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Todesjagd

Titel: Todesjagd
Autoren: Brett Battles
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Cleaner.Tut mir leid.«
    Sie sah ihm in die Augen.
    »Ich brauche dich. Das ist wichtiger als irgendwelche Regeln, die du glaubst, beachten zu müssen.«
    Quinn zögerte, bevor er antwortete.
    »Wenn ich Zeit habe, können wir darüber reden.«
    Als er sich abwandte, um zu gehen, sagte sie:
    »Also sagst du nicht Nein.«
    Er drehte sich nicht um.
     
    Orlando blieb fast eine ganze Woche, ging tagsüber mit Quinn in die Klinik und schlief nachts mit ihm. In vielerlei Hinsicht waren es die besten Tage in Quinns Leben und für Nate die schlimmsten.
    Eines Abends sagte Orlando beim Essen:

    »Ich muss gehen.«
    Quinn wusste, was kommen würde. Ihr Sohn brauchte sie.
    »Ich verstehe«, sagte er.
    »Wirklich?«, fragte sie. »Weißt du, wie schwer es für mich ist, dich jetzt zu verlassen?«
    Genauso schwer, wie es für mich sein wird, dich gehen zu sehen , dachte er. Aber er nickte nur.
    »Vielleicht … vielleicht kann ich Garrett mit nach L. A. nehmen«, sagte sie.
    »Nein. Tu das nicht. Ich komme zu dir. Ich muss nur … Ich muss vorher nur ein paar Dinge erledigen.«
    Sie beugte sich über den Tisch und legte die Hand auf seine Wange.
    »Wir warten auf dich.«
     
    Es dauerte noch zwei Wochen, bis Quinn und Nate die Insel verlassen konnten.
    »Ich habe zu Hause für dich ein paar Termine vereinbart«, sagte Quinn zu Nate auf dem Rückflug nach Los Angeles.
    »Was für Termine?«, fragte Nate.
    »Mit einem Arzt und einer Klinik für Prothesen.«
    »Oh.« Nate wandte sich wieder dem Magazin zu, in dem er gerade las. Fünf Minuten später sagte er: »Das ändert nichts. Ich kann den Job noch immer machen.«
    Es war für dieses Gespräch viel zu früh, und es fand definitiv am falschen Ort statt.
    »Wir werden sehen, was sie sagen«, entgegnete Quinn.
    »Ich weiß, was du denkst«, sagte Nate. »Aber ich werde es dir beweisen.«
    »Okay.«
    »Bedeutet okay halt die Klappe? Oder willst du mir eine faire Chance geben?«

    »Wir werden sehen.«
    Die Antwort schien seinen Assistenten nicht zufriedenzustellen. Doch er ließ das Thema fallen.
     
    Anfang Oktober war es im Süden von Wisconsin schon kalt. Nicht so kalt wie mitten im Winter, es lag kein Schnee. Doch am Abend gefror das Wasser, und am Morgen knirschte das Gras unter den Schuhen.
    Quinn verabscheute für gewöhnlich die Kälte. Aber für diese Reise schien sie angemessen.
    Der Friedhof war klein und befand sich am Stadtrand von Madison. Der Platz, den Quinn gekauft hatte, lag abseits in der Nähe einer Baumgruppe. Er war perfekt.
    Als Quinn eintraf, war das Loch schon gegraben, und der Sarg war darüber angebracht. Er bat die beiden Friedhofsarbeiter, die in der Nähe arbeiteten, ihn ein paar Minuten allein zu lassen. Sie nickten verständnisvoll und gingen nach vorn zu der kleinen Friedhofskapelle.
    Zwei Tage, nachdem Quinn und Nate in Los Angeles eingetroffen waren, war Quinn in die Wüste gefahren. Markoffs vorübergehende letzte Ruhestätte zu finden war nicht schwierig gewesen, ebenso wie Markoffs Überreste auszugraben.
    Jetzt war er in seinem Heimatstaat, und Quinn richtete für seinen Freund die Beerdigung aus, die ihm von Anfang an gebührt hätte. Nate hatte Quinn angeboten, ihn zu begleiten, aber Quinn wollte, dass er in Los Angeles blieb. Als Quinn Derek Blackmoore, den alten Operationsleiter, angerufen hatte, hatte er dasselbe vorgeschlagen, doch er erholte sich nur langsam von den Verletzungen, die er davongetragen hatte, als er übel zusammengeschlagen worden war. Daher war Quinn allein. Irgendwie fühlte es sich richtig an.
    Quinn schloss die Augen und betete das Vaterunser. Er
wusste zwar nicht, ob es das richtige Gebet war, doch es war das einzige, das er kannte.
    Als er fertig war, schaute er wieder auf die Kiste und trat einen Schritt zurück.
    »Ich denke, jetzt sind wir quitt«, sagte er, drehte sich um und ging zu seinem Wagen.
    Auf der Fahrt zum Dane County Regional Airport holte er sein Handy heraus.
    »Schläfst du?«, fragte er, als sie abnahm.
    »Nein«, sagte sie.
    »Gut«, sagte er. »Es ist still hier, eine schöne Gegend, anders als dort, wo er zuletzt war.«
    »Wie geht es dir?«
    Quinn überlegte einen Moment, bevor er antwortete.
    »Ganz gut. Ich glaube, es geht mir jetzt besser.«
    »Schön«, sagte sie.
    Die Luft zwischen dem Mittleren Westen und Südostasien stand für ein paar Sekunden still. Doch es war keine verlegene Stille. Es war, als wüssten beide, dass es den anderen gab, und das genügte.
    »Wann gehst du nach L. A.
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