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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger
Autoren: David Moody
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Dann donnert noch einer über uns hinweg, und noch einer … alle fliegen von der Stadt weg. Ich stehe auf und lehne mich an einen teilweise entgleisten Güterzug, während weitere Kampfhubschrauber den ersten dreien folgen. Ich setze mich wieder in Bewegung, und als der Lärm der mächtigen Hubschraubermotoren verklingt, bemerke ich ein anderes Geräusch, diesmal viel näher und am Boden. Hinter den Ruinen der Häuser rechts von mir liegt ein weitläufiges Parkgelände. Selbst aus der Entfernung erkenne ich, dass dort hektische Aktivität herrscht. Kämpfe toben auf den Straßen rings um den Park, ein gewaltiger Fahrzeugkonvoi bricht von den Rasenflächen auf und erobert die umliegenden Straßen. Irgendwo in der Nähe startet ein weiterer Helikopter. Er steigt schnell in den Morgenhimmel, schwenkt dann scharf nach links und schlägt den Kurs aller anderen vor ihm ein.
    Ellis wird wach und bewegt sich. Sie ächzt und zappelt in meinen Armen, aber ich halte sie nur fester und bin fest entschlossen, sie diesmal nicht loszulassen.

    »Bleib ruhig«, sage ich zu ihr, ohne zu wissen, ob sie mich hört oder versteht. »Bitte, Süße …«
    Die Schienen führen durch eine Wohnsiedlung parallel zur Grenze des Parkgeländes. Aus dieser Warte habe ich sie noch nie gesehen, bin aber sicher, dass es sich um Sparrow Hill Park handelt. Heute erkennt man das Gebiet nicht wieder. Der weitläufige, gepflegte Rasen, an den ich mich erinnere, ist jetzt eine endlose, überfüllte Ansammlung von verlassenen Zelten und Wohncontainern. Obwohl es hier einmal bis zur Grenze des Fassungsvermögens von Flüchtlingen gewimmelt haben muss, herrscht jetzt eine verdächtige Stille. Weite Teile des Lagers wurden fortgespült, mehrere stehende Tümpel sind noch übrig, wo das Flutwasser gnadenlos gewütet haben muss.
    Voraus kämpfen Leute auf den Schienen. Ich laufe die Böschung hinunter und arbeite mich durch einen dichten Hain von Bäumen mit dürren Zweigen, um näher zu dem Park zu gelangen. Jetzt schon erkenne ich Bewegungen auf der anderen Seite der Bäume und drücke Ellis noch fester an mich, da sie wieder versucht, mir zu entfliehen. Ihre Wut wird anscheinend immer größer, je näher wir den Unveränderten kommen. Sie will kämpfen, doch das lasse ich nicht zu. Hier ist es zu gefährlich.
    Als ich die Bäume hinter mir gelassen habe, stehe ich vor einem Maschendrahtzaun. Hier ist etwas anders. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber etwas stimmt eindeutig nicht.
    Als ich an dem Maschendrahtzaun entlanggehe und nach einem Ausgang suche, wird es mir schlagartig klar. Das Militär der Unveränderten rückt ab. Das ist ihre Standardreaktion, wenn sie einsehen, dass sie die Herrschaft über ein Gebäude, einen Stadtteil oder eine ganze Stadt verloren haben:
so viele ihrer Leute wie möglich in Sicherheit bringen und anschließend das gesamte Areal bombardieren. Das habe ich schon in dem Krankenhaus gesehen, in dem Bürogebäude mit Adam und hundertmal vorher. Und, verdammt, jetzt weiß ich ganz genau, was mit London passiert ist. Die haben die Herrschaft verloren, genau wie hier. Und ihre Reaktion? Sie haben die ganze Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Mehr denn je muss ich uns hier wegbringen.
    Ellis kann eine Hand befreien und schlägt nach meinem Gesicht. Blut rinnt an meiner Wange hinab; als ich die Hand hebe, um es abzuwischen, schlägt sie mir mit beiden Fäusten unters Kinn, sodass mein Kopf nach hinten geschleudert wird, dann rammt sie mir das Knie in den Magen und reißt sich los. Sie läuft am Rand des Parks entlang, und ich nehme die Verfolgung auf und sehe, dass ein Stück voraus ein Teil des Zauns umgekippt ist. Ein Lastwagen ist durchgebrochen und kurz danach gegen einen Baumstamm geprallt. Der halbtote Fahrer ist ein Unveränderter. Er hängt zur Tür heraus; als er uns sieht, stöhnt er und fleht um Hilfe. Ellis springt zu ihm hinauf, und die Wucht ihres unerwarteten Angriffs schleudert ihn in die Fahrerkabine zurück. Als ich bei ihr bin, ist er bereits tot, aber sie tritt weiter nach ihm und schlägt auf seinen Leichnam ein, da ihre Aggressionen und Instinkte wieder die Oberhand gewinnen. Ich packe sie am Haar und ziehe sie zu mir zurück, dann kann ich den Arm unter einer ihrer Schultern durchschieben und sie ins Freie zerren.
    »Weg!«, schreit sie mit kehliger, heiserer Stimme, doch es hört sich mehr wie ein warnendes Heulen als ein angemessen ausgesprochenes Wort an.
    »Wir müssen gehen, Ellis. Hier können wir
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