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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me
Autoren: Michael Robotham
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du?«
    »Hier rauszukommen. Ein n-n-neues Leben anzufangen.«
    »Masturbierst du?«
    »Nein.«
    »Ich glaube nicht, dass das stimmt, Liam.«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Was ist los?«
    »Sie sollten nicht über solche Sachen reden.«
    »Das ist doch ganz natürlich für einen jungen Mann. Woran denkst du, wenn du masturbierst?«
    »An Mädchen.«
    »Hier gibt es aber nicht viele Mädchen. Die meisten Angestellten sind Männer.«
    »M-M-Mädchen aus Zeitschriften.«
    »Dr. Naparstek ist eine Frau. Wie oft siehst du Dr. Naparstek? Zwei Mal pro Woche? Drei Mal? Freust du dich auf eure Sitzungen?«

    »Sie war gut zu mir.«
    »Inwiefern war sie gut zu dir?«
    »Sie urteilt nicht über mich.«
    »Ich bitte dich, Liam, natürlich muss sie sich ein Urteil über dich bilden. Deswegen ist sie hier. Hast du je Fantasien über sie?«
    Er sträubt sich. Gereizt. Unbehaglich.
    »Sie sollten so was nicht sagen.«
    »Was sollte ich nicht sagen?«
    »Sachen über sie.«
    »Sie ist eine sehr attraktive Frau, Liam. Ich sage nur, was ich denke.«
    Ich blicke über seine Schulter hinweg. Dr. Naparstek scheint das Kompliment nicht zu goutieren. Sie hat die Lippen fest aufeinandergepresst und spielt mit dem Anhänger ihrer Halskette.
    »Was hast du lieber, Liam, Winter oder Sommer?«
    »Sommer.«
    »Tag oder Nacht?«
    » Nacht. «
    »Äpfel oder Apfelsinen?«
    » Apfelsinen. «
    »Kaffee oder Tee?«
    »Tee.«
    »Frauen oder Männer?«
    »Frauen.«
    »Rock oder Hose?«
    » Rock. «
    »Lang oder kurz?«
    » Kurz. «
    » Strümpfe oder Strumpfhose? «
    » Strümpfe. «
    » Lippenstiftfarbe? «
    » Rot. «
    » Und welche Farbe haben ihre Augen? «

    »Blau.«
    »Was trägt sie heute?«
    »Einen Rock.«
    »Welche Farbe hat ihr BH?«
    »Schwarz.«
    »Ich habe gar keinen Namen genannt, Liam. Von wem sprichst du?«
    Er erstarrt verlegen und blickt mit hochrotem Kopf auf. Mir fällt auf, dass er mit dem linken Knie wippt – ein Reflex.
    »Glaubst du, dass Dr. Naparstek verheiratet ist?«, frage ich.
    »Ich w-w-weiß nicht.«
    »Trägt sie einen Ehering?«
    »Nein.«
    »Vielleicht hat sie zu Hause einen Freund. Denkst du darüber nach, was sie macht, wenn sie hier weggeht? Wohin sie fährt? Wie ihr Haus aussieht? Was sie im Bett anhat? Vielleicht schläft sie nackt.«
    Weiße Spucketropfen sammeln sich in seinen Mundwinkeln. Dr. Naparstek will der Befragung Einhalt gebieten, aber der Richter macht ihr ein Zeichen, sich wieder zu setzen.
    Liam versucht sich umzudrehen, doch ich lege meine Hand auf seine Schulter und bewege meinen Mund dicht an sein Ohr. Ich kann Schweißperlen an seinen Haarwurzeln erkennen und einen Rest Rasierschaum hinter seinem Ohr.
    »Du denkst ständig an sie, oder Liam?«, flüstere ich. »An den Duft ihrer Haut, ihr Shampoo, ihre zarte Ohrmuschel, den Schatten in der Mulde zwischen ihren Brüsten … jedes Mal, wenn du sie siehst, sammelst du weitere Details, damit du darüber fantasieren kannst, was du mit ihr machen willst.«
    Liams Haut ist gerötet, sein Atem geht abgerissen.
    »Du fantasierst davon, ihr nach Hause zu folgen – genau wie du Zoe Hegarty gefolgt bist. Sie von der Straße zu zerren. Sie betteln zu hören, dass du aufhören sollst.«

    Plötzlich geht der Richter dazwischen. »Wir können Ihre Fragen nicht verstehen, Professor. Bitte sprechen Sie lauter.«
    Der Bann ist gebrochen. Liam holt wieder Luft.
    »Verzeihung«, sage ich und blicke die Mitglieder des Anhörungsausschusses an. »Ich habe Liam gerade erzählt, dass ich Dr. Naparstek vielleicht zum Essen einladen werde.«
    »A-a-aber S-S-Sie sind verheiratet.«
    Er hat meinen Ehering bemerkt.
    »Ich lebe getrennt. Vielleicht ist sie verfügbar.«
    Wieder beuge ich mich vor.
    »Ich führe sie zum Essen aus und nehme sie dann mit nach Hause. Ich wette, sie ist eine Granate im Bett, was meinst du? Die Keuschen und Anständigen, die immer so kühl und distanziert tun, gehen meistens ab wie eine Rakete. Vielleicht möchtest du mal darüber fantasieren.«
    Liam hat wieder vergessen zu atmen. Sein Hirn summt in wütender Panik, kreischt wie ein E-Gitarrensolo.
    »Regt dich das auf, Liam? Warum? Mal ganz ehrlich, sie ist nicht direkt dein Typ. Sie ist hübsch. Sie ist gebildet. Sie ist erfolgreich. Was sollte sie von einem erbärmlichen sadistischen Arschloch wie dir wollen?«
    Liams Augen zucken hin und her, als habe er einen Adrenalinstoß direkt ins Gehirn bekommen. Er springt auf, stürzt sich auf mich und reißt mich um. Einen Moment lang taumelt die
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