Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
zubereitet.
    »Sind Sie von der Mordkommission?« Bente Harmsens Stimme war nichts als ein Hauch. Die Frau paffte den Rauch an die Decke ihres Lokals und zuckte die Schultern.
    Petersen nickte. »Die Kollegen gehen so lange von einem Tötungsdelikt aus, bis feststeht, dass sich der Mann selbst umgebracht hat.«
     »Hm. Also gut – von mir aus. Schießen Sie los.« Sie legte die Zigarette in den Aschenbecher und drehte die Tasse in beiden Händen, fast so, als würde sie trotz der milden Temperaturen frieren. Sie pustete auf den Grog und trank in kleinen Schlucken. »Darf ich Ihnen auch etwas anbieten?«
    »Danke, nein«, lächelte Wiebke, und auch Petersen verneinte dankend. Wiebke betrachtete die Frau unauffällig von der Seite. Bente Harmsen war blass, schlank und Ende dreißig, Anfang vierzig. Die langen blonden Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihr Make-up war dezent. Eigentlich war sie hübsch, aber ihre Haut wirkte trocken und brüchig. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, und Wiebke vermutete, dass die Frau wenig Schlaf fand. Möglicherweise steckte sie in Schwierigkeiten. Zu einer Jeans trug sie einen Strickpulli und feste Schuhe.
    Bente Harmsen setzte die Tasse ab und griff zur Zigarette. Ein letztes Mal glühte die Spitze auf, dann drückte sie den Stummel im Aschenbecher aus. Wiebke blieb nicht verborgen, dass die Hand der Frau dabei zitterte.
    »Schön haben Sie’s«, sagte Petersen und blickte sich neugierig um.
    »Hm.« Bente Harmsen nickte und schaute in Richtung der kleinen Küche. Über der Tür ein handgemaltes Schild mit der Aufschrift Kombüse .
    »Sie sind nicht zufrieden?« Wiebke war der seltsame Ton in der Stimme aufgefallen.
    »Was heißt es schon, zufrieden zu sein?« Die Frau winkte gelangweilt ab.
    »Na, dass die Arbeit Spaß macht, der Laden brummt und unter den Touristen auf Nordstrand beliebt ist, zum Beispiel«, half Petersen.
    »Kann nicht klagen.« Sie griff zum Grog und trank.
    Wiebke bemerkte, dass Bente Harmsen das Thema unangenehm zu sein schien, und ließ sich schildern, wie sie den Mann im Strandkorb gefunden hatte. Dabei unterbrach sie die Frau nicht ein einziges Mal. Alles wirkte schlüssig.
    »Sie haben keine Ahnung, wer der Mann ist?«, fragte sie.
    Bente Harmsen blickte ins Leere. Ihre Finger zitterten, als sie sich eine weitere Zigarette anzündete und hastig daran zog. Sie führte die gläserne Tasse zum Mund und leerte den Grog in einem Zug. Dann blickte sie die Beamten an.
    »Nein«, sagte sie heiser und verschluckte sich am Rauch ihrer Zigarette. Ein Hustenanfall unterbrach die Unterhaltung. Nachdem sie sich beruhigt hatte, lachte sie humorlos auf. »Woher auch? Haben Sie eine Ahnung, wie viele Gäste täglich herkommen? Da kann ich mir doch nicht jedes Gesicht merken.« Sie schüttelte den Kopf, wie um ihre Worte zu unterstreichen, und wiederholte: »Nein, da kann ich mir doch nicht jedes Gesicht merken.«
    »Haben Sie irgendetwas Außergewöhnliches festgestellt, als Sie heute Morgen herkamen?«, mischte sich nun Petersen ein.
    »Nein, gar nichts.« Die Antwort schnell, hastig. Ein Zug an der Zigarette, wieder Kopfschütteln. Ihre Hand zitterte. Die Nägel gepflegt, aber nicht lackiert.
    »Einbruchspuren?«
    »Auch nicht.« Sie klopfte die Asche am Rand des Aschenbechers mit dem Logo einer Flensburger Brauerei ab. »Tut mir leid.«
    »Wie lange haben Sie abends offen?«, fragte Wiebke.
    »Das kommt darauf an. Bei schlechtem Wetter kommen kaum Leute hier raus, dann machen wir schon mal am späten Nachmittag zu.« Schulterzucken, den Blick ins Leere gerichtet.
    »Und gestern?«, bohrte Petersen, den es offensichtlich nervte, dass er Bente Harmsen alles aus der Nase ziehen musste.
    »Haben wir so gegen acht Uhr zugemacht, vielleicht auch später. Es waren noch ein paar Gäste hier, die bei uns gegessen haben.« Sie lächelte matt. »Die werd ich ja nicht gleich rausschmeißen, das Geld geht doch mit!«
    »Na klar«, nickte Petersen. Er deutete mit dem Kinn in Richtung Küche. »Wenn Sie bedient haben, wer war dann in der Küche – Ihr Mann?«
    Bente Harmsen lachte freudlos, als hätte jemand einen schlechten Witz erzählt. »Nein, der doch nicht.«
    Wiebke warf dem Kollegen einen vielsagenden Blick zu. Die Verachtung war ihr nicht verborgen geblieben. Etwas Bitteres, Abfälliges hatte in Bente Harmsens Stimme gelegen.
    »Ubbo tut nur, was er muss. Er war auf dem Hof gestern Abend.«
    »Wer stand also in der Küche?«, fragte Petersen.
    »Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher