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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil
Autoren: Bryan Smith
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athletisch aussehender junger Mann in einem Teufelskostüm hielt ihr das Haar zurück, während sie sich die Seele aus dem Leib kotzte.
    Lindsey musste kichern.
    Es gibt noch so etwas wie Ritterlichkeit.
    Sie bog ab, fuhr einen Block weiter und bog schließlich auf den Parkplatz des Apartment-Komplexes ein, in dem sie wohnte. Hier trieben sich noch mehr Angetrunkene in Feierlaune herum. Noch mehr Partys und weitere Menschen in verrückten Kostümen. Sie wohnte nur einen Steinwurf weit von der Vanderbilt University entfernt, in Hillsboro Village, und hier war Halloween vor allem ein guter Vorwand, sich ordentlich volllaufen zu lassen. Lindsey spielte mit dem Gedanken, später noch bei einer der zahllosen Partys vorbeizuschauen, die hier überall im Gange waren. Ihr war nach Feiern zumute.
    Die Staatsanwaltschaft hatte endlich ihren Deal angeboten und Robs Anwalt hatte an seiner statt eingewilligt. Alles war so, wie er es ihnen vorhergesagt hatte. Die Haftstrafe sollte zehn Jahre betragen, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit würden sie ihn früher freilassen. Wenn er rauskam, wäre er immer noch ein relativ junger Mann Ende 20. Dann hätte er immer noch eine Chance auf ein nützliches Leben als anständiger Bürger.
    Wichtiger allerdings – soweit es Lindsey betraf – war, dass er auf ewig in ihrer Schuld stehen würde. Lächelnd stieg sie aus dem Wagen und schlug die Tür hinter sich zu, kaum in der Lage, dem Drang zu widerstehen, einfach loszuhüpfen, während sie den Gehweg vor ihrem Apartment entlangging und die Treppe zu ihrer Wohnung im dritten Stock erklomm. Zu der Wohnung, die sie im Grunde immer noch mit Rob teilte. Fürs Erste trug sein Onkel noch Robs Mietanteil, obwohl er seit Kurzem ständig Andeutungen darüber machte, dass er ihr helfen wolle, ein Haus zu finden. Lindsey sträubte sich dagegen. Sie lebte gern in dieser Wohnung, in der sie so viel Zeit mit Rob verbracht hatte. Sie schlief gern in seinem Bett und liebte es, seine Gegenwart zu spüren. Dem Laken und den Kleidern in seinem Schrank haftete noch immer sein Geruch an, insbesondere der Sammlung von Rock ’n’ Roll- und Horror-T-Shirts, die er so oft getragen hatte. Der Geruch blieb, egal wie oft sie die Sachen wusch, und das war ein Trost für sie. Jede Nacht schlief sie in einem anderen dieser T-Shirts, lag im Dunkeln, während sie an die Decke starrte und über die Zukunft nachdachte.
    Sie betrat die Wohnung und schloss die Tür hinter sich ab. Nachdem sie ihre Handtasche auf dem Esszimmertisch abgestellt hatte, ging sie in die Küche und holte sich ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank. Sie hob den Kronenkorken ab und nahm einen kräftigen Schluck. Es war mehr als erfrischend. Sie nahm die Flasche mit ins Wohnzimmer, kuschelte sich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein. Die Lokalnachrichten brachten lang und breit die Story von Robs Handel mit der Staatsanwaltschaft, auf CNN und Fox hingegen war sie, für den Moment wenigstens, lediglich eine zweizeilige Tickermeldung wert. Das war zu erwarten gewesen. Das Kabelfernsehen war weit mehr an den Mädchen interessiert. Gut. Ihre Hoffnung war, dass die Story um Rob mit der Zeit mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt wurde. Wenn er dann irgendwann rauskam, könnten sie gemeinsam ein vergleichsweise normales Leben führen.
    Und noch einmal: Es würde ein Leben sein, in dem er niemals vergessen oder völlig vergelten könnte, was er ihr verdankte. Sie würde auf ihn warten. Sich um seine Angelegenheiten kümmern. Und ihm treu sein, ausgenommen vielleicht hin und wieder einen kleinen One-Night-Stand. Fünf Jahre oder so waren eine ziemlich lange Zeit, die man erst einmal durchstehen musste, ohne zu vögeln. Dennoch würde sie in dieser Zeit keinem anderen ihr Herz schenken und für ihn da sein, wenn er schließlich rauskam.
    Ihre Augen wurden feucht.
    Sie hatte so lange auf diese Gelegenheit gewartet. Nun gehörte er ihr. Sie sah es in dem verzweifelten Verlangen, das jedes Mal, wenn sie ihn besuchte, aus seinen Augen sprach. Hörte es in seiner Stimme, jedes Mal, wenn er ihr sagte, wie sehr er sie liebte. Es erfüllte sie mit einem berauschenden Machtgefühl. Sie hatte ihn nun fest im Griff und beabsichtigte nicht, dies je wieder aufzugeben. Ja, sie hatte vor, es voll und ganz auszunutzen. Unter anderem würde sie ihm niemals gestatten zu vergessen, was für einen Fehler er begangen hatte, indem er sie all die Jahre nicht beachtet hatte.
    Sie trank ihr Bier aus, reckte
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