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Todessymphonie (German Edition)

Todessymphonie (German Edition)

Titel: Todessymphonie (German Edition)
Autoren: J.t. Ellison
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spielte ein klassisches Stück von Dvořák .“
    „Wirklich? Hmm.“
    „Der Besitzer des Hauses ist angeblich nicht in der Stadt. Aus der Hintertür ist ein Stück Glas herausgeschnitten worden, damit unser Täter das Schloss öffnen konnte. Die Nachbarin von nebenan kümmert sich um die Katze – die kam rüber und fand die Leiche. Sie konnte nicht sagen, ob die Musik an war oder nicht, als sie herkam – sie hat nicht darauf geachtet. Wir haben die CD zu den Beweismitteln genommen. Der Mangel an Blut, die Musik, die Position der Leiche … Ich habe das Gefühl, dass es sich hier um ein Ritual handelt. Deshalb wollte ich, dass du es siehst.“
    Er ignorierte sie für einen Moment und wanderte zwischen der Säule und der Wand hin und her. Dann sprach er wie abwesend. „Der Verdächtige könnte die Musik angemacht haben, um den Lärm zu übertönen, den er vielleicht verursacht hat. Taylor, komm mal kurz zu mir herüber. Sieh dir den gesamten Raum an.“
    Sie ging so weit zurück, wie das Haus es erlaubte, zu dem Erkerfenster auf der Westseite der Küche. Er kam mit und stand still neben ihr, während sie schaute. Sie hatte vorhin ein Foto von diesem Blickwinkel gemacht; ein Weitwinkelbild des Raumes mit direktem Blick auf die Leiche.
    „Okay. Was entgeht mir?“
    „Sieh dir das Gemälde an der Wand bei der Tür an, im oberen linken Quadranten, in direkter Sichtlinie zu der Säule.“
    Das war es. Das seltsame Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, dass sie etwas übersah. Es war die ganze Zeit direkt hier vor ihrer Nase gewesen.
    „So ein Mistkerl. Sie ist genauso arrangiert wie auf dem Bild. Was ist das, ein Picasso?“
    „Ja. Desmoiselles d’Avignon. Die Arme des Opfers sind über ihrem Kopf, eine perfekte Imitation der mittleren Figur auf dem Gemälde. Und das ist das berühmteste Bild aus Picassos Afrikaperiode. Dein Opfer ist schwarz. Er hat das Bild akkurat nachgestellt. Es gibt kein Blut. Aber die Hautfarbe …“
    Seine Stimme verebbte.
    „Was ist?“, fragte sie.
    „Taylor, glaub mir, du willst nicht wissen, was ich denke. Es fällt mir ja selber schwer, es zu glauben.“
    „Es ist noch zu früh, um zu mutmaßen, dass wir es mit einem Serienmörder zu tun haben.“
    „Darum geht es nicht. Es ist noch viel schlimmer.“
    „Was denn?“
    „Ich glaube, du könntest es mit meinem Serienmörder zu tun haben.“

4. KAPITEL
    Baldwin wartete, bis Taylors Gehirn das Gesagte verarbeitet hatte. Zum Teufel, er musste es ja selber erst mal verarbeiten.
    „Wovon redest du?“, fragte sie.
    Er sprach leise. „An was erinnerst du dich noch über einen Mörder namens Il Macellaio?“
    „An gar nichts. Nicht viel. Nur das, was du mir erzählt hast. Er ist ein Serienmörder aus Florenz und dort schon seit mehreren Jahren tätig. Bedeutet sein Name nicht ‚Der Schlachter‘?“
    „Ja. Il Macellaio treibt ungefähr seit dem Jahr 2000 sein Unwesen. Er ist gnadenlos und sehr, sehr gut in dem, was er tut. Er arrangiert seine Opfer so, dass sie berühmte Bilder nachahmen, und hinterlässt immer eine Postkarte mit dem Originalbild, damit wir wissen, wen er imitiert. Natürlich geschieht das erst, nachdem er sie gefoltert hat. Er behält sie eine Weile als lebendes Spielzeug, bevor er sie umbringt. Die Todesursache bei seinem ersten Opfer war Verhungern, die letzten hingegen hat er hungern lassen und dann stranguliert, als wenn er es leid gewesen ist, zu warten. Er hat Sex mit den Leichen, ein letzter Abschiedsgruß, bevor er die Fundorte herrichtet. Bisher haben wir keine großartigen physischen Beweise, mit denen wir etwas anfangen können. Weißt du schon die Todesursache deines Opfers?“
    „Uh, Nekrophilie?“
    „Schlimmer, viel, viel schlimmer. Nekrosadismus. Il Macellaios Krankheitsbild hat sich dahin entwickelt, dass ihm Sex mit der Leiche nicht mehr reicht. Inzwischen muss er die Frauen, an denen er seine Fantasien auslebt, auch selber fangen und töten. Das ist ein sehr, sehr seltenes Verhalten. Jemanden verhungern zu lassen ist eine grausame Art der Tötung. Es ist passiv-aggressiv, was irgendwie faszinierend ist, wenn man bedenkt, dass er von dem Verlangen getrieben wird, zu töten. Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher, wieso er das tut. Ich habe allerdings ein paar Ideen. Und sieh dir dieses Mädchen an. Sie hat garantiert eine Weile nichts zu essen bekommen.“
    „Ein Traum. Ich sorge dafür, dass Sam über den Hintergrund informiert wird. Die Todesursache ist nicht offensichtlich, aber du hast
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