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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Hübner
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hinter sich. Dirk hielt augenblicklich inne, als er das Messer in seiner Hand erblickte.
    »Schön ruhig bleiben«, rief Lohmann und hielt ihn auf Distanz. Dann trat er hinter Niklas und Rosi. »Wir wollen doch nicht, dass noch mehr Unschuldige sterben. Du kannst froh sein, dass deine Freundin hier deine kläffende Töle bereits in der Küche eingesperrt hatte, als sie mir die Tür geöffnet hat, sonst hätte ich den Köter längst zum Schweigen gebracht.«
    »Du verdammter Scheißkerl«, zischte Dirk und versuchte sich zu beherrschen. »Und was war mit all den anderen?«, fragte er. »All den Menschen bei ICS ? Was hatten sie dir getan?«
    Lohmann zog anerkennend die Augenbrauen hoch. »Wie ich sehe, hast du deine Hausaufgaben gemacht. Nur dass du dir den Falschen rausgegriffen hast. Radny, dieser marathonlaufende Vollidiot. Kein schlechter Programmierer, treibt sich hin und wieder auf einigen Hackerseiten herum. Ist aber nicht besonders geschickt im Umgang mit seinen Kunden. Es gab öfter Beschwerden über ihn. Anscheinend ist er noch auf der Suche nach seiner wahren Bestimmung. Jedenfalls besucht er gerade einen Lehrgang für kundenorientierten Workflow. Wird ihm nicht viel bringen, schätze ich, denn er ist genauso introvertiert wie all die anderen. Ich hätte jeden von denen in die Tasche stecken können, doch dieses eingebildete Pack konnte sich nicht einmal dazu herablassen, mir guten Tag zu sagen. Für die war ich nur der Vollidiot, der die Glühbirnen auswechselt. Allen voran Hartwick, dieser eitle Affe. Immer wieder habe ich versucht, ihn für meine Ideen zu begeistern, doch er hat mir ständig zu verstehen gegeben, dass ich froh sein könne, ohne eine Ausbildung überhaupt eine Stelle bei ihm bekommen zu haben. Das hat Hartwick allerdings nicht davon abgehalten, meine Ideen als seine eigenen auszugeben. Daher habe ich beschlossen, ihm eine Lektion zu erteilen und mir meinen Lohn auf andere Art zu besorgen. Er sollte sich fühlen, wie ich mich fühle: wie ein Niemand, dem man alles genommen hat!«
    »Es gibt Gerichte, an die man sich in solchen Fällen wenden kann«, sagte Dirk.
    »Ach ja? Wem hätten die wohl geglaubt? Jemand wie Hartwick hat das Recht doch auf seiner Seite. Und selbst wenn nicht, was wäre dann passiert? Ich hätte eine Abfindung und einen Arschtritt bekommen. Nein, für die wahre Gerechtigkeit muss man schon selbst sorgen. Und das geht am effektivsten, wenn man solchen Leuten das wegnimmt, was sie ihrer Meinung nach von anderen abhebt: ihr Geld und ihren Status! Es erstaunt mich immer wieder, wenn ich sehe, wie diese Großkotze zu lebensunfähigen Waschlappen mutieren und freiwillig den Tod wählen. Da frage ich mich doch ernsthaft, wer hier die Verlierer sind.«
    »Nur dass du bei Hartwick zu weit gegangen bist, nicht wahr?«
    Er seufzte übertrieben. »Ich muss leider zugeben, dass mir die Sache ein wenig aus dem Ruder gelaufen ist«, sagte er und zuckte betont die Achseln. »Weißt du, nahezu alles in der Natur lässt sich berechnen und belegen, nur das menschliche Verhalten entzieht sich dieser Tatsache. Deshalb konnte ich mit Menschen wohl nie besonders viel anfangen. Sie handeln zu individuell, entziehen sich jeder Ordnung und passen einfach nicht in dieses System.« Er sah auf die Klinge des Messers hinab, in der sich das Licht der Deckenleuchte spiegelte. »Nachdem im Versammlungsraum die ersten Schüsse gefallen waren, war ich zunächst wie gelähmt. Diese Entwicklung entsprach nicht den Regeln, die ich für dieses Spiel vorgesehen hatte. Doch dann betrachtete ich das Ganze positiv. Dieses Chaos ersparte mir eine Menge Arbeit, denn all die anderen Speichellecker hatten es ebenso verdient, vor die Hunde zu gehen. Also stand ich unten im Eingang und wartete erst einmal ab, bis Ruhe eingekehrt war. Kurz darauf tauchte die Chefschlampe auf, Bettina Gerk, diese arrogante Kuh. Sie hatte sich verspätet, was mir sehr gelegen kam, da ich davon ausging, dass Hartwick sich längst den Schädel weggeblasen hatte. Sollte sie doch die Sauerei entdecken und die Bullen verständigen. So hätte ich meinen Namen aus der Sache raushalten können. Deswegen spielte ich ihr gegenüber den Ahnungslosen. Doch dann fiel ein weiterer Schuss, auf den auch zwei Passanten aufmerksam wurden. Und so blieb mir nichts anderes übrig, als den Anruf selbst zu erledigen, um keinen Verdacht zu erregen.«
    Erneut fiel Dirks Blick auf seine Nachbarn. Niklas war noch immer sehr blass und wirkte desorientiert. Zum
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