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Tod On The Rocks

Tod On The Rocks

Titel: Tod On The Rocks
Autoren: Carol Higgins Clark
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der mit seinen fast wei ß en Bartstoppeln Pop-Pop verbl ü ffend ä hnelte. Bessies aufgel ö stes Haar hing ihr ebenso zottelig ins Gesicht wie das ihre es tat, wenn sie es nicht hochsteckte. Sie beugte sich ü ber die beiden und begann zu weinen. Zum erstenmal in ihrem Leben durfte sie ihre Babys in die Arme schlie ß en.
    Sechsundfünfzig Jahre nach deren Geburt, eingehüllt von wirbelnden Schneeflocken auf einem kalten Berggipfel in Aspen, konnte Geraldine nichts anderes fühlen als die Wärme der Körper ihrer beiden Kinder.
45
    Im Hotel hatten die übriggebliebenen Gäste sich schnell von der Tränengasattacke und dem Diebstahl des Beasley erholt und sich entschieden, noch ein wenig zu feiern. Es herrschte noch immer ein unglaubliches Chaos, und Louis’ Anfall von Nervenschwäche hätte ihn fast das Leben gekostet. Als aber Geraldine durch die Tür kam, Bessie an ihrer einen, Eben an ihrer anderen Seite und Angus dicht hinter ihnen, wurde Louis klar, welch glückliche Wendung die Dinge genommen hatten. Am liebsten hätte er geweint. Und das tat er dann auch. Wer in aller Welt hätte gedacht, dass Eben Geraldines Sohn war.
    In dem Durcheinander von Panik und Hysterie hatten die meisten Gäste das Hotel verlassen und waren nach Hause gefahren. Aber die Leute von Presse und Fernsehen waren geblieben. Überall sah man Reporter und Nachrichtenteams herumrennen. Als die Wagenkarawane vom Observation Point zurückgekommen war, hatte Louis seine Angestellten minus Trip zusammengetrommelt und sie angewiesen, Rührei, Muffins und Kaffee zu servieren und natürlich reichlich Champagner. Jedenfalls werde ich wegen dieser Sache nicht pleite gehen, dachte er. Vielleicht muss ich eine Menge neues Geschirr kaufen, aber ich brauche nicht die Türen zu verschlie ß en und mich zu verstecken.
    Geraldine sa ß am Kopfende eines gro ß en, festlich gedeckten Tisches und hielt die H ä nde ihrer Zwillinge. Immer wieder kamen ihr die Tr ä nen; dann lie ß sie kurz die H ä nde ihrer Kinder los, griff in ihre Tasche, um ihr durchweichtes Taschentuch hervorzuziehen, tupfte sich damit rasch die Wangen ab und hielt dann erneut die Hände von Bessie und Eben, diesmal aber noch fester als vorher.
    »Wein doch nicht«, sagte Eben.
    »Ich kann nichts dagegen machen, Baby«, erwiderte Geraldine schniefend. »Ich hätte nie geglaubt, dass ich dies noch einmal erleben würde. Wenn ich mir vorstelle, dass ich erst seit ein paar Tagen, n ä mlich seitdem ich Pop-Pops Tagebuch gelesen habe, wei ß , dass es zwei waren. Damals gaben sie dir eine Vollnarkose, wenn du ein Baby bekamst. Pop-Pop wollte, dass ich nichts davon erfuhr, dass ich Zwillingen das Leben geschenkt hatte. Er dachte, ich w ä re dann bestimmt doppelt so traurig. Er war ein so warmherziger Mann. Er war derjenige, an den ich mich wandte, als ich herausfand, dass ich schwanger war. Meine Eltern waren einverstanden, dass er mich wegbrachte, so dass ich mein Baby... meine Babys ... bekommen konnte « - Geraldine tupfte sich erneut die Augen mit dem Taschentuch ab - » ohne dass ich gesellschaftliche Nachteile auf mich nehmen musste. «
    »Wer war unser Daddy?« fragte Eben sanft.
    Geraldine richtete sich in ihrem Stuhl auf. »Der grö ß te Schurke, der je in dieser Gegend herumlief, das war euer Daddy. Sein Gro ß vater ist mit Pop-Pop auf diesem Gem ä lde abgebildet. Sie waren Partner, aber sie trennten sich. Pop-Pop machte seinen Weg und hatte Erfolg, doch sein Partner nicht, und so verlie ß seine Familie schlie ß lich die Stadt. Einige Jahre sp ä ter kam sein Enkel zur ü ck und warb um mich. Ich hatte damals nicht besonders viel Menschenkenntnis, und ein paar Wochen nach dem gro ß en Scheunenfest bemerkte ich, dass ich schwanger war. Als ich es ihm sagte, machte er sich in Windeseile aus dem Staub. Pop-Pop meinte, er habe sich r ä chen wollen. Aber wenigstens habe ich jetzt euch. « Geraldine wandte sich Bessie zu. » Ich bin so glücklich, dass du von einer so netten Familie adoptiert wurdest. «
    Bessie sah sie an. »Ja, meine Familie war wunderbar. Aber dies ist etwas Besonderes. Obwohl es diese gro ß artige Frau gab, m ö ge sie in Frieden ruhen, die ich als meine Mutter betrachte, möchte ich dich dennoch Mama nennen.«
    Geraldine griff noch einmal nach ihrem Taschentuch. Sie wischte sich die Augen und rief Louis zu: »Bringen Sie mir eine Tasse von Ihrem Kräutertee. Ich glaube, jetzt brauche ich ihn.«
    Louis lächelte. »Schon unterwegs.«
    »Nora! Luke!«
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