Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Wagen?«, stotterte Duques. »Warum? Der hat nichts mit dieser Vereinbarung zu tun.«
    »Ich dachte, wir treffen eine neue Vereinbarung.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Nein? Wir machen es so: Ich nehme den S 65, und Sie kehren nicht in ein abgebranntes Haus zurück.«
    Es herrschte kurze Stille.
    »Sie hängen hinten an der Tür zur Speisekammer«, verriet Duques und legte auf.
    »War mir eine Freude, geschäftlich mit Ihnen zu verkehren«, sagte Apt in die Dunkelheit, als er in die Küche zurückging.

97
    Gegen elf Uhr fuhr ich an der Sugar Bowl vorbei, vor der sich eine Menge Menschen drängten. Ein Konzert wurde am Abend gegeben, das letzte in diesem Sommer, wie ich mich aus einem Prospekt erinnerte. Eine vielversprechende Gruppe aus Irland, die Gilroy Stompers, wurde als die nächsten U2 gehandelt.
    Ich dachte, vielleicht hätte Mary Catherine Lust auf Abwechslung.
    Ich parkte meinen Wagen und betrat das Bennett-Gelände. Im ganzen Haus war es still. Seamus lag schlafend vor dem Fernseher. Statt ihn zu wecken, legte ich eine mit Comicfiguren verzierte rosa Decke der Mädchen über ihn, bevor ich mein Telefon herauszog und ein Foto von ihm machte. Ich konnte einfach nicht anders.
    Ein Blick in das Mädchenzimmer ließ mich lächeln. Die Fläche der Betten war größer als die des Bodens. Eine Weile blieb ich stehen, um die Mädchen im Schlaf zu beobachten. Nur Eltern können nachempfinden, welches Gefühl mich dabei durchströmte. Während mein Tag schlimm gewesen sein mochte, hatten sie es wahrscheinlich geschafft, sich auf dem Weg zum Erwachsenwerden eine oder zwei glückliche Erinnerungen zu bewahren.
    Wer weiß? Vielleicht wurden sie sogar ein bisschen stärker, ein bisschen fähiger im Umgang mit dieser chaotischen Welt, die sie eines Tages erben würden. Ich hoffte es. Ich hatte das Gefühl, sie würden jede Hilfe brauchen, die sie bekommen könnten, so wie die Dinge liefen.
    Kinder konnten eine Herausforderung sein, oftmals eine wahre Plage, doch in seltenen Momenten ließen sie einen erkennen, dass man es trotzdem hinbekommen hatte. Dass man wirklich das Beste tat, was man konnte.
    Angeheizt von meinen wärmenden, kuscheligen Gefühlen, ging ich in die Küche, um mir ein Bier zu suchen. Ich öffnete gerade eine Dose, als Mary Catherine mit einem Buch und einer Decke von der hinteren Veranda hereinkam.
    Mein Gesicht schien beinahe zu zerreißen, so sehr musste ich grinsen. Bierschaum quoll über meine Hand, und trotzdem lächelte ich. Ich glaube, ich kann nicht mit angemessenen Worten beschreiben, wie glücklich es mich machte, sie zu sehen.
    Sie war braungebrannt, von einem Glanz umgeben. Sie sah sagenhaft aus.
    »Du siehst … sagenhaft aus«, sagte ich.
    »Stimmt«, erwiderte sie. »Ist das so überraschend?«
    »Nein. Ich würde sagen, glücklicher Zufall.«
    »Für wen?«
    Zum zweiten Mal an diesem Abend war ich sprachlos. Langsam verlor ich wohl die Kontrolle über mich. »Sag mal, hast du Lust auf das Konzert im Sugar Bowl?«
    Mary lächelte.
    Ich natürlich auch.
    »Du weckst Seamus«, sagte sie und verdrehte ihre irischen Augen. »Ich hole meine Flipflops.«

98
    Die sichere Wohnung, die Apt in der 29th Street zwischen der Lexington und Third Avenue gemietet hatte, lag in einem kleinen Backsteinhaus. Sogar eine abgetrennte Garage gehörte dazu. Nachdem er das Tor per Code geöffnet hatte, fuhr er mit dem S 65 hinein und schloss das Tor hinter sich. Er schnappte sich die Geldkoffer vom Beifahrersitz und stieg aus, ohne den Motor abzustellen. Er würde nicht lange brauchen.
    Aus dem Schlafzimmerschrank seiner Loftwohnung nahm er einen Rucksack. Darin befanden sich mehrere Führerscheine und Ausweise mit jeweils seinem Bild.
    Er hatte einem kanadischen Fälscher, der gerade aus dem Knast entlassen worden war, hunderttausend Dollar dafür bezahlt. Die Papiere waren hervorragend, von echten praktisch nicht zu unterscheiden. Er hatte sich einige Infos bei den Leuten vom Geheimdienst besorgt, mit denen er früher, in seinem anderen Leben, zu tun gehabt hatte. Namen von Leuten, die einem Dinge besorgen konnten. Waffen, Dokumente, egal was. Man brauchte nur sein Netzwerk.
    Er hängte sich den Rucksack über die Schultern und blickte auf die prall gefüllte Reisetasche, die er mit den Kleidern und der Ausrüstung für seinen letzten Schlag gepackt hatte. Einen Moment lang bedauerte er, dass es nicht dazu kommen würde. Eine Schande, dachte er beim Hinausgehen. Na ja, im nächsten Leben.
    Wieder in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher