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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger
Autoren: David Moody
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stütze mich beim Aufstehen darauf, dann stürze ich mich wieder in die Menge und schwinge das Rohr wie ein Samuraischwert. Bei einem tückischen Aufwärtshaken trifft das gezackte Ende eine unveränderte Frau seitlich am Kopf und reißt ihr die Haut vom Ohr bis zum Augenwinkel auf. Ich schwinge das Rohr erneut, worauf mehr von denen zu Boden gehen – es ist, als würde ich Getreide mähen und mir mit der Sense eine Schneise durch das Chaos bahnen.
    Mitten auf der Straße liegt ein umgekipptes Autowrack. Die Menge teilt sich und geht rechts und links daran vorbei, aber ich klettere hinauf. Das ausgebrannte Skelett des Autos liegt instabil auf dem Dach und schwankt bei jeder Bewegung. Ein Hubschrauber fliegt über uns hinweg, und ich ducke mich instinktiv, drehe mich Richtung Stadt um und schaue ihm nach.
    Und dann sehe ich sie.
    Ich bin von einem Meer aus Köpfen umgeben, aber in der Richtung, aus der ich gerade komme, erkenne ich eine Lücke in der Menschenmenge – eine kleine, unerwartete Blase freien Raums. Ich habe Schwierigkeiten, durch den rauchigen Dunst und die unablässigen, unkoordinierten Aktivitäten zu sehen, doch dann fällt mir eine bemerkenswert schnelle Bewegung auf. Das ist Ellis. Sie ist endlich frei und ungehindert und tötet in unglaublichem Tempo. Ich sehe, wie sie mit rasender Geschwindigkeit von einem Opfer zum nächsten springt und mit bloßen Händen und Zähnen tötet. Sie klammert sich an einem Einzelnen fest, richtet genügend Schaden an, dass er tödlich verletzt ist, dann springt sie weiter und greift das nächste Opfer an, noch ehe das vorherige ganz tot ist. Selbst nach allem, was ich gesehen habe, ist die gnadenlose, wilde Brutalität
meiner Tochter beispiellos. Ehrfurcht gebietend und beängstigend zugleich.
    Da ist Julia. Ich balanciere, als das umgekippte Auto wieder schwankt, dann beobachte ich, wie sie Ellis nachjagt. In einer Hand hält sie den Rest der Wäscheleine, mit der anderen hackt sie, wie es aussieht, mit einem Beil auf die Unveränderten um sie herum ein. Sie bemüht sich redlich, aber Ellis ist zu stark und zu schnell für sie.
    Ich schwinge das Metallrohr neben dem Auto wie einen Golfschläger, setze mehrere Unveränderte außer Gefecht und enthaupte einen von ihnen fast. Ich springe auf die Stelle, wo sie gestanden haben, dann halte ich das Rohr wie eine Lanze und renne mit gesenkten Schultern in die Richtung, wo Julia und Ellis kämpfen. Ich folge der Spur der Leichen, stolpere über ausgestreckte Gliedmaßen und rutsche in Lachen von Blut und Eingeweiden aus, die Ellis in ihrem Kielwasser hinterlassen hat. Ein ungewöhnlich aggressiver Unveränderter greift mich mit einer Machete an. Als er die Klinge heruntersausen lässt, streift er meine Schulter, richtet jedoch kaum Schaden an.
    Julia ist jetzt direkt vor mir und lässt sich mehr oder weniger von der kämpfenden Ellis mitreißen. Ein weiterer Helikopter fliegt über uns hinweg; dieser feuert eine Salve heulender Geschosse in die Menge dichter beim Stadtkern. Ich spüre die Hitze der Raketen, die über mir durch die Luft rasen, und die Druckwelle der fernen Explosionen reißt mich fast von den Füßen. Julia hebt das Hackebeil und schlägt es ins Becken einer langsamen unveränderten Frau, dann wird auch sie von der Druckwelle erfasst. Sie stemmt sich dagegen und zieht an Ellis’ Leine. Die kurze Pause genügt mir, um sie zu packen. Ich ergreife sie an der Schulter und wirble sie herum.

    »Lassen Sie sie los, Julia.«
    Sie ist so abgelenkt, dass ihr die Wäscheleine fast aus den Fingern gleitet. Sie lässt die Waffe fallen, zieht mit beiden Händen an der Plastikschnur und versucht, sie um ihr Handgelenk zu wickeln. Ihr Gesicht ist geschwollen, das rechte Auge verschwindet fast unter einem blauschwarzen Bluterguss. Hat Ellis ihr das angetan?
    »Helfen Sie mir mit ihr«, verlangt sie.
    »Ihnen helfen?«, rufe ich zurück und stoße mit dem Metallrohr einen schwankenden Unveränderten aus dem Weg. »Machen Sie Witze? Lassen Sie sie los …«
    »Wir müssen sie hier wegbringen. Helfen Sie mir!«
    Weitere Raketen explodieren; orangerote Feuerbälle erblühen über dem Gebiet rund um das Prince Hotel, viel zu nahe bei uns. Was bleibt mir anderes übrig? Ich lasse die Stange fallen, packe die Leine und entlaste Julia. Gemeinsam ziehen wir Ellis zu uns. Ich kann durch die flüchtende Menge einen Blick auf sie werfen. Wir ziehen, aber sie kämpft immer weiter, packt so viele Unveränderte, wie sie kann, schlägt
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