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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller
Autoren: Robert Ellis
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Hauses hinausreichte. Da die Röhre in etwa fünfundzwanzig Metern Entfernung eine Kurve beschrieb, erkannte man nicht, wohin sie führte. Auf der rechten Seite waren von Glasscheiben geschützte Lampen angebracht. Baumwurzeln hatten sich durch die Wände gearbeitet und ragten in den Tunnel wie die Finger einer Hand. Lena bemerkte links von sich eine Stahltür. Die Wurzeln bewegten sich im Wind, der oben die Bäume schüttelte, hin und her.
    Der Raum hinter der Stahltür war ein Atombunker, ein Überbleibsel aus den Sechzigern, als ein nuklearer Angriff zu drohen schien und ein Luftschutzkeller für geistige Leichtgewichte ein noch größeres Statussymbol bedeutet hatte als ein Mercedes. Als Lena den Tunnel betrachtete, nahm sie an, dass es auf dem Grundstück, in einigem Abstand zum Haus, noch einen zweiten Eingang gab. Als Rückversicherung sozusagen, falls das Gebäude bei einem Bombenangriff in die Luft flog. Vermutlich war Fellows auf diesem Weg geflohen.
    Lena nahm den Fußboden unter die Lupe. Doch da die Blutstropfen einander zum Teil überdeckten, konnte sie kein Muster erkennen. Als sie in den Tunnel trat, wurde das Klirren lauter, und sie erkannte, dass es aus dem Luftschutzkeller kam. Den Finger am Abzug, starrte sie auf die Tür. Dann schaute sie vorsichtig um die Ecke – und spürte, wie es ihr den Magen umdrehte.
    Sie zwang sich, genauer hinzusehen, obwohl sich alles in ihr dagegen wehrte. Es war ein Bild aus der Hölle. Ein Zeichen, gesetzt von einem seelisch verwüsteten Mann, der auch noch den letzten Rest von Menschlichkeit verloren hatte.
    Novaks Leiche.
    Der Täter hatte ihn nackt ausgezogen und einfach auf Harriet Wilson geworfen. Sein Kopf war zur Tür gewandt. Seine Augen standen offen, starrten jedoch verschleiert ins Leere. Lena trat näher heran und berührte sein Gesicht, um zu fühlen, ob die Haut noch warm war. Als sie nur Kälte spürte, begann in ihr etwas zu vibrieren. Sie stellte fest, dass sein Handgelenk mit Handschellen an dem Feldbett befestigt war. Mit Tränen in den Augen umfasste Lena die Waffe fester und wich zurück.
    Die Matratze bebte. Lena machte einen Schritt über eine große Blutlache und betrachtete Harriet Wilson. Die Frau lebte noch und wand sich unter dem Gewicht von Novaks Leiche.
    Lena holte tief Luft. Sie musste jetzt die Ruhe bewahren und einen Weg finden, der aus diesem Albtraum herausführte.
    Sie schob die Leiche ihres Partners von dem Mädchen weg und an die Wand. Aus der großen Blutmenge schloss sie, dass Fellows ihm den Bauch aufgeschlitzt hatte, doch sie hielt den Blick starr auf Wilson gerichtet. Nachdem sie das Klebeband von ihrem Mund entfernt hatte, entdeckte sie die Schlüssel auf dem Boden und befreite Handgelenke und Fußknöchel der Frau. Allerdings änderte das nicht viel. Harriet Wilson war vor Angst unfähig, sich zu rühren. Als sie den Mund aufmachte, brachte sie keinen Ton heraus. Offenbar befand sie sich in einer anderen Welt, in der keine Worte möglich waren.
    »Gleich kommt Hilfe«, flüsterte Lena und strich Wilson über das Haar. »Sie müssen jetzt durchhalten.«
    Ihre Stimme begann zu zittern. Sie eilte hinaus und spähte mit erhobener Winchester den Tunnel entlang. Schieß zuerst, sagte sie sich. Schieß schnell.
    Als Lena die Kurve erreichte, endeten die Lampen an der Wand. Sie schaltete das Sichtgerät ein und marschierte weiter durch die Dunkelheit. Hier waren die Wurzeln, die sich durch den Beton gebohrt hatten, dicker, wirkten beängstigender und versperrten ihr außerdem die Sicht. Am Ende des Tunnels befand sich eine in den Beton eingelassene Leiter aus Stahl.
    Die Luke oben stand offen. Rauchschwaden wehten herein. Der Wind heulte.
    Lena wischte sich die schweißnassen Hände an den Jeans ab. Das Gewehr fest in der Hand, kletterte sie hinauf, um nachzusehen, wohin der Mörder geflohen war. Doch als sie den Kopf aus der Luke streckte, traute sie ihren Augen nicht. Die bewaldeten Hügel mit Blick auf den Stausee von Hollywood brannten lichterloh. Das Feuer spiegelte sich im Wasser und schlug etwa siebzig Meter hoch in den Himmel. Es war ein Inferno. L. A. stand in Flammen.
    Als Lena sich umschaute, konnte sie Fellows nirgendwo entdecken. Nur einige Feuerwehrleute auf der anderen Seite des Sees, die gerade von einem brennenden Haus zurückwichen.
    Im nächsten Moment strich etwas über ihr Bein. Sie zuckte zusammen. Ehe sie sich umschauen oder gar flüchten konnte, packte jemand ihre Fußgelenke und zerrte daran. Das Gewehr
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