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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition)
Autoren: Karen Rose
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aber eine Mutter war, hatte sie trotzdem einen Bodyguard engagiert. Wenn Ford das wüsste, würde er ausrasten. Egal. Denn so schlief sie besser. Wenigstens ein bisschen.
    Aber noch wichtiger war, dass ihr dadurch genügend Kraft geblieben war, am Ball zu bleiben.
    Sie hatte schon einiges durchgemacht in ihrem Leben und war stolz darauf, dass sie nie aufgegeben hatte. Ein paarmal hatte sie Schutz suchen müssen, bis der Sturm vorbeigezogen war, aber in den meisten Fällen hatte sie es mit allem aufgenommen, was sich ihr in den Weg gestellt hatte.
    »So schnell werfe ich nicht das Handtuch«, sagte sie daher jetzt zu Grayson und war einmal mehr froh, dass sie über die finanziellen Mittel verfügte, die ihr das ermöglichten. Wenn sie Ford nicht hätte ausreichend schützen können, hätte sie vielleicht sehr wohl die Beine in die Hand genommen. So jedoch konnte sie hartnäckig sein und einen achtzehnjährigen Mörder vor Gericht bringen, der ihr vom ersten Tag der Verhandlung an mit eiskalter Verachtung begegnet war.
    Nun lag die endgültige Entscheidung in den Händen der Jury.
    »Miss Montgomery.«
    Daphne wandte sich zu der ruhigen Stimme auf der Bank hinter ihr um. Sondra Turner, die einundzwanzigjährige Tochter des ermordeten Ehepaars. Neben ihr saß ihr kleiner Bruder DeShawn, der die Augen geschlossen hatte und sich leicht vorbeugte. Die geballten Fäuste ruhten auf seinen Knien.
    »Ihr habt es gleich überstanden«, murmelte Daphne. »Es dauert nicht mehr lang.«
    Sondra faltete die Hände im Schoß. »Ich wollte Ihnen … Wir wollten Ihnen sagen, dass wir wissen, was Sie für uns getan haben. Wie immer das Urteil lauten wird. Danke.«
    »Gern geschehen.« Daphne wusste, dass eine Verurteilung, sollte es denn dazu kommen, niemals genügen konnte. Sondra und DeShawn hatten auf schreckliche Weise ihre Eltern verloren. Nichts konnte sie ihnen zurückgeben.
    Dennoch war eine Verurteilung besser als keine Gerechtigkeit. Auch das weiß ich nur allzu gut.
    Daphne fühlte mit den Opfern, die ihr Trauma im Gerichtssaal noch einmal durchleben mussten, aber sie beneidete sie auch um den Abschluss, den ein Prozess ihnen ermöglichte. Sie hatte den Mann, der ihr und ihrer Familie so viel genommen hatte, niemals zur Rede stellen können. Anfangs war sie zu jung gewesen, später hatte sie zu viel Angst gehabt. Und dann war er tot gewesen. Der Lauf der Zeit hatte ihr die Entscheidung aus der Hand genommen.
    »Hast du für sie Vorkehrungen getroffen?«, flüsterte Grayson. Er hatte sich wieder nach vorne umgedreht, so dass die Turners sein Gesicht nicht sehen konnte. Für den Fall, dass es einen Aufstand gibt, blieb unausgesprochen.
    »Ja, hab ich.« Daphne hob den Blick zu den Stehplätzen auf der Galerie. Ganz hinten standen die Detectives Steve Mazzetti und J. D. Fitzpatrick, die den Angeklagten festgenommen hatten. Sie hatten versprochen, Sondra und DeShawn zu beschützen, falls im Saal etwas geschah, obwohl Daphne dazu einiges an Überredungskunst hatte aufbringen müssen, denn Fitzpatrick hatte sich ursprünglich in den Kopf gesetzt, auf sie aufzupassen.
    Dabei sollte er nicht mal hier sein, dachte sie. Sondern zu Hause bei Lucy. J.D.s hochschwangere Frau konnte jeden Moment niederkommen, und obwohl sie bereits in Mutterschutz war, war sie vergangene Woche vor Gericht erschienen, um ihre Aussage zu machen. Die Rechtsmedizinerin Dr. Lucy Trask Fitzpatrick hatte die Turners obduziert, und ihre Aussage hatte bestätigt, was Daphne den Geschworenen vermitteln wollte: Hier hatte ein Paar mittleren Alters verzweifelt versucht, sich gegen eine brutale Attacke zu wehren, doch gegen einen großen, starken Täter wie Reggie Millhouse hatte es keine Chance gehabt.
    Nun sah J. D. Daphne betont an und bildete mit den Lippen lautlos: »Weste?«
    Daphne nickte, als ihr Blick zur Tür rechts von ihm huschte, die sich in diesem Moment öffnete. Der ältere Millhouse-Bruder war angekommen. Er war außer Atem, sein Gesicht war rot und verschwitzt. Offenbar war George gerannt. Bevor er sich zu seinen Eltern gesellte, warf er Daphne einen eiskalten Blick zu.
    »Sieht aus, als hätte George es doch noch geschafft«, murmelte Grayson.
    »Haben wir ein Glück«, erwiderte Daphne sarkastisch. George war aufgrund seiner Wutausbrüche mehrere Male aus dem Gerichtssaal entfernt worden. Sie wollte gar nicht wissen, was er für heute geplant hatte. »Wenigstens ist Marina nicht hier«, stellte sie fest und drehte sich wieder nach vorn
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