänomen viel zu lange angesehen hatte, und wandte sich wieder dem Problem zu, wie er
den Behälter sicher zu Owen bringen konnte. Die sechs Leprakranken, die er mitgebracht hatte, um das Triebwerk zu schleppen, konnten nicht annähernd so viel von den Energien verkraften wie er. Immerhin, eins nach dem anderen. Zunächst den
Behälter aus der Halterung lösen und mal sehen, wie schwer er
war. Vielleicht konnte Mond ihn allein tragen.
Eine sorgfältige Untersuchung zeigte, dass nur einige große
Stahlschrauben den Behälter auf dem Boden festhielten. Mond
hatte kein Werkzeug dabei, also packte er einfach die Schraubenköpfe mit den kräftigen Fingern und drehte sie heraus. Die
letzte Schraube war die widerspenstigste, also riss er sie einfach heraus und zerstörte dabei das Gewinde. Er warf sie zur
Seite, beugte sich über den Triebwerksbehälter und versuchte
ein Ende anzuheben. Er gab kein bisschen nach. Mond probierte einen festeren Griff um die Mitte, und das war es, womit
alles fürchterlich schief ging.
Das Triebwerk war unmöglich schwer, viel schwerer, als die
Größe erahnen ließ. Es war, als versuchte Mond, einen Berg
anzuheben. Er wappnete sich und versuchte, seine LabyrinthKräfte wachzurufen. Der Rücken knackte, und die Arme vermittelten das Gefühl, sie würden gleich aus den verstärkten
Gelenken gerissen. Der Behälter verschob sich langsam und
gemächlich. Mond spannte sich gegen das unmögliche Gewicht
an, und der Schweiß lief ihm über das unbewegte Gesicht. Das
Triebwerk hob sich allmählich vom Boden, und die Energien,
die es einhüllten, drehten durch. Sie flammten strahlend und
blendend auf, und Mond wich unwillkürlich zurück. Mit einem
Fuß rutschte er auf dem glatten Metallboden aus, und er verlor
für einen Sekundenbruchteil das Gleichgewicht. Und mehr war
nicht nötig. Der Behälter mit dem Triebwerk wälzte sich mit
der Unausweichlichkeit einer Lawine auf ihn zu, und er konnte
nichts tun, um ihn aufzuhalten. Der Behälter prallte auf ihn,
riss ihn von den Beinen und rollte die Beine hinauf, drückte ihn
zu Boden, bis er sich nicht mehr rühren konnte. Monds Lippen
dehnten sich vor Schmerz. Er hatte das Gefühl, als ruhte die
ganze Welt auf seinen Beinen. Er hämmerte mit den Fäusten
auf den Stahlbehälter, konnte ihn aber keinen Zentimeter weit
verschieben. Mond saß fest. Er heulte vor schierer Frustration
auf.
Er kämpfte den Aufstand der Gefühle nieder und war wieder
der kalte, logische Hadenmann. Er musste sich einen Ausweg
überlegen. Es gab immer einen Weg, wenn man nur gründlich
genug nachdachte. Der Behälter war zu schwer für ihn, um ihn
allein mit den Händen verlagern zu können; vielleicht half es,
wenn er auch Hebelkraft einsetzte. Owen hatte einmal gesagt: Gib mir einen ausreichend großen Hebel, und ich prügele damit das Problem, bis es nachgibt. Mond blickte sich nach einem geeigneten Hebel um, entdeckte aber in Reichweite nichts,
und er konnte sich keinen Zentimeter weit vom Fleck rühren.
Er spürte die Beine schon nicht mehr und glaubte, die gedämpften
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher