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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Andersen
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überragte.
    Plötzlich holte Karen aus und schlug mit dem Pistolengriff zu. Sasha schrie auf vor Schmerz, der in ihrem linken Wangenknochen explodierte, und taumelte nach hinten. Mit einer Hand hielt sie sich an den Sitzen fest, mit der anderen Hand bedeckte sie instinktiv schützend ihre verwundete Wange. Ihr drohten die Knie einzuknicken, aber sie hielt sich eisern fest. Dann setzte sie sich vorsichtig hin, bevor ihre Beine ganz nachgaben. Sie blickte auf.
    »Du wirst dich gefälligst eines anständigen Tons befleißigen«, bedeutete ihr die Blondine kalt. »Ich mag keine unverschämten Antworten.«
    Sasha nahm die Hand von der Wange und betrachtete sie. Sie war blutig. »Was hast du vor mit mir?«, fragte sie tonlos. »Ich verstehe das nicht.«
    Dann plötzlich tat sie es doch. Lonnies stiller Partner.
    Der Partner, der ihre Kostüme beschädigt hatte, die Schrauben an ihren Schlittschuhen gelockert hatte, eine Frau überfahren hatte, die ihre Jacke trug.
    Der Partner, den Lonnie informiert hatte, dass er bei den Drogen nicht länger nach ihrer Pfeife tanzte, weil er Sasha sein Wort gegeben hatte.
    Du bist mir in die Quere gekommen. Die Worte echoten in ihrem Kopf.
    »Ah, ich sehe, dass du langsam anfängst zu begreifen.«
    Sasha blickte sie an. »Du warst es? Du bist diejenige, die Lonnie in diesen Schlamassel mit dem Heroin verwickelt hat?«
    »Also, ich glaube nicht, dass ich das Wort ›Schlamassel‹ für angebracht halte. Ich ziehe es vor, es als eine Gelegenheit zu betrachten«, antwortete Karen. Sie nickte bedächtig. »Ja. Eine goldene Gelegenheit für Lon, richtig viel Geld zu verdienen. Er war sehr hungrig damals. Er wollte alles, er wollte es sofort, und ich zeigte ihm einen Weg, es zu bekommen.«
    »Es ist ziemlich bemerkenswert, dass er nie ein Wort geäußert hat, das dich damit in Verbindung brachte, als ihm alles um die Ohren flog«, sagte Sasha bewundernd, und zum ersten Mal, seit Karen die Waffe auf sie gerichtet hatte, sah sie, wie die Züge der anderen Frau sich wieder entspannten.
    »Ja, Lon ist außerordentlich loyal.« Dann verhärtete sich ihre Miene erneut. Loyalität ihr gegenüber war das eine; Loyalität dieser Frau gegenüber etwas anderes, etwas, das nicht toleriert werden konnte. »Pech, dass du uns in die Quere kamst.« Sie richtete die Pistole wieder auf Sasha.
    »Lon ist mein bester Freund -«
    »Du hast deinen Einfluss auf ihn benutzt, um meinen zu untergraben.«
    »Ich wusste ja nicht mal von dir! Ich wollte ihn nur davor bewahren, wieder ins Gefängnis zu kommen.« Sashas Wange pochte, und sie konzentrierte sich auf den Schmerz, um das blanke Entsetzen abzuwehren, das ihr logisches Denken zu verschlingen drohte. Alles war ihr bisher viel zu fantastisch erschienen, um richtig verängstigt zu sein. Aber der gesunde Menschenverstand war ihr nicht abhanden gekommen. Ihr dämmerte langsam, dass es in Karens Augen nur auf eine Weise enden konnte.
    Damit, sie für immer aus dem Weg zu schaffen.
    Mick, wo bist du, wenn ich dich am meisten brauche? Wo bist du mit deiner verdammten Schnellzüngigkeit und deiner Geschicklichkeit, mit einer Waffe umzugehen? Aber wen traf hier wirklich die Schuld? Sie hatte Informationen nur gelegentlich aufgeschnappt im Verlauf der vergangenen Woche und bewusst die Entscheidung getroffen, sie nicht mit ihm zu teilen, als Strafe dafür, dass er ihr das Herz gebrochen hatte. Sie hatte es ihm richtig gezeigt; es war wahrhaftig ein Trost, das mit ins Grab zu nehmen.
    Nein, zum Teufel damit: sie dachte nicht daran, kampflos aufzugeben. Wenn sie sich nicht herausreden konnte, dann musste sie eben ihr Heil in der Flucht suchen und darauf vertrauen, dass Karen eine miserable Schützin war. Zitternd erhob sie sich. »Darf ich dich etwas fragen, Karen?«
    Karen machte eine »Nur zu«-Geste mit der Hand, in der sie die Pistole hielt. Nach ihrer Miene zu urteilen, bereitete ihr die Macht, die sie über Sasha hatte, unglaubliches Vergnügen.
    »Du bist eine fromme Frau«, sagte Sasha vorsichtig. »Wie rechtfert« – schlechte Wortwahl, Sasha! – » ähm, ich meine, wie bringst du deinen Glauben mit der Tatsache in Einklang, dass du für den Tod so vieler Menschen verantwortlich bist?«
    Karen hatte viele Jahre Zeit gehabt, diese Unstimmigkeit vor sich selbst zu rechtfertigen. »Sie waren allesamt«, informierte sie Sasha mit kalter Arroganz, »Sünder, deren Zeit gekommen war, ihrem Schöpfer gegen überzutreten. Ich habe ihnen nur den Weg geebnet zu einer besseren
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