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Todesbote

Titel: Todesbote
Autoren: Patterson James
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hob eine Hand nach oben – warte einen Moment. »Wer ist da?«, wollte er wissen und rieb über seinen Brustkorb, um den Schmerz zu lindern.
    Â»Ich habe nur eine Minute Zeit, also hören Sie gut zu. Ich rufe aus Hawaii an. Kim ist verschwunden. Sie ist in schlechte Hände geraten.«
    Seine Angst wurde schier unerträglich. Er umklammerte das Telefon, während in seinem Kopf der Satz widerhallte: »Kim ist in schlechte Hände geraten.«
    Das ergab keinen Sinn.
    Â»Das verstehe ich nicht. Ist sie verletzt?«
    Keine Antwort.
    Â»Hallo?«
    Â»Haben Sie gehört, was ich gesagt habe, Mr. McDaniels?«
    Â»Ja. Wer spricht denn da?«
    Â»Ich kann es Ihnen nur einmal sagen.«

    Levon zog am Ausschnitt seines T-Shirts und versuchte nachzudenken. War der Kerl ein Lügner, oder sagte er die Wahrheit? Er kannte seinen Namen und seine Telefonnummer und wusste, dass Kim in Hawaii war. Aber woher wusste er all das?
    Â»Was ist los, Levon?«, fragte Barbara. »Geht’s um Kim?«
    Â»Kim ist gestern Morgen nicht am Set erschienen«, fuhr der Anrufer fort. »Die Zeitschrift hält sich bedeckt. Drückt die Daumen. Hofft, dass sie zurückkommt.«
    Â»Wurde die Polizei verständigt? Hat jemand die Polizei benachrichtigt?«
    Â»Ich lege jetzt auf«, sagte der Anrufer. »Aber wenn ich Sie wäre, würde ich ins nächste Flugzeug nach Maui steigen. Zusammen mit Barbara.«
    Â»Warten Sie! Bitte warten Sie. Woher wissen Sie, dass sie vermisst wird?«
    Â»Weil ich es getan habe, Sir. Ich sah sie. Sie gefiel mir. Ich nahm sie mir. Einen schönen Tag.«

11
    Â»Was wollen Sie? Sagen Sie mir, was Sie wollen!«
    Levon hörte ein Klicken und dann Tuten. Er drückte die Taste für die eingegangenen Anrufe, doch es wurde nur »unbekannt« und nicht die Nummer des Anrufers angezeigt.
    Barbara zog an seinem Ärmel. »Levon! Sag schon! Was ist passiert?«
    Barbara beschrieb sich gern als die Flammenwerferin in der Familie und Levon als den Feuerwehrmann. Diese Rollen hatten sich im Lauf der Jahre verfestigt. Also begann Levon zu erzählen, was der Anrufer gesagt hatte. Er hielt sich an die Fakten, ohne seine Angst durchblicken zu lassen.
    Auf Barbaras Gesicht zeichnete sich der Schrecken ab, der ihn selbst plagte.
    Wie aus weiter Ferne hörte er ihre Stimme: »War er glaubhaft? Hat er gesagt, wo sie steckt? Hat er gesagt, was passiert ist? Mein Gott, worüber reden wir hier überhaupt?«
    Â»Er hat nur gesagt, dass sie weg ist...«
    Â»Sie geht nie ohne ihr Handy irgendwohin.« Barbara, die einen Asthmaanfall bekam, rang nach Luft.
    Levon sprang aus dem Bett, stieß mit zittriger Hand Dinge von Barbaras Nachttisch, Tabletten und Blätter segelten über den Teppich. Er schnappte sich den Inhalator aus dem Wirrwarr und reichte ihn ihr.
    Tränen rannen an ihrem Gesicht hinab, als sie einen langen Atemzug nahm.

    Er zog sie an sich, wo sie an seiner Brust weinte. »Bitte... ruf sie einfach an.«
    Levon schnappte das Telefon vom Bett, wählte Kims Handynummer, zählte die Klingeltöne mit, zwei, dann drei, blickte auf die Uhr und rechnete nach. In Hawaii war es zehn Uhr abends.
    Endlich hörte er Kims Stimme.
    Â»Kim!«, rief er.
    Barbara schlug erleichtert die Hände vors Gesicht – doch Levon bemerkte seinen Fehler.
    Â»Es ist nur die Mailbox«, erklärte er, während er zuhörte. »Hinterlassen Sie Ihren Namen und Ihre Nummer, ich werde Sie zurückrufen. Tschü-üss!«
    Â»Kim, hier ist Dad. Alles in Ordnung mit dir? Melde dich bitte bei uns. Die Uhrzeit ist egal. Ruf einfach an. Hier ist alles bestens. Ich liebe dich, Schatz. Dad.«
    Â»Oh, mein Gott. Oh, mein Gott«, weinte Barbara und drückte die zerknüllte Decke an ihr Gesicht.
    Â»Wir wissen doch überhaupt nichts, Barbara«, beruhigte er sie. »Es könnte ein Durchgeknallter mit einem schlechten Sinn für Humor sein...«
    Â»O Gott, Levon. Ruf sie in ihrem Hotelzimmer an.«
    Auf der Bettkante sitzend, den Teppich zwischen seinen Füßen im Blick, rief er die Auskunft an, notierte sich die Nummer des Wailea Princess in Maui und wählte sie.
    Als sich die Rezeption meldete, fragte er nach Kim McDaniels und hörte es fünfmal in einem Hotelzimmer klingeln, das zehntausend Kilometer entfernt war. »Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht für den Gast von Zimmer 314«, meldete sich der
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