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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Hübner
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ersten Mal fiel Dirk dabei der weiße Umschlag ins Auge, der vor ihnen auf dem Tisch lag. »Was war mit Brunner und Kuhn?«, fragte Dirk. »Waren sie auch nur Mittel zum Zweck?«
    Lohmann grinste. »Du hältst die beiden noch immer für unschuldige Opfer, oder?« Sein Blick wirkte plötzlich so scharf wie das Messer in seiner Hand. »Wird Zeit, dir die Augen zu öffnen.« Er schwenkte das Messer wie einen Taktstock vor sich her. »Das Internet bietet einem wie kein anderes Medium die Möglichkeit, sich ein Bild von einem Menschen zu machen und Informationen über ihn einzuholen.«
    Was du nicht sagst , dachte Dirk grimmig.
    »Seltsamerweise«, fuhr Lohmann fort, »sind viele Menschen so naiv und halten das Internet für eine Art persönliches Orakel, dem sie sich eher anvertrauen als einem Freund. Vermutlich in dem Glauben, es wäre anonym.« Er setzte erneut sein selbstgefälliges Grinsen auf. »Weit gefehlt, wie wir beide wissen. Für die Konzipierung dieses Spiels habe ich mich in dein Profil bei Netfriends gehackt und einige deiner persönlichen Kontakte etwas genauer unter die Lupe genommen. So bin ich schließlich auf Brunner aufmerksam geworden. Wie du ja weißt, hat seine Frau ihn verlassen.«
    Dirk fasste dies als Frage auf und nickte.
    »Ich bezweifle allerdings, dass dir der wahre Grund dafür bekannt ist. Denn der war ausschlaggebend dafür, dass ich dieses scheinheilige Stück Scheiße auserwählt habe. Ich bin in einschlägigen Foren darauf aufmerksam geworden, die ich in regelmäßigen Abständen durchforste. Foren, die sich mit Kindesmisshandlung beschäftigen. Auf diese Weise konnte ich bereits die eine oder andere Familie von ihren Tyrannen befreien.«
    »Das scheint dich jedoch nicht davon abzuhalten, wildfremde Menschen solcher Verbrechen zu bezichtigen und damit in Verruf zu bringen«, warf Dirk ein.
    »Es ist eine Sache, diesen Anschein zu erwecken, wenn es den eigenen Zwecken dient, eine ganz andere, wenn man es tatsächlich tut. Und dein sauberer Freund Brunner hat es getan. Seine Frau hat in einem dieser Foren unter einem Decknamen nach Rat gesucht. Es war nicht sonderlich schwer herauszufinden, wer sich hinter dem Pseudonym Petty38 verbirgt, da sie zu jeder Antwort auf ihren Eintrag hin eine E-Mail-Benachrichtigung mit diesem Betreff erhielt, die ich dann nur noch abfangen musste. Sie war verzweifelt, weil ihr alkoholkranker Mann seine Wut an ihrer Tochter ausließ. Es ist immer die gleiche Geschichte. Aber Brunner war plötzlich gar nicht mehr so aufbrausend, nachdem ich ihm demonstriert habe, wie sich Prügel anfühlen. Hat um sein Leben gebettelt und mir sogar bereitwillig seine Passwörter und Zugangsdaten gegeben, weil er dachte, ich würde ihn dann laufen lassen. Aber nicht mit mir. Beinahe kam es mir wie ein Wink des Schicksals vor, denn auf diese Weise hätte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können. Dich und Brunner. Zumindest dachte ich das.«
    »Ich glaube dir kein Wort.«
    »Natürlich nicht. Das passt so gar nicht in deine Vorstellung einer heilen Welt, nicht wahr?«, zischte er hasserfüllt. »Und was diesen Kuhn betrifft, so hat es mich nur eine einzige Mail gekostet, um ihn gegen dich aufzuhetzen. Du hattest mir ja netterweise verraten, dass ihr beiden nicht besonders gut miteinander klarkommt. Da habe ich ihn über Brunners Adresse angeschrieben und ihm weisgemacht, dass ich Bilder und Informationen hätte, mit denen er dich fertigmachen könnte. Nicht einmal zehn Minuten hat es gedauert, bis er darauf angesprungen ist und mich auf Brunners Handy kontaktiert hat. Er war sogar bereit, mir Geld zu bieten, um an diese Informationen zu gelangen. Dabei wollte ich doch nur, dass er ein wenig Theater spielt. Erinnerst du dich noch an die Kleine, mit der du zusammengestoßen bist?«
    Dirk nickte.
    »Es war Kuhns Idee, diese Posse zu inszenieren. Bei dem Mädchen handelte es sich wohl um die Tochter eines Bekannten. Er war es übrigens auch, der dein Konto manipuliert hat. Ich glaube, der hätte auch seine eigene Mutter verkauft, um dich aus dem Weg zu räumen. Ehrlich, wenn ich ihn nicht so abgrundtief für seine Einstellung gehasst hätte, hätte ich ihn glatt als Partner mit ins Boot geholt. Umso überraschter war er, als ich ihn in Brunners Haus gelockt und ihm gezeigt habe, was ich wirklich von ihm halte. Glaub mir, du hattest wirklich gute Gründe, ihn nicht zu mögen.«
    Dirk zeigte keinerlei Regung, starrte Lohmann wortlos an. Vor ihm stand der Mann, der seine
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