Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesläufer: Thriller (German Edition)

Todesläufer: Thriller (German Edition)

Titel: Todesläufer: Thriller (German Edition)
Autoren: Frédéric Mars
Vom Netzwerk:
wurden alle Mitarbeiter zu besonderer Vorsicht gemahnt: » VS 118 – orientalisch aussehendes Paar – Mitte dreißig – Handtasche und Aktenkoffer.«
    An der Schleuse Nr. 2 hatte eine Mitarbeiterin pakistanischer Herkunft bei der Durchleuchtung nicht das Geringste gegen den Inhalt dieser beiden Gepäckstücke einzuwenden. Obwohl beide Fluggäste französische Staatsbürger waren und einen einwandfreien biometrischen französischen Pass vorgelegt hatten, erschien es ihr angebracht, ihren für die Leibesvisitation zuständigen Kollegen auf die beiden hinzuweisen.
    Während der stämmige Wachmann sie zur Kabine eines Körperscanners begleitete, dem nichts verborgen bleiben würde, wählte ein weiterer Mitarbeiter, ein Schwarzer, dessen eine Gesichtshälfte unter einer Fülle von Dreadlocks verschwand, unauffällig eine Nummer. Er hatte die Pässe der beiden vor sich liegen.
    »Ich bin’s, Derek. Kannst du mal nachsehen, ob zwei Namen auf der No Fly List stehen? Zerdaoui Nadir und … Zerdaoui Zahra. Sieh mal an, die scheinen verheiratet zu sein … Ja, ich warte … Kannst du auch in Paris nachfragen, ob man da was über die beiden hat? Ich geb dir die Passnummern durch.«
    Weniger als drei Minuten später war die Antwort da. Er quittierte sie mit einem Nicken.
    »So, so, gegen die liegt also nichts vor? Hmm … Beide Geschichtsdozenten, sagst du? Donnerwetter, vielleicht sollte ich mal ein Semester in Frankreich einlegen. Die Kleine hat vielleicht ein paar Titten!«
    Ähnliches ging auch dem Mann am Scanner durch den Kopf, als er auf seinem Bildschirm die Kissen in der Brust der jungen Frau sah. Über den Daumen gepeilt Körbchengröße E – vielleicht auch mehr. Eine ausgesprochene Herausforderung an die Schwerkraft. Unwillkürlich fragte er sich, welches Fassungsvermögen die Implantate haben mochten.
    Ein ungeduldiger Anruf seiner pakistanischen Kollegin riss ihn aus seinen Gedanken. Nicht der geringste Hinweis auf eine Waffe, verbotene Gegenstände oder etwas, das zur Herstellung von Sprengstoff dienen könnte. Die beiden waren so »sauber« und harmlos wie ein Neugeborenes.
    Auch das Gerät, mit dem man ihr Gepäck sowie ihre Schuhe und Oberbekleidung etwa fünfzehn Sekunden lang auf verräterische Spuren untersucht hatte, war stumm geblieben – kein Nachweis eines Pulvers oder gefährlicher Flüssigkeiten.
    Ohne ein Wort der Entschuldigung für die übermäßig ausgedehnte Kontrolle bedeutete man ihnen, dass sie weitergehen könnten. Nachdem sie sich rasch wieder angekleidet hatten, strebten sie zwischen Touristengruppen und Anzugträgern dem Abflugbereich entgegen.
    Hinter den riesigen Glasflächen stieg langsam die Herbstsonne empor und warf zwischen den draußen aufgereihten, eleganten Silhouetten der Flugzeuge, die so exotische Ziele wie Los Angeles, Dubai oder Tokio hatten, ihr rötliches Licht auf die Asphaltfläche der Startbahn.
    Die beiden ließen sich in die mit weißem Skai bezogenen, ergonomischen Sessel sinken und warteten, bis die meisten anderen Fluggäste an ihnen vorüber dem Ausgang entgegengestrebt waren … schließlich hatten sie die Plätze 16 D und E, ganz vorn in der Economy-Klasse.
    Inmitten der Menge mit ihren Rollkoffern erkannte der Mann Jimmy und seine Mutter, die sich so unauffällig wie möglich bemühte, ihm nicht zu nahe zu kommen. Angesichts ihrer Haltung erstaunte es ihn fast, dass sie nicht umgebucht hatte.
    Als der letzte Aufruf für den Flug VS 118 kam, folgten die beiden schließlich den anderen Passagieren.
    Während der Mann die Bordkarten aus der Tasche nahm, drängte er sich liebevoll an den Rücken seiner vollbusigen Begleiterin, legte mit einer beinah unschicklich wirkenden Geste die Hände unter ihre vergrößerten Brüste und wog sie in den Händen, als handelte es sich dabei um ein Päckchen mit kostbarem und zerbrechlichem Inhalt.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Es geht so …«
    »Nicht übermäßig nervös?«
    »Nein … Lass das bitte.«
    Munter scherzte er: »Wovor hast du Angst? Dass was auslaufen könnte?«
    Ungnädig knurrte sie zurück: »Dann würden wir ganz schön blöd dastehen!«
    »Dreh jetzt bloß nicht durch. Es ist doch alles glattgegangen.«
    »Ihre Bordkarten bitte«, meldete sich die blonde Stewardess in der blutroten Uniform.
    »Genau das gefällt mir nicht. Es kommt mir fast zu einfach vor.«
    Sie gingen als Letzte an Bord, unmittelbar bevor die Türen geschlossen wurden. Kaum hatte der Mann Platz genommen, beklagte er sich bei den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher