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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Andersen
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ich dir sage, geh in Deckung, du mich nicht fragst ›wieso‹, sondern in Deckung gehst, verstanden?«
    »Mm-mh.«
    Mist. Er war umzingelt von bockigen Zivilisten; er konnte von Glück sagen, wenn sie nicht alle dabei draufgingen. Aber er packte Sashas zartes Handgelenk und schob sie hinter sich, als sie zurück ins Stadion gingen.
    Die Dunkelheit auf der Eisbahn war undurchdringlich, und ein merkwürdiger flehender Laut drang an ihre Ohren, als sie sich dem Eingang näherten. Mick blieb stehen, ließ Sashas Handgelenk los und hob seine Waffe. »Bleib hier«, flüsterte er und starrte sie so lange an, bis er sah, dass sie nickte. Er ließ sie am hinteren Stadioneingang zurück und arbeitete sich vorsichtig durch den finsteren Tunnel, der die Zuschauerreihen teilte.
    Er hörte den abgerissenen, pfeifenden Ton von jemandem, der hyperventilierte, und eine unnatürlich hohe, schrille Stimme, die flehte: »Mach das Licht an, Daddy; ich bin auch ganz brav, ich bin ganz brav. Aber lass mich nicht wieder im Dunkeln – bitte, Daddy? Mach das Licht an «, schrie sie. Dann wieder das keuchende Luftholen und die Wiederholung Wort für Wort, beginnend mit dem flehenden Wimmern, das sich zu Schreien steigerte. Dreimal wiederholte sie ihr Flehen, während Mick in Stellung ging.
    »Karen Corselli!«, rief er, und sie kreischte. Es war Gerangel im Dunkeln zu hören, dann das asthmatische Keuchen einer Frau, die versuchte, Luft zu holen.
    »Mach das Licht an«, wimmerte sie. »Bitte! Mach das Licht an!«
    »Werfen Sie die Pistole weg, Karen.«
    » MachdasLichtan, machdasLichtan, machdasLichtan! «
    »Werfen Sie die Pistole weg!«
    Wieder das angestrengte Luftholen, dann: »Ich hab sie verloren. Bitte, mach das Licht -«
    »Sasha!«, brüllte er. »Mach das Licht wieder an.«
    Eine Zeitlang hörte er nur Karens endlose Lichtlitanei. Endlich ein entferntes metallisches Scheppern, und das Oberlicht ging flackernd an. Mick blinzelte bei dem plötzlichen grellen Schein, dann ging er vorsichtig über das Eis auf die Frau zu, die in der Mitte der Eisfläche hockte und sich die gekreuzten Arme schützend über den gesenkten Kopf gelegt hatte.
    Die Pistole lag einige Meter entfernt von ihr, und er schob einen Stift durch den Abzugsbügel und beförderte sie, ohne sie mit der Hand zu berühren, in seinen Halfter. Dann zog er sich den Hosengürtel aus den Schlaufen und näherte sich Karen.
    »Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollt ich mich fürchten?«
    Er ging in die Hocke und packte ihre Handgelenke, zog sie ihr hinter den Rücken, wo er sie mit seinem Gürtel fesselte. »Sasha!«, rief er laut und bemerkte, dass Karen nicht mal zusammenzuckte. Sie starrte weiterhin auf das Eis und redete mit sich selbst. »Du kannst jetzt die Anrufe machen.« Er blickte wieder hinunter zu Karen.
    »... so meine Widersacher und Feinde an mich wollen, mein Fleisch zu fressen, müssen sie anlaufen und fallen«, murmelte sie. »Wenn sich schon ein Heer wider mich legt, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht; wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf...«
    Ganz offensichtlich war sie nicht ganz bei Sinnen, als dass er ihr ihre Rechte nennen konnte, also ließ er sie, wo sie war, und machte sich auf die Suche nach Lon. Er fand ihn zusammengekrümmt in dem Gang, durch den er ins Stadion gekommen war.
    Lon lag mit dem Gesicht nach unten am Boden, an seinem Rücken war Blut, und eine Blutlache hatte sich unter seiner Brust und seinem Gesicht ausgebreitet. Mick hockte sich neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter, tastete ihn vorsichtig ab, bis er die Eintrittswunde lokalisiert hatte. Lon stöhnte.
    »Also, freut mich, dass du immer noch unter den Lebenden weilst«, sagte Mick. »Kannst du deine Füße bewegen?« Einen Augenblick lang tat sich gar nichts, dann bewegte Lon zuerst den rechten, dann den linken Fuß minimal.
    »Gut. Und deine Hände?«
    Das Gleiche wiederholte sich.
    »Okay, gut. Ich weiß, dass man einen Verwundeten nicht bewegen sollte, bis ein Mediziner ihn sich angesehen hat, aber dein Blutverlust macht mir mehr Sorgen als eine eventuelle Lähmung, die ich für ziemlich unwahrscheinlich halte. Wenn du einverstanden bist, drehe ich dich jetzt um, damit ich mir deine Verwundung genauer ansehen kann.«
    Lon grunzte, und Mick wertete das als Zustimmung. Er rollte ihn vorsichtig auf den Rücken. Lon sog mit zusammengebissenen Zähnen den Atem ein. »Mann, tut das weh!«, jammerte er.
    Das Geräusch eiliger
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