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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller
Autoren: Robert Ellis
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Jacke, zog ihm das T-Shirt hoch und betrachtete die Wunde. Sie saß zwar ziemlich weit oben, sah aber übel aus. Vielleicht war ja die Lunge getroffen. Sie deckte einen Zipfel des T-Shirts darüber und drückte seine Hand darauf.
    »Wie klappt es mit dem Atmen?«
    »Es geht«, stieß er hervor. »Ich hätte das nie erwartet. Er hat doch noch nie eine Waffe benutzt.«
    Lena hörte Sirenen in der Ferne, wusste aber, dass die Kollegen wegen der schlechten Sichtverhältnisse noch eine Weile brauchen würden. Die Hilfe würde kommen. Allerdings erst später. Sie blickte zwischen Novaks von Rauchschwaden umwabertem Crown Vic und dem Haus hin und her.
    »Was hast du im Kofferraum?«
    Rhodes sah sie an. »Du kannst da nicht rein.«
    »Mein Partner ist im Haus. Was ist im Kofferraum?«
    »Eine Winchester. Die Schlüssel sind in meiner …«
    Sie kramte den Schlüssel aus seiner Jackentasche, öffnete den Kofferraum einen Spalt weit, spähte hinein und entdeckte den zwölfkalibrigen Vorderschaftrepetierer und eine Tasche mit Munition. Nachdem sie ein Sichtgerät am Lauf befestigt hatte, öffnete sie die Munitionstasche und riss eine Schachtel mit Patronen auf. Zufrieden stellte sie fest, dass es sich um Magnum-Patronen aus Messing handelte. Fellows hatte seine Dopingspritzen, sie die richtige Munition. Ein Schuss würde den Dreckskerl in der Luft zerfetzen.
    Sie warf einen Blick auf Rhodes, der schlaff an der Stoßstange lehnte und seine Wunde hielt. Er sah sie an, während sie fünf Patronen einlegte, das Gleitstück vorschob und eine sechste lud. Der abwesende Augenausdruck war verschwunden, aber sie verstand noch immer nicht, was in ihm vorging.
    »Kommst du zurecht?«, fragte sie.
    Er nickte wieder und wollte etwas sagen, hielt jedoch inne. Ganz gleich, wessen sie ihn auch verdächtigen mochte, hatte er es nicht verdient, abgeknallt zu werden. Vielleicht ein Todesurteil von den Geschworenen. Oder sogar einen gezielten Schuss von ihr selbst. Aber Martin Fellows durfte nicht sein Henker werden.
    Lena nahm weitere Patronen aus der Tasche und steckte sie ein. Nach einem letzten Blick auf Rhodes hastete sie die Stufen zur Eingangstür hinauf. Oben angekommen, senkte sie die Waffe, drückte ab und sah, wie die Kugel ein Loch von achtzehn Zentimetern Durchmesser in die Tür sprengte. Der Knall war ohrenbetäubend. Lena empfand den Geruch nach verbranntem Schießpulver als seltsam beruhigend.
    Sie trat die Tür auf und tastete an der Wand nach dem Lichtschalter. Als sie ins Wohnzimmer schaute, wurde ihr klar, dass es überflüssig war, das Haus zu durchsuchen. Fellows hatte eine Blutspur auf dem weißen Teppich hinterlassen, und ihr fiel ein, dass sie ja ein Stück aus seiner Hand herausgebissen und es auf den Boden gespuckt hatte.
    Allerdings war die Genugtuung darüber schlagartig wie weggeblasen, als sie mit den Augen den Blutstropfen folgte und die zerbrochene Fensterscheibe erkannte. Offenbar war Novak auf diesem Weg ins Haus eingedrungen, und Fellows hatte es bemerkt. Vermutlich hatte er eine Weile dort gestanden, denn an der fraglichen Stelle hatte sich eine Blutlache gebildet. Von dort aus führte die Spur quer durch den Raum in die Küche.
    Dann gab es da noch eine zweite Spur, die in der Küche begann und durch das Wohnzimmer zum Fenster neben der Eingangstür reichte. Von dort war das Mündungsfeuer gekommen. Als Lena die gegenüberliegende Wand und die Decke musterte, entdeckte sie von den fünf Schüssen, die sie abgegeben hatte, Löcher im Putz. Ihr Blick wanderte wieder zu dem weißen Teppich und der Blutspur, die sich zurück in die Küche zog.
    Martin Fellows war gesund und munter und befand sich irgendwo auf der anderen Seite dieser Wand.
    Lena pirschte sich durchs Zimmer. Alles war totenstill. Sie spähte um die Ecke und folgte mit den Augen dem Blut auf den Fliesen zur offenen Kellertür. Das Licht brannte, und sie konnte auf der Arbeitsfläche neben der Spüle eine Ampulle und eine Spritze erkennen. Um Ruhe bemüht, schaute sie immer wieder zur Kellertür. Dann holte sie tief Luft und ging, eine Stufe nach der anderen, die Treppe hinunter, bis sie die Ecke erreichte. Der Keller war leer.
    Im nächsten Moment hörte sie etwas. Ein Klirren. Ganz nah.
    Ängstlich spähte Lena den Flur entlang. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und sie hatte das Gefühl, dass alle ihre Nerven unter der Haut vibrierten. Der Flur verlief in einer Betonröhre, sodass er an einen Tunnel errinnerte, der weit über die Grundfläche des
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