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Todesjagd

Titel: Todesjagd
Autoren: Brett Battles
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    Quinn nahm ein rechteckiges Kästchen aus dem Behälter, den er bei sich trug, und betätigte ziemlich weit oben einen Schalter. Als der Detektor sich einschaltete, spürte er ein
leichtes Vibrieren in der Handfläche. Er ließ sich Zeit und ging gemächlich einmal um den Truck herum. Der Detektor blieb stumm, es gab keinen Beweis, dass irgendwo Ortungsgeräte angebracht waren. Albina hatte wie versprochen den Truck sauber abgeliefert.
    Quinn legte den Scanner wieder in seinen Behälter und ging zum hinteren Teil des Containers. Etwas in ihm wollte sich davon überzeugen, dass Albina kein krummes Ding gedreht und ihm etwas anderes untergeschoben hatte, aber der wahre Grund für den Check war, dass Quinn sich überzeugen musste, dass der Tote da drinnen tatsächlich der war, den Jorge ihm genannt hatte.
    Er überzeugte sich schnell, dass niemand in der Nähe war, und öffnete dann die Tür.
    Wieder der Gestank. Aber nicht so schlimm wie in der Enge des Lagerhauses. Er kletterte hinein und zog die Tür hinter sich zu.
    Mit einer Hand hielt er sich die Nase zu und zwang sich, durch den Mund zu atmen. Mit der anderen nahm er eine kleine Taschenlampe aus der Tasche und schaltete sie ein.
    Der Leichnam war mehr oder weniger in der gleichen Haltung, in der er ihn zuletzt gesehen hatte - er lehnte noch immer an der rechten Wand, halb nach hinten gekippt. Quinn ging hinüber, stieß ihn leicht mit dem Fuß an und rollte ihn auf den Rücken.
    Ein paar Sekunden lang vergaß er beinahe, wo er war. Er starrte in das aufgedunsene Gesicht. Selbst so entstellt und in dem schwachen Licht waren die Züge deutlich zu erkennen. Es war Markoff.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Nate durch den Sprechfunk.
    Quinn blinzelte. Nein , dachte er. Nichts ist in Ordnung.
    »Wir müssen los«, sagte er.

    Quinn lenkte den Sattelzug nach Osten, fuhr durch San Bernardino und über den Cajon-Pass in Richtung Las Vegas. Nach ein paar Kilometern nahm er den Highway 395 und steuerte die Mojave-Wüste im Norden an. Einen halben Kilometer hinter ihm fuhr Nate mit dem BMW und hielt nach Verfolgern Ausschau.
    Die Wüste hatte einst Hunderte von Quadratkilometern weit aus nichts anderem als Beifußgestrüpp und Dreck bestanden. Beides gab es noch, aber mit den Jahren war hier ab und zu eine Stadt gewachsen, grüne Nester in der endlosen braunen Landschaft. Es war durchaus keine menschliche Besiedelung im großen Maßstab. Es gab Gegenden, in denen man noch immer fast fünfundsiebzig Kilometer fahren konnte und nichts anderes vom Menschen Geschaffenes als die fernen Hochspannungsleitungen und veraltete Reklametafeln zu sehen bekam, oder ab und zu einen Wagen, der vor sich hin rostete, von einem Sandsturm halb im Boden begraben.
    Es gab jedoch Straßen. Unbefestigte, die von der Autobahn abzweigten und sich kilometerweit ins Nichts schlängelten. Einige waren viel befahren, führten vielleicht zu einem Haus im Nirgendwo. Andere sahen aus, als seien sie seit ein paar Dutzend Jahren nicht befahren worden. Es war leicht, da draußen Dinge zu »verlieren«, Dinge, die lange Zeit nicht gefunden werden würden. Und wenn man die Sache richtig anfing, würden sie nie gefunden werden.
    Weil er kaum einmal einen Auftrag in der Nähe seines Wohnortes annahm, war Quinn nur selten hier hinausgekommen. Das hieß natürlich nicht, dass er das Terrain nicht kannte. Man musste immer vorbereitet sein.
    Ungefähr dreißig Kilometer vor Randsburg gab es eine selten befahrene, unbefestigte Straße, die in südöstliche Richtung
führte. Quinn überzeugte sich, dass der einzige andere Wagen weit und breit sein eigener BMW war, bog dann mit dem Sattelzug in die Straße ein und drosselte wegen des unebenen Geländes das Tempo.
    Nach etwa dreißig Metern erreichte er eine geeignete Stelle. Die Straße führte zuerst an mehreren Hügeln vorbei, ehe sie in eine tiefe Schlucht abfiel. Nicht weit von der Stelle, an der Quinn stoppte, schien die Straße zu verschwinden, als sei ihr Ende von einem Unwetter im Frühling weggewaschen worden, als habe es keinen Grund gegeben, sie weiterzuführen.
    Er stieg aus dem Fahrerhaus. Nate hatte ihn inzwischen mit dem BMW eingeholt. Quinn winkte seinem Assistenten, er solle hinter dem Truck parken. Dann ging er nach hinten zur Tür des Containers.
    In weiter Ferne näherte sich die Sonne dem Horizont. In einer knappen Stunde würde es Nacht sein.
    Quinn griff nach oben, zögerte nur einen Moment und riss dann beide Türflügel
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