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TodesReich/Todesengel (German Edition)

TodesReich/Todesengel (German Edition)

Titel: TodesReich/Todesengel (German Edition)
Autoren: Andreas Peter
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meldete sich.
    „Kripo
Bochum. Wir würden gerne mit ihnen sprechen.“
    „Ich
kaufe nichts“, erwiderte die alte Frau schroff.
    „Wir
wollen ihnen nichts verkaufen“, versuchte es jetzt Kowalski. „Wir wollen nur
mit ihnen über einen vermissten Jungen sprechen.
    „Ja,
ja. Ich weiß schon. Über Jesus Christus. Sie sind Zeugen Jehovas, nicht wahr?“
    „Nein“,
probierte es Kowalski erneut, aber die Dame hatte schon abgeschalten.
    Weitzeger
probierte die Nächste.
    „Hallo?“,
fragte eine kurzangebundene, sonore Stimme.
    „Ja, Hallo.
Weitzeger von der Kripo Bochum. Wir möchten mit ihnen über einen vermissten
Jungen sprechen.“
    „Schon
wieder? Kommen sich hoch.“
    Der
Summer wurde betätigt und sie traten ein. Das Treppenhaus war lichtern und sehr
übersichtlich gestaltet. Auf die obligatorischen Flurpflanzen hatte man
verzichtet. Nur ein paar leere Vasen standen auf dem Fensterbrett. Im zweiten
Stockwerk hörten sie, wie jemand eine Tür öffnete. So traten sie den Weg nach
oben an.
    Auf
dem Weg dorthin begegnete ihnen ein junger Mann und da er nun mal gerade vorbei
kam, sprach ihn Kowalski an. „Entschuldigung, wir möchten mit ihnen...“
    „...über
Jesus Christus reden“, sagte der Mann genervt. „Hören sie zu, kein Interesse.
Reden sie mit ihm darüber.“ Er ging weiter.
    Weitzeger
und Kowalski setzten ihren Weg fort und kamen schließlich im zweiten Stockwerk
an.
    „Guten
Tag“, sagte Weitzeger. Sie standen einem gutgekleideten Mann Mitte dreißig
gegenüber.
    „Ich
hab es eilig. Möchten sie rein kommen?“ Sie sahen, dass es dem Mann recht war,
wenn sie ablehnten. Sie taten ihm den Gefallen.
    „Nein,
nein“, wir haben nur ein paar Fragen zu einem verschwunden Jungen.
    „Sven
Janson“, wusste der Mann sofort Bescheid. „Gestern waren schon mal Kollegen von
ihnen da. Wie kommt es, das jetzt die Kripo Bochum ermittelt?“
    „Ein
möglicher Zusammenhang mit einem anderen Fall“, sagte Steffen kurzangebunden.
    Der
Mann nickte. „Also, was kann ich für sie tun?“
    „Haben
sie vergangenen Freitag ab 14. 30 Uhr irgendetwas gehört oder gesehen, das uns
in diesem Zusammenhang weiterhelfen könnte?“
    „Nein.
Wie schon gesagt. Ihren Kollegen meine ich.“
    Weitzeger
nickte stumm. „Dann wollen wir sie nicht weiter aufhalten.“
    Der
Mann wandte sich schon um, besann sich dann aber noch einmal, als wollte er die
Polizisten ein wenig aufheitern.
    „Probieren
sie’s doch mal im dritten. Wohnung 32. Da wohnt ein Junge, der den ganzen Tag
Zuhause ist und mich verrückt macht mit seinem Hip Hop. Schulabbrecher, nehme
ich an. Der hat vielleicht ein Auge auf sowas. Zumindest wenn er die Augen
offen hat.“
    Sie
dankten und gingen die Stiege in den dritten Stock hinauf.
    Als
sie die Tür erreichten, hörten sie bereits einen dumpfen Beat. Sie klingelten,
aber nichts rührte sich. Auch auf erneutes Klingen rührte sich niemand. Erst beim
dritten Mal, bei dem Steffen seinen Finger auf dem gedrückten Klingelknopf
ruhen ließ, schien jemand zu reagieren. Ein Poltern war zu vernehmen, dann
wurde die Musik leiser gestellt. Jemand näherte sich der Tür. Einen Spalt breit
wurde sie geöffnet und ein Blondschopf, vielleicht Anfang 20 schob sich durch
die Öffnung. „Was ‘n los?“, fragte er ohne Groll in der Stimme.
    „Kripo
Bochum. Mein Name ist Steffen und das ist mein Kollege, der Bernd.“
    Der
Junge musterte Kowalski, der ein Stück hinter Weitzeger stand.
    „Dürfen
wir rein kommen?“, fragte Weitzeger schließlich.
    „Klar“,
sagte der Junge und wandte sich einfach um, um in ein angrenzendes Zimmer zu
gehen.
    Steffen
trat ein und Kowalski an seine Seite.
    „Warum
sagst du diesem Krautkopf meinen Vornamen?“ zischte er seinen jungen Kollegen
an.
    „Weil
das die einzige Möglichkeit ist an so jemanden heran zu kommen. Man muss sich
auf die Leute einstellen, wenn man was von ihnen will. Nicht verbiegen. Nicht
seine Meinung ändern. Nicht seine Ansichten verraten. Sondern einfach die
Sprache seines Gegenübers annehmen. Dann hat man die besten Chancen. Du kannst
mit einem alten Gentlemen nicht Pippi-Kacka reden und du kannst mit einem
jungen Hip-Hopper nicht Beamtendeutsch reden.“

 
    Sie
traten um die Ecke in einen angrenzenden Raum. Der Junge hatte schon wieder
Platz genommen und baute sich gerade einen Joint.
    „Dürfen
wir uns setzen?“ fragte Weitzeger.
    Der
Junge blickte fragend. Offensichtlich hatte er schon wieder vergessen, dass er
ja jetzt Gäste
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