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Todesakt: Thriller (German Edition)

Todesakt: Thriller (German Edition)

Titel: Todesakt: Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Ellis
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Oberstaatsanwalt ins Herz geschlossen hatte und zu seinem Nachfolger aufbaute, falls er zum dritten Mal wiedergewählt werden sollte. Heute Nacht wirkten Bennett und Watson allerdings weniger wie Staranwälte, sondern eher wie geprügelte Hunde. Als sie mit schlurfenden Schritten und gesenktem Kopf an den Ermittlern vorbeigingen, waren sie nur noch ein Schatten ihrer selbst.

5
    Lena traf Dante Escabar an einem Tisch neben dem Pool an. Obwohl er offensichtlich lieber allein sein wollte, zog sie sich einen Stuhl heran und setzte sich. Es verging eine Weile, bis er sie überhaupt zur Kenntnis nahm, so tief war er in sich selbst versunken. Er trank Bourbon und brütete vor sich hin, während sich die grellblauen Lichtblitze des Wassers in seinen dunklen Augen spiegelten.
    »Ich habe Ihren Leuten schon alles gesagt, was ich weiß«, sagte er schließlich.
    Dabei blickte er nicht auf, sondern starrte weiter in seinen Drink, in dem das Eis langsam schmolz.
    »Manchmal geht im Eifer des Gefechts etwas unter«, entgegnete Lena.
    »Eifer des Gefechts? Nennt man das jetzt so bei der Polizei?«
    Sie hörte die unterdrückte Wut in seiner Stimme. Den Hass. Escabar war mindestens zehn Jahre jünger als sein Geschäftspartner, ein attraktiver Mann mit glatter brauner Haut, einem kräftigen Körperbau und schwarzem, seidenweichem Haar, das ihm bis kurz über die Schultern reichte. Lena wusste nicht viel über ihn, weil Bosco den Club 3 AM nach außen vertreten hatte. Allerdings hatte sie irgendwo gelesen, dass Escabar in seiner Jugend ein Straßenkind gewesen war. Sein langer Weg nach oben hatte in einer Tacobude am San Fernando Boulevard begonnen, bis er irgendwann Bosco begegnet war, der ihn unter seine Fittiche genommen hatte. Vor einigen Monaten hatte die Times Escabars Haus am Mullholland Drive und die Schauspielerin fotografiert, mit der er zusammenlebte. Obwohl sein gesellschaftlicher Aufstieg nun schon eine Weile her war, fragte sich Lena, ob er noch zu Gewalttätigkeit neigte. Sie beobachtete, wie er einen großen Schluck aus seinem Glas trank und den Blick auf einen Punkt neben dem Pool richtete.
    »Wie sehr profitieren Sie von Johnny Boscos Tod?«, fragte sie.
    »Was soll das heißen?«
    »Was springt für Sie dabei heraus?«
    Endlich drehte Escabar sich zu ihr um.
    »Sie haben recht, Officer. Nach dem, was heute Nacht hier passiert ist, werde ich ein reicher Mann sein. Ich habe gemütlich rumgesessen und die verdammte Kohle in meinem Kopf zusammengezählt. Während Sie Schwachköpfe die letzten drei Stunden damit verbracht haben zu vertuschen, dass jeder Einzelne von Ihnen Scheiße gebaut hat, habe ich hier draußen die Ermordung meines besten Freundes gefeiert.«
    Eine Pause entstand. Lange Zeit herrschte angespanntes Schweigen.
    »Ich weiß, dass es nicht leicht ist«, sagte Lena. »Der Zeitpunkt ist mehr als ungünstig. Aber ich muss ein paar Punkte klären, und zwar schnell.«
    Escabar trank noch einen kräftigen Schluck Bourbon.
    »Für mich klingt es, als ob Sie da noch einiges mehr zu klären hätten. Sie liegen voll daneben.«
    »Das hoffe ich«, erwiderte Lena. »Doch ich brauche Antworten.«
    »Hier geht es nicht um meinen Partner, sondern um dieses kleine Arschloch.«
    »Wie viel bringt Ihnen der Tod Ihres Partners ein?«
    Escabar betrachtete sie mit einem fast unmerklichen Kopfschütteln.
    »Nada«, verkündete er. »Absolut nichts. Keinen einzigen Cent. Ich habe das große Glück, einer von sieben Partnern zu sein.«
    »Wer sind die anderen fünf? Studiobosse?«
    »Drei davon. Die anderen beiden sind Schauspieler. Wenn Sie ihre Namen brauchen, müssen Sie unseren Anwalt anrufen. Doch es profitiert niemand von Johnnys Tod. Der Club ist durch seine Kontakte zu den Studios entstanden. Es war sein Laden. Seine Idee. Nichts ändert sich, nicht einmal die Beteiligungen. Er hat Angehörige an der Ostküste, South Jersey. Seine Eltern. Falls Sie wirklich Lust haben, Ihre Zeit zu verschwenden, reden Sie mit denen. Vielleicht haben die ja heute Nacht ihren einzigen Sohn umgelegt. Oder Sie müssen der Tatsache ins Auge schauen, dass Johnny Bosco tot ist, weil die Polizei ihren Job nicht auf die Reihe kriegt. Deshalb musste ein anderer Jacob Gant ausschalten, und dieser Jemand hat Scheiße gebaut und Johnny umgebracht. Offenbar ist der Typ noch unfähiger als Sie.«
    Escabar wandte sich ab. Während Lena über seine Worte nachdachte, musterte sie seine Körperhaltung und seine Hände und erinnerte sich an seinen
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