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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff
Autoren: Manuela Martini
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wie auf Wiedersehen. Warum hatte er ihr das sagen müssen?, ärgerte er sich.
    „Hat sie dir einen schönen Urlaub gewünscht?“, fragte Jack schadenfroh.
    „Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß“, knurrte Shane.
    „ Weißt du, was seltsam ist?”, sagte Jack und biss mit Appetit in sein Sandwich.
    „Was ist, warum bist du plötzlich so gutgelaunt?“
    „Bin ich gut gelaunt? Wie kommst du auf so was? Ich hab Hunger, das ist alles.“ Er grinste. „Du hast sie gekränkt, stimmt’s? Dr. Lee mag das nicht.“
    „Halt deine Klappe, Jack – also, was ist jetzt seltsam an diesem verdammten Foto?“ Shane ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl sinken. Ja, er hatte ein e Scheißlaune ... „Wenn du nicht gleich mit deinem dämlichen Grinsen aufhörst ...“
    Jack lachte. „Ach Shane – gönn mir doch die kleine Freude ... aber zu deiner Frage: Was soll dieser Fotoschnipsel, auf dem man nichts als irgendwelche Pflanzen sieht , he ? Wenn es ein Zeichen oder so was ist, w arum lässt d er Typ nicht das ganze Foto da?”
    „Keine Ahnung, sag du’s mir doch.“
    „ Vielleicht ist ihm ja auch nur ein Fetzen aus der Hosentasche gefallen”, redete Jack we iter, „ und der Schnipsel hat mit dem Mord gar nichts zu tun.”
    Shane sah auf. „Hi Al!“
    Al Marlowe hielt sich mit der Hand eine Wange . „ Ich sag euch, diese verdammten Zähne! Ich hätte es so lassen sollen, wie es war. Wen hat die Zahnlücke da hinten schon gestört? Eine Brücke!” Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und starrte einen Moment ins Leere.
    „Warum nimmst du keine Schmerztabletten?“, fragte Shane.
    „Ich hab diese Scheißdinger schon eingeworfen, die weichen einem das Hirn auf.“ Al stöhnte. „Mann, Jungs ... also, mal raus mit der Sprache, habt ihr was über den Toten rausgefunden?“
    „ Markus Auer“, fing Jack beflissen an, „ hielt sich seit November letzten Jahres illegal hier auf. Sein Touristenvisum vom August war nur für drei Monate gültig. Er war acht Jahre Berufssoldat in der deutschen Armee. Das Auto ist zugelassen auf einen John Palmer, arbeitet bei Nigel Hurst`s Yachting , einer Werft für Yachten, unten am Fluss. Er hat wegen Autodiebstahls gesessen. Vielleicht sollte ja John Palmer ermordet werden? Immerhin war es ja sein Auto. So ein Typ hat sicher jede Menge Feinde.”
    Al seufzte. „Und weiter?“
    „ Der Fotoschnipsel zeigt irgendwas Grünes. Pflanzen oder ´ne Wiese.“
    „Und was noch?“
    Shane reichte ihm den Ausdruck von Elizas Bericht. Stöhnend erhob sich Al und ging zur Tür.
    Er hatte schon den Türknauf in der Hand, als er sich noch einmal umdrehte. „ Ach, übrigens, wir kriegen Verstärkung. Detective Thompson aus Maryborough. Sehr ehrgeizig. Tja, so geht es uns allen mal. Kaum sind wir weg, steht ein anderer an unserer Stelle . ” Er hob bedeutungsvoll die Brauen und ging.
    „Oh Mann, ihm geht seine Pensionierung ja ganz sc hön an die Nieren!“, sagte Jack, „ was macht so einer wie Al ohne Job?“
    „Warum soll’s ihm besser gehen als uns?“, sagte Shane.
    „ Hm, w enigstens hat er keine Frau zu Hause“, sagte Jack mit einem Seufzen, um dann gleich einen gutgelaunten Ton anzuschlagen.
    „ Also, Shane , du kannst getrost in Urlaub fahren, ich krieg ehrgeizige Unterstützung! Ich sag dir, wir haben den Fall gelöst, bevor du wieder da bist!“
    Insgeheim war Jack froh, mal aus Shanes Schatten zu treten, wusste er. Dann konnte er mal Ann beweisen, was für ein fähiger Cop er doch war.
    „Dann viel Glück dabei, Jack! Ich hab nichts dagegen!“

7
    Annabels Körper vibrierte. Nur jetzt noch nicht die Augen aufschlagen. Sie erinnerte sich an die Pistole , an die Haiflosse und an Gregs verzweifelte Schreie. Aber sie hatte keine Schmerzen. Verletzt war sie also nicht - es sei denn, man hatte ihr starke Schmerzmittel gegeben, wie es üblich war bei Menschen, denen Gliedmaßen abgerissen worden waren. Sie hatte Angst, die Augen zu öffnen, wollte sich noch ein wenig in der dunklen Wärme der Ungewissheit verstecken. Doch ihre Fantasien wurden stärker und schrecklicher - und so schlug sie die Augen auf.
    Das Erste, was sie sah: Ihre beiden Beine waren da - ihre Arme auch. Sie atmete auf. Das Zweite, was sie erkannte: Sie lag in der Koje der Anemone, in ihrem eigenen, großzügigen Bett, umgeben von ahorngetäfelten Wänden. Modern und klar, schlicht, funktionell und harmonisch – jedenfalls nicht plüschig wie die Yacht, die ihr Vater besessen hatte. Diese Gedanken spulte sie ab,
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