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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Andersen
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auflöste, war ein erschreckender Anblick.
    Karens ordentliche Frisur war durcheinandergeraten, ihr normalerweise scheinheiliges Gebaren war spurlos verschwunden. Sichtlich um Luft ringend und mit wogendem Busen bleckte sie die Zähne in einer beinahe animalischen Grimasse, als sie Sasha aus fiebrigen Augen anstarrte. Mit einer abrupten Bewegung strich sie sich mit dem Pistolenlauf die Haare aus der Stirn, richtete die Waffe aber sofort wieder auf Sasha und stabilisierte das Handgelenk mit der freien Hand. »Du«, keuchte sie zwischen zwei Atemzügen, »trittst gleich deinem Herrn gegenüber.«
    »Aber nicht hier, Karen«, meldete sich Lons ruhige Stimme, und Sasha zuckte zusammen. Sie hatte ihn ganz vergessen, aber jetzt stand er direkt hinter ihr.
    »Doch«, widersprach Karen ihm. »Genau hier, genau jetzt.«
    »Nein Karen, denk nach «, drängte Lonnie sie. »Sie können die Spur direkt zu dir zurückverfolgen.«
    »Nicht, wenn du mir ein Alibi gibst«, entgegnete Karen kalt, und ihre Augen huschten kurz von Sasha zu ihm, ihr Blick herausfordernd. »Und du wirst mir doch ein Alibi geben, nicht wahr, Lonnie?«
    »Ja natürlich, aber ich möchte trotzdem, dass du darüber nachdenkst.«
    »Ich habe genug nachgedacht«, schnauzte Karen, und Sasha sah mit einem fatalistischen Mangel an Überraschung, wie sie den Finger am Abzug krümmte.
    Starke Hände packten plötzlich ihre Schultern, und sie wurde so schnell herumgewirbelt, in Richtung Sitzplätze geschoben und wieder losgelassen, dass sie taumelte. »Lauf!«, brüllte Lon, während gleichzeitig die Pistole mit ohrenbetäubendem Knall losging. Sie blieb wie erstarrt stehen, und nachdem er etwas, das sich anhörte wie, »Da laust mich doch der Affe, die Platzpatronen funktionieren«, murmelte, warf er ihr kurz einen Blick zu. »Verdammt noch mal, lauf , sagte ich!«
    Sie lief. Hinter sich ließ sie den Krach schriller Schreie zurück, das donnernde Knallen von Schuss um Schuss, und das, was am wenigsten dazu zu passen schien, nämlich Lons Lachen nach jedem Pistolenschuss. Vor ihr lag eine Lösung, die sie vielleicht beide rettete. Sie segnete all die frühen Stunden, die sie in solchen Stadien kreuz und quer durch Amerika verbracht hatte, als sie entdeckte, was sie gesucht hatte. Ihre Hände packten den langen silbernen Griff, und sie legte einen Schalter nach dem anderen um.
    Mehrere Dinge passierten gleichzeitig. Das Eisstadion war in totales Dunkel gehüllt. Die Pistole ging ein letztes Mal los, aber statt dass sie Lons verrücktes Lachen hörte, war ein Ächzen zu hören, und dann nichts mehr. Und sie hörte, wie eine Außentür geöffnet wurde, und Mick ihren Namen brüllte. Herzklopfend rannte sie in die Richtung, aus der seine Stimme kam.
    Mick hörte, wie jemand durch den Korridor stolperte, sah den schattenhaften Umriss einer Frau und ging in Stellung, da er annahm, dass Sasha laut gerufen hätte als Antwort auf sein Rufen. »Halt, oder ich schieße«, warnte er.
    »Micky?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, und fluchend senkte Mick die Pistole. Sie rannte ihm direkt in die Arme, und er hielt sie fest.
    »Kleines, du kannst doch nicht einfach so auf jemanden zurennen im Dunkeln. Ich hätte dich beinahe erschossen.« Er senkte den Kopf. »Bist du okay? Sie hat dich nicht verletzt, oder? Wo zum Teufel ist sie überhaupt?«
    »Oh, Mick, ich glaube, sie hat Lon erschossen. Er hat mich beiseitegeschoben und mir gesagt, dass ich weglaufen soll, aber sie sind immer noch da hinten im Stadion. Du musst ihm helfen. Ich habe das Licht ausgemacht, weil er mir mal gesagt hat, dass sie sich im Dunkeln fürchtet, aber du musst ihn da rausholen; sie ist total wahnsinnig.« Sie begann zu schlottern.
    »Okay.« Mick trat zurück und drückte ihr eine Karte in die Hand. »Such ein Telefon und ruf die 911 an, und dann diese Nummer. Bei der ersten bittest du um einen Unfallwagen, und bei der zweiten gibst du meinen Namen und deinen Standort an. Dann bleibst du im Büro, bis du etwas anderes von mir hörst, okay?«
    »Ich möchte mitgehen.«
    »Nein. Tu, was ich dir sage -«
    » Ich möchte mitgehen! « Hysterie schwang in ihrer Stimme mit, und er zog sie an sich und fragte sich, wann genau er eigentlich seine Durchsetzungsfähigkeit verloren hatte, die er immer für selbstverständlich gehalten hatte.
    »Okay, okay«, beruhigte er sie. »Aber du bleibst hinter mir und tust genau das, was ich sage, ohne Fragen zu stellen , hast du mich verstanden? Das bedeutet, wenn
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