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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me
Autoren: Michael Robotham
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Energie verpufft ist und sie die Schultern sinken lässt. Resigniert lässt sie sich zu einem Stuhl führen und starrt, flach und abgerissen atmend, leeren Blickes auf die gegenüberliegende Wand.
    »Kann ich irgendjemanden anrufen?«, frage ich. »Was ist mit Ihren Eltern?«
    Natasha schüttelt den Kopf.
    »Oder jemanden von der Opferbetreuung.«
    Sie antwortet nicht.
    »Vielleicht eine Freundin… Sie sollten jetzt wirklich nicht allein sein.«
    Sie atmet tief ein und sieht mich flehend an.
    »Warum konnten Sie uns nicht in Ruhe lassen? Alles war gut. Wir waren glücklich. Sehen Sie denn nicht, dass es ihre Schuld war? Sie war die Böse.«
    Ich antworte nicht, und neuer Hass erblüht in ihr. »Sie sind auch nicht besser als Gordon – er war besessen von der kleinen Schlampe. Sie hat allen was vorgemacht, aber nicht mir.
Ich habe ihren Ohrring im Schlafzimmer gefunden. Gordon hat versucht, mich mit einer Lüge abzuspeisen, doch so dumm bin ich nicht. Ich wusste, was er mit ihr gemacht hat.
    Eines Tages bin ich ihnen gefolgt. Gordon hat sich meinen Wagen geliehen und sie von der Schule abgeholt. Er ist mit ihr nach Bradford-on-Avon gefahren und hat ihr ein Eis gekauft. Sie haben zusammen am Fluss gesessen. Ich habe gesehen, wie er sie gefüttert hat. Sie hat den Mund aufgemacht, und er hat sie geneckt, ihr den Löffel weggezogen und dann wieder hingehalten. «
    Natasha wischt sich die Augen. »Gordon hat gesagt, ich wäre krankhaft eifersüchtig auf Sienna. Er hat gesagt, meine Eifersucht würde mich hässlich machen. Er hat gesagt, er würde mich immer noch lieben, aber ich müsse aufhören, ihn zu erdrücken … Wenn diese kleine Tussi nicht versucht hätte, ihn mir zu stehlen…«
    Sie sinkt wieder in sich zusammen.
    »Was ist mit seiner ersten Frau passiert?«
    Natasha sieht mich nicht an. »Sie ist weggelaufen.«
    »Glauben Sie das?«
    »Gordon hat gesagt, er würde mich nie anlügen.«
    »Sie haben gesehen, was er getan hat.«
    Ihr Blick trifft meinen und trübt sich.
    »Er ist kein Monster. Er hat mich geliebt.«

52
    Im fahlen Sonnenlicht schaue ich zu, wie ein Mäher hell- und dunkelgrüne Streifen in den Rasen des Krankenhausgeländes zieht. Am Horizont hängt ein Vorhang aus Regen, als wäre er noch unsicher, ob er den Tag verderben soll. Dadurch entsteht ein eigenartiges Licht, das einem Maler oder Fotografen womöglich gefallen würde, für mich jedoch nichts Reizvolles oder Tröstendes hat.
    Ich berühre erneut meine Wange. Die Kratzer bluten immer noch. Natasha Ellis hat all ihre Trauer und Wut in diesen Schlag gelegt. Sie hat ihren Mann verloren. Sie hat das Leben verloren, das sie beschützen wollte. Das ist das Detail, das ich übersehen habe. Ich habe nicht begriffen, wie weit sie gehen würde, um ihre Ehe zu retten. Die Sünden, die sie verzeihen, die Risiken, die sie eingehen würde.
    Ich habe einen Anruf auf meinem Handy verpasst. Ruiz. Ich rufe ihn zurück.
    »Hast du schon gehört?«, fragt er. »Der Prozess wurde abgebrochen. «
    »Gerade haben die Fernsehnachrichten es gebracht.«
    »Sieht so aus, als hätte Ronnie Cray es hingekriegt. Hat sie ihren Job noch?«
    »Soweit ich weiß, schon.«
    Er fragt, warum ich in der vergangenen Nacht nicht zu Hause gewesen war.
    »Ich hab bei Julianne übernachtet.«
    »Tatsächlich?«
    »Es ist nichts passiert. Ich habe auf dem Sofa übernachtet.«

    »Vielleicht wollte sie, dass du ihr Schlafzimmer stürmst und sie voller Leidenschaft nimmst.«
    Sagen die Menschen heutzutage so etwas überhaupt noch?
    Ich erzähle ihm von der Sprengfalle in dem Wohnwagen und meinem Hubschrauberflug mit Gordon Ellis zum Krankenhaus.
    »Das heißt, er ist tot?«
    »Ja.«
    »Was ist mit Caro Regan?«
    »Vielleicht finden sich Hinweise in den Trümmern.«
    Ruiz denkt schweigend an Coop und Philippa Regan in ihrer mausoleumsartigen Wohnung. Wie sie die Frage quälte, was mit ihrer Tochter geschehen ist.
    »Wo bist du jetzt?«, fragt er.
    »Vor dem Frenchay Hospital.«
    »Musst du abgeholt werden?«
    »Ist das ein Angebot?«
    »Ich hätte Taxifahrer werden sollen.«
    »Bessere Bezahlung.«
    »Bessere Arbeitszeiten.«
    Er legt auf, und ich gehe über die Straße und spüre den Boden unter meinen Füßen. Manche Sachen verstehe ich jetzt besser. Ich weiß, warum Ray Hegarty ermordet, warum Annie Robinson vergiftet und warum Sienna als Sündenbock ausgeguckt wurde.
    Aber nicht alles ergibt einen Sinn. Novak Brennan hat versucht, einen Richter zu erpressen und Geschworene zu
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