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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me
Autoren: Michael Robotham
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musste.

    Sie erwartete Sienna, doch stattdessen kam Ray Hegarty nach Hause. Er musste ein Geräusch gehört und nach oben in Siennas Zimmer gegangen sein. Vielleicht sah er Natasha im letzten Moment, bevor der Hockeyschläger seinen Kopf traf.
    Sie konnte es nicht riskieren, erkannt zu werden, also brachte sie ihn zum Schweigen, indem sie ihm die Kehle durchschnitt, von rechts nach links.
    Ronnie Cray hatte damals schon vermutet, dass der Täter relativ klein gewesen sein musste, um hinter die Tür zu passen. Und Linkshänder. Jemand, der das Gästetuch im Bad ordentlich faltete.
    Das viele Blut muss Natasha überrascht haben – wie schnell es floss, wie weit es spritzte und ihre Hände und Kleider besudelte. Minuten später kam Sienna nach Hause und sah die Tasche ihres Vaters. Sie schlich sich die Treppe hoch, weil sie ihm aus dem Weg gehen wollte, doch sie hörte die Toilettenspülung und den Wasserhahn im Bad.
    Sienna rannte die letzten Schritte zu ihrem Zimmer, stolperte dort über die Leiche ihres Vaters, schrie und hinterließ beim Aufstehen einen Handabdruck auf seinem Hemd. Natasha reagierte nicht schnell genug, um Siennas Flucht zu verhindern. Doch sie erkannte rasch eine andere Möglichkeit, ihre Rivalin loszuwerden. Sie warf das Messer in den Fluss, in der Nähe der Stelle, wo ich Sienna an jenem Abend gefunden hatte.
    Wusste Gordon, was sie getan hatte? Vielleicht. Ganz bestimmt hat er es vermutet, doch auf eine verdrehte Art band das Verbrechen Natasha und ihn wieder enger zusammen, weil sie sich gegenseitig ein Alibi geben mussten.
    Annie Robinson erwies sich als weitere schlummernde Gefahr. Sie erpresste Gordon wegen seiner Affäre mit Sienna, verlangte Geld und drohte, seine berufliche Karriere zu zerstören. Natasha hatte schon einmal getötet, um ihre Ehe zu schützen, und sie zögerte nicht, es ein zweites Mal zu tun. Sie versetzte eine Flasche Wein mit Frostschutzmittel und stellte sie mit einer
Geschenkkarte von der dankbaren Theater-Crew vor Annies Wohnungstür.
    Annie hat mich angerufen, als ich aus dem Krankenhaus kam. Sie sagte, ich würde anders klingen.
    »Wie klinge ich denn?«
    »Als ob du mir vielleicht irgendwann verzeihen könntest.«
    Sie lachte nervös und redete weiter.
    »Ich wollte dich besuchen kommen, aber ich wusste nicht, wie du reagieren würdest und was deine Frau dazu sagen würde. Ich habe etwas sehr Schlimmes getan, als ich Geld von Gordon genommen habe. Ich hätte Sienna schützen müssen. Ich hätte es aufhalten müssen.«
    Es entstand eine lange Pause. Vielleicht erwartete Annie, dass ich widersprechen oder irgendetwas sagen würde, damit sie sich besser fühlte. Ich konnte es nicht.
    Dann erzählte sie mir von ihren Plänen, einen längeren unbezahlten Urlaub zu nehmen und Vietnam, Laos und Kambodscha zu bereisen. Vielleicht würde sie ja sogar bis nach Australien kommen.
    »Ich glaube, australische Männer könnten mir gefallen. Die sind nicht so zugeknöpft.«
    »Findest du, dass ich zugeknöpft bin?«
    »Nein, du bist bloß in deine Ex verliebt.«
    In der kommenden Woche beginnt der Prozess gegen Novak Brennan und seine Komplizen vor dem Old Bailey. Die Verhandlung ist aus Sicherheitsgründen nach London verlegt worden, und der Generalstaatsanwalt hat besseren Schutz für Geschworene und Zeugen versprochen.
    Marco Kostin wird erneut der Starzeuge sein. Julianne hat ihn zweimal im Krankenhaus besucht, bevor er an einen sicheren Ort gebracht wurde. Ich weiß nicht, ob man ihm nach dem Prozess eine neue Identität versprochen hat, aber niemand könnte es ihm verdenken, wenn er nach Kiew zurückgehen oder anderswo versuchen würde, ein neues Leben anzufangen.
    Der Mord an Gordon Ellis wird nach wie vor untersucht, Ronnie Cray hat Guilfoyle im Visier. Sie hat Safari Roy für eine polizeiliche Tapferkeitsmedaille vorgeschlagen, selbst jedoch eine Nominierung abgelehnt. Die Narbe an ihrer Schulter ist ihr Orden genug.
    Im Sommer ist Richter David Spencer in aller Stille in den Ruhestand getreten. Es gab eine kurze Meldung auf der Rechtsseite der Times und einen kleinen Artikel im Guardian , aber kein Ermittlungsverfahren. Er ist mit unbeschadetem Ruf und unangetasteten Ruhestandsbezügen in Pension gegangen, obwohl einer weiteren Meldung im Gesellschaftsteil zu entnehmen war, dass er sich nach vierzigjähriger Ehe von seiner Frau getrennt hat. Das kann Strafe genug sein. Der sogenannte Rassismus-Prozess war wochenlang Titelthema; Fachleute und Kommentatoren
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