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Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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wenn Schreck die Daten früher entschlüsselt hätte?«, wollte Berger wissen.
    Gute Frage, schoss es Julia durch den Kopf. Aber im Prinzip …
    »Nein, eigentlich nicht«, gab sie zurück. »Wir hätten zwar früher den Umfang der Verbindung zwischen Bertram und Stiegler erfassen können, aber auf Masons Spur hätte uns das nicht geführt. Auch die Videos selbst wären – speziell bei diesem Punkt jedenfalls – keine Hilfe gewesen.«
    »Sieben tote Frauen«, seufzte Berger, »darunter das Mädchen aus München und die Tote von Kollege Brandt, außerdem noch Jennifer Mason. Habe ich das richtig gezählt?«
    »Ja, genau, und alles bis ins Detail auf Video. Wobei Jennifer Masons Tod die erste Aufzeichnung ist. Es lässt sich allerdings nicht erkennen, wer genau den tödlichen Schnitt gemacht hat, denn das Rohmaterial wurde zum Teil gelöscht.«
    »Aber Simmons und Taubert haben …?«
    »Ja. Simmons und Taubert hatten definitiv sexuellen Kontakt mit Jennifer, dazwischen auch Johnson. Der geschnittene Film mit der unterlegten Musik gleicht mehr einer Gruppensex-Szene als einem Snuff-Video. Vermutlich haben Stiegler und Bertram hier gleich zweimal die Hand aufgehalten, als sie das Material verhökerten.«
    »Gute Überleitung«, kommentierte Berger, »denn über Stieglers Anteil haben wir noch nicht so ausführlich gesprochen. Welche Rolle spielte er denn nun, wenn Bertram doch die Technik verwaltete, das Geld bunkerte und schließlich auch die Taten alleine beging?«
    »Carlo Stiegler war der Mann für den Vertrieb«, erklärte Julia Durant. »Er hatte ein weitreichendes Netz an zahlungskräftigen Kunden und kümmerte sich um die Kontaktaufnahme und die saubere Abwicklung. Das Ganze war aber nur äußerst schwer nachzuweisen, denn er hat seine Identitäten noch häufiger gewechselt, als Bertram es tat. Außerdem hat er sich nie von zu Hause ins Netzwerk eingeloggt. Schreck vermutet, dass er das Netzwerk der Uni oder eines der Nachbarschaft genutzt hat. Eben wie Bertram. Ein fleißig auf dem Notebook tippender Jurastudent, noch dazu in solch unauffälliger Erscheinung, das wirkte noch um einiges unverdächtiger als Bertram.«
    »Und doch hat Mason beide enttarnt und erwischt«, warf Berger ein, »und zwar ohne die Videos zu kennen und ohne jemals zuvor in Deutschland gewesen zu sein.«
    »Zumindest nicht unter seinem echten Namen«, gab Julia zögernd zu bedenken. »Alle offenen Fragen kann er uns leider nicht mehr beantworten«, seufzte sie dann.
    »Dann sagen Sie mir wenigstens das, was wir wissen«, forderte Berger.
    »Okay. Mason muss zumindest einen konkreten Verdacht gehabt haben, wenn nicht bereits 2008, dann irgendwann später. Er war in einer Eliteeinheit, er war in Afghanistan, so weit haben wir das recherchiert. Es besteht die Möglichkeit, dass es hierüber eine Verbindung zu den Snuff-Videos gab. Entsprechende Skandale in der Army – egal, ob Amerikaner, Franzosen oder Kanadier – gab es in den letzten Jahren ja zuhauf. Fakt ist, dass er unsere Ermittlungsakten vollständig eingesehen hat, und fragen Sie mich nicht, welche Verbindungen die Familie da hat spielen lassen. Das ist ein weiterer Punkt, zu dem uns keiner etwas sagen wird. Seine Familie, aber das nur am Rande, gab laut BKA übrigens glaubhaft zu Protokoll, dass sie nichts von seiner Reise nach Europa wussten.«
    »Weiter bitte«, drängte Berger.
    »Um keine Spuren zu hinterlassen, ist er über Paris nach München eingereist«, fuhr die Kommissarin fort. »Aber das hatten wir ja bereits. Was Sie noch nicht wissen, ist Folgendes: Ich hatte vorhin eine aufschlussreiche Mail im Posteingang, in der vermerkt war, dass ein gewisser George Sinclair drei Tage vor seiner Ankunft in München am Flughafen von Neapel auftauchte.«
    »Italien?«, entfuhr es Berger erstaunt.
    »Italien«, bestätigte Julia. »Seine Spur führte nach Süden, in Richtung Kalabrien, und dreimal dürfen Sie raten, wen er dort besucht hat.«
    »Moment, Sie wollen doch nicht etwa sagen … Sie meinen doch nicht …«
    »Ich meine überhaupt nichts«, erwiderte Julia, »sondern ich sage es Ihnen ganz konkret: Jonas Mason hat Adriana Riva im Gefängnis aufgesucht.«
    Entgeistertes Schweigen. Nach einigen Sekunden, in denen nichts außer Bergers schwerem Atem zu hören war, ergriff dieser wieder das Wort: »Hat Riva ihm etwas verraten? Gibt es Protokolle? Hat er sie am Ende umgebracht?«
    Leider konnte die Kommissarin keine der drei Fragen beantworten. »Möglich ist
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