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Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi

Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi

Titel: Todgeweiht im Münsterland - Westfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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glaubte.
    Matthias ließ sich
so viel Zeit mit der Beantwortung der Frage, als hätte er sich darüber noch gar
keine Gedanken gemacht. »Eigentlich besser als erwartet. Sie war erst ziemlich
besorgt um die Pferde, aber inzwischen plant sie bereits die mögliche
Modernisierung beim Wiederaufbau der Ställe. Wir sind natürlich versichert,
aber uns haftet leider der Verdacht an, wir könnten selbst etwas mit der
Brandstiftung zu tun haben. Die Untersuchung wird sich noch etwas hinziehen.«
    »Es liegt doch auf
der Hand, dass Pavlo das Feuer gelegt hat!« Cornelia schnaubt empört.
    »Das bezweifelt
keiner, aber wenn er von einem Familienmitglied Hinweise bekommen hat, hängen
wir als Täter mit drin. Und dann weigert sich selbstredend die Versicherung,
für den entstandenen Schaden aufzukommen. Aber das ist natürlich Blödsinn. Keiner
von uns würde den Hof in eine derartige Gefahr bringen.« Matthias streckte sein
Kinn vor und schaute uns beide nacheinander an.
    Zwischen einigen
Bissen Hühnerfrikassee – na ja, von Beißen konnte eigentlich keine Rede sein –
wagte ich, eine Frage zu stellen, die mich bereits gestern Abend beschäftigt
hatte. »Um welches Insiderwissen geht es eigentlich? Wie kommt die Polizei
darauf, dass der Brandstifter ungewöhnlich genaue Kenntnisse gehabt hat?«
    Matthias holte
sich nun endlich einen Besucherstuhl und setzte sich zu uns ans Bett. Etwas
umständlich begann er mit der Erklärung, und ich aß derweil auch noch meinen
Nachtisch.
    »Der Brand ist in
mehreren Gebäuden fast gleichzeitig ausgebrochen. Normalerweise hätte es fast
zwangsläufig zu Todesfällen unter den Tieren kommen müssen, nicht wahr? Aber
bei uns ist nicht ein Tier verendet. Das lag daran, dass der Brandstifter in
den Ställen auf ziemlich umständliche Weise das Feuer so gelegt hat, dass für
die Evakuierung der Tiere genügend Zeit blieb.«
    Matthias machte
eine kurze Pause und sprach dann weiter. »Und deshalb muss er gewusst haben, wo
zum Beispiel der Schlüssel zur Sattelkammer versteckt ist. Er kannte die
Gegebenheiten bei uns sehr genau. Auch im Haupthaus hat er sich den am besten
geeigneten Raum ausgesucht, um das Feuer zu entfachen. Offenbar war er ein
Vollprofi.«
    Matthias verzog
das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. »Aber wir waren auch nicht schlecht. Was
haben wir gekämpft – und schließlich gewonnen. Der Schaden ist vermutlich viel
kleiner, als es vom Täter geplant war.«
    »Glaubt ihr, sie
kriegen Ingo und seinen polnischen Freund?« Cornelia fuhr sich vehement durch
die Haare, und ich hatte erneut den Eindruck, dass sie es mit vier Händen
anstatt mit zweien tat. Ich schloss die Augen und öffnete sie wieder. Besser.
    Matthias
antwortete auf ihre Frage. »Die kriegen ihn bestimmt. Erstens fallen die beiden
schon optisch auf. Ingo sitzt im Rollstuhl und sein Begleiter ist ein kräftiger
Mann mit osteuropäischem Akzent. Zweitens können sie das Bild nur an ausgewählte
Sammler verkaufen, die alle von den Morden erfahren haben werden. Das bedeutet,
der Kreis der Personen, mit denen Ingo in Kontakt treten kann, ist klein und
wird beobachtet. Ich bin mir sicher, dass wir das Porträt des alten Horst
Hovermann schon bald zu Gesicht bekommen werden und es nicht in irgendeiner
Privatvilla verschwindet.«
    Matthias machte
eine Pause, und es war ihm anzumerken, dass er noch etwas mehr wusste.
»Delbrock war heute Vormittag da und hat angedeutet, dass sich die Hinweise in
eine bestimmte Richtung verdichten. Er hat Ingo nur noch wenige Stunden
gegeben.«
    Ich setzte mich im
Bett auf und lehnte meinen Kopf kurz an die Wand, um den aufkommenden Schwindel
zu stoppen. Warum nur hatte Cornelia sich so schnell erholt, während ich mich fühlte
wie nach meinem ersten Kater?
    Um mich endlich
wieder am Gespräch zu beteiligen, sagte ich mit einiger Mühe: »Sybille
Hovermann, seine Mutter, wird bestimmt wissen, wo ihr Sohn sich versteckt. Ich
glaube nicht, dass sie über die Morde Bescheid wusste, und es wird sie
erschüttern, aber Mutter und Sohn standen sich meines Erachtens nach sehr nahe.
Zwei einsame und vom Vater und Ehemann gleichermaßen missachtete Seelen. Das
schweißt noch mehr zusammen, als man es bei einer Mutter und ihrem behinderten
Sohn ohnehin erwartet. Übrigens, wem gehört eigentlich das Bild?«
    Ich hatte nur
einen harmlosen Gedanken geäußert und verstand überhaupt nicht, warum Cornelia
mich plötzlich anschrie. Ihr Gesicht war auf einmal ganz nah vor meinem. Was
hatte sie

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