Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi

Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi

Titel: Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
nur?
    Matthias rannte
aus dem Zimmer, und ich hörte, wie er im Flur ebenso herumzuschreien begann.
Was war hier los?
    Eine Schwester und
ein Arzt stürmten in mein Zimmer, als wären sie auf der Flucht. Was sollte denn
diese verdammte Hektik? Gerade wollte ich mit einer bissigen Bemerkung meinen
Ärger kundtun, doch sie hielten mir eine Taschenlampe vor die Augen, und bei
dem Trubel konnte ich meine eigenen Worte nicht hören. Warum hörte ich mich
eigentlich nicht mehr reden?
    Der Arzt betastete
meinen Kopf und ging dabei gar nicht zimperlich mit meiner dicken Beule um. Ich
zuckte zusammen, und mir wurde erneut so schwindelig, dass ich die Augen
schließen musste.
    Dann wurde schon
wieder geschrien. »Der Mann hat eine faustgroße Beule am Kopf. Warum hat keiner
diese Kopfverletzung behandelt?«
    »Herr Schubert
wurde mit einer Rauchvergiftung eingeliefert. Er sollte ja gleich wegen seiner
andauernden Kopfschmerzen zum CT . Von einer
Kopfverletzung wusste doch keiner etwas«, sagte weinerlich eine Schwester, die
ich noch nie gesehen hatte.
    Die Stimme des
Arztes war wieder viel zu laut. »Jetzt haben wir den Schlamassel. Verdammte
Schlamperei. Ab ins MRT mit ihm. Vorbereitung zum OP . Der Mann hat eine Hirnblutung!«
    Mit wenig
Rücksicht, wie ich fand, wurden an meinem Bett die Bremsen gelöst und
gemeinsam, die Schwester links, der Arzt rechts, schoben sie mich durch den
Flur in einen Fahrstuhl.
    Ich musste
zwischenzeitlich weggenickt sein, denn als ich das nächste Mal die Augen
aufschlug, war die Welt grün geworden und von einem hellen Licht durchflutet.
Und sie hatte ihre Konturen verloren. Alles war weicher und langsamer.
    Jemand beugte sich
zu mir, streichelte meine Wange und erklärte mir, dass ich gleich einschlafen
würde. Um diese Zeit! Ich versuchte, einen Blick auf die große Uhr mit dem schwarzen
Rand zu ergattern, die vor mir an der Wand hing. Sie war wirklich riesig, aber
sie hielt nicht still, und so konnte ich die Ziffern und Zeiger nur allmählich
erkennen.
    Es war beinahe
zwei Uhr. Ein früher Mittwochnachmittag, und ich sollte schlafen. So was!

Hannes Nygaard
    NIEDERSACHSEN MAFIA
    Kriminalroman
    ISBN 978-3-86358-000-1
    »Einmal mehr erzählt Hannes Nygaard spannend, humorvoll und kenntnisreich vom organisierten Verbrechen.«
    NDR 1

Leseprobe zu Hannes Nygaard,
NIEDERSACHSEN MAFIA
:
    EINS
    Wie auf Kommando erstarb die
Geräuschkulisse, als der Pianist eintrat. Er verharrte einen Moment am Flügel
und verneigte sich, um den Beifall der Gäste über sich ergehen zu lassen. Dann
setzte er sich an das Instrument, ließ dreimal in der Luft seine Hände über die
Tastatur gleiten, schüttelte seine Finger demonstrativ aus, schlug mit dem
rechten Fuß zweimal auf den Fußboden, murmelte dabei sicht-, aber unhörbar: »Drei – vier«, und hämmerte ansatzlos in atemberaubender Geschwindigkeit in die
Tasten.
    Frauke Dobermann war sprachlos.
Es war faszinierend, in welchem Tempo der Künstler »Boogie Woogie with me«
intonierte. Ein Lächeln erschien auf seinem sonst konzentriert wirkenden
Gesicht, als mitten im Stück Beifall aufbrandete.
    Auch Frauke spendete Applaus. Den hatte sich der Mann redlich
verdient. Es folgte der »Swanee River Boogie«, und beim »Powerhouse
Boogie-Woogie« gab es kein Halten mehr unter den Zuschauern. Der Pianist hatte
sie alle in seinen Bann gezogen.
    Frauke war überrascht, überwältigt und begeistert. Das hätte sie Nathan Madsack nicht zugetraut. Der
korpulente Hauptkommissar und neben Putensenf zweite Mitarbeiter ihres Teams
war ein außergewöhnlicher Pianist.
    In einer Pause zwischen zwei Stücken beugte Putensenf sich zu ihr
herüber. »Na? Zu viel versprochen?«
    Sie wollte antworten, konnte aber nur nicken, weil die Worte in den
ersten Tönen des nächsten Stücks untergegangen wären.
    Madsack hatte sich den tosenden Applaus und die Pause verdient.
    »Ich kümmere mich um den Getränkenachschub«, sagte Putensenf und
wurde kurz abgelenkt, als Fraukes Handy klingelte.
    Böse Blicke und launische Kommentare von anderen Tischen straften
sie dafür ab, dass sie vergessen hatte, das Telefon auszuschalten.
    »Dobermann«, sprach sie leise in das Gerät und deckte das Telefon
mit der flachen Hand ab.
    »Sie haben einen Fehler gemacht«, sagte eine fremdländisch klingende
Männerstimme. »Sie werden sterben.«
    Dann hatte der Teilnehmer aufgelegt.
    Nachdenklich starrte Frauke auf ihr Telefon. Warum hatte sie
vergessen, das Gerät abzuschalten? Nach ihrem

Weitere Kostenlose Bücher