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Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi

Titel: Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi
Autoren: Andreas Schmidt
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Ellen.« Kurze Pause, dann: »Ellen Budde. Sie arbeitet auf Vierhundert-Euro-Basis bei mir und hilft in der Küche aus.«
    »Dann haben Sie bestimmt die Anschrift von Frau Budde für uns?« Wiebke atmete tief durch. Es war unwahrscheinlich, dass die Angestellte etwas Entscheidendes liefern konnte. Sie kam im Arbeitsalltag vermutlich nur selten aus der Küche heraus und bekam vom Geschehen in der Gaststube nicht viel mit. Trotzdem mussten sie jedem Hinweis nachgehen. »Wer war gestern Abend noch hier, als Sie den Laden geschlossen haben?«
    »Nur die Ellen. Sie hat auch abgeschlossen. Mir war gestern nicht gut, deshalb bin ich etwas früher nach Hause gefahren. Ellen hat noch die Küche klargemacht.«
    »Sie hat also einen Schlüssel?« Wiebke richtete sich auf.
    »Ja, ich vertraue ihr.«
    »Wer hat noch einen Schlüssel?«
    »Die Putzfrau. Sie kommt dreimal die Woche und macht Klarschiff.«
    »Gestern aber nicht?«, hakte Wiebke nach.
    »Sie kam erst später.«
    »Sicherlich haben Sie auch von Frau …«
    »Wegener«, half Bente Harmsen Wiebke nach. »Beate Wegener.«
    »Von Frau Wegener die Adresse?«
    Bente Harmsen nickte und rutschte vom Barhocker herunter. Nervös pustete sie den Zigarettenqualm an die Decke. Sie trat auf die Pendeltür zu. »Ich hole schnell Stift und Papier und schreibe es Ihnen auf.«
    Die Zigarette ließ sie im Aschenbecher zurück, bevor sie kurz in der Küche verschwand, um mit einem Stift zum Tresen zurückzukehren. »Block hab ich wohl nicht«, murmelte sie und zog einen der Bierdeckel heraus, die in einem der Halter mit dem Brauerei-Logo auf der Theke standen. Bente Harmsen erklomm den Barhocker, griff zur Zigarette und zog daran. Dann schrieb sie die Namen und Anschriften ihrer beiden Angestellten auf die Rückseite des runden Bierdeckels, den sie Petersen reichte.
    Er warf einen flüchtigen Blick darauf, bevor er ihn in der Jackentasche verschwinden ließ. »Danke«, murmelte Petersen und gab Wiebke ein Zeichen. »Dann lassen wir Sie jetzt in Ruhe, Frau Harmsen.«
    Wiebke hätte der Frau gern ihre Karte gegeben, doch die dienstlichen Visitenkarten mit dem Logo der Schleswig-Holsteinischen Polizei hatte sie in ihren privaten Laufklamotten nicht. »Dürfen wir wiederkommen, wenn wir noch Fragen haben?«
    Bente Harmsen lachte sarkastisch. »Tun Sie das nicht sowieso?«
    Petersen und Wiebke sparten sich eine Antwort. Jan Petersen reichte ihr seine Karte. Bente Harmsen ließ sie in der Hosentasche verschwinden, ohne einen Blick darauf zu werfen. Petersen und Wiebke wandten sich zum Gehen.
    »Können Sie mir eine Frage beantworten?« Bente Harmsens Stimme klang brüchig. Als sich die Polizisten an der Tür zu ihr umblickten, lächelte die Besitzerin des kleinen Bistros hilflos. »Warum musste er sich ausgerechnet hier bei mir umbringen?«
    »Das werden wir herausfinden«, versprach Petersen, dann waren sie an der frischen Luft.
     
     
     
     
    Vier
     
    »Und?«, fragte Wiebke. Sie marschierten zum Parkplatz. Am Himmel über Nordstrand hatten sich graue Wolken aufgetürmt, und der Wind fegte scharf ins Landesinnere. Sicherlich würde es bald Regen geben. Die Männer von der Spurensicherung würden sich beeilen müssen. Wiebke fröstelte. Sie zog den Reißverschluss ihrer dünnen Laufjacke zu. Von Arne Carstensen war nichts zu sehen. Wahrscheinlich nahmen ihn die Flensburger Kollegen in Beschlag.
    Petersen war stehen geblieben. »Was – und?«
    »Na, was hältst du von ihr?«
    »Sie lügt.«
    »Was meinst du?«
    »Sie hat gelogen, als sie sagte, dass sie den Toten nicht kannte, ich hab’s sofort an ihrer Reaktion auf unsere Frage bemerkt, Wiebke.«
    »Du meinst, wir sollten in ihrem Umfeld ermitteln?«
    »Auf jeden Fall.« Petersen nickte und folgte ihr zum Parkplatz. »Das werden uns die Jungs aus Flensburg wohl nicht abnehmen.«
    Wiebke wollte sich endlich umziehen. Von dem verlockenden Gedanken an einen freien Sonntag hatte sie sich bereits verabschiedet. Aber das gehörte zum Beruf.
    »Außerdem scheint Bente Harmsen Probleme zu haben, da gebe ich dir recht. Auch, wenn sie es nicht zugeben wollte.«
    »Irgendwie tut sie mir leid. Allein die Tatsache, dass sie eine Leiche im Strandkorb ihrer Kneipe findet, ist ein Problem für sie. Wenn sich das herumspricht, dann …«
    »… dann werden die Touristen in Scharen über den Laden herfallen«, erwiderte Petersen. »Das Volk ist sensationslustig. Lass mal, die Sache mit dem Toten im Strandkorb kann sich zum Selbstläufer entwickeln.
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