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Tod in Wacken (German Edition)

Tod in Wacken (German Edition)

Titel: Tod in Wacken (German Edition)
Autoren: Heike Denzau
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sich gebracht und Schwedtke übergeben.«
    »Gemeinsam geplant?«, fiel Lyn ihm ins Wort. »Ich denke eher, dass er den labilen Schwedtke genau dahin gebracht hat, wo er ihn haben wollte! Mir hat Beutler einmal gesagt, er würde das Wort dem Schwert vorziehen. Aber sein Wort ist wie ein Schwert. Er hat eine charismatische, einnehmende Wirkung auf Menschen. Es war für ihn bestimmt ein Leichtes, den armen Schwedtke zu der Tat zu überreden. Die Drecksarbeit hat er für ihn machen müssen.«
    »Hat aber nur im ersten Fall geklappt«, nickte Wilfried. »Werner Schwedtke ist am 24.   Juli nach Weimar gefahren und hat Thomas Lug Kopf und Genitalien zerfetzt. Als er dann allerdings am 25.   Juli bei Wahlsen klingelte – daher seine Fingerabdrücke –, öffnete ihm die kleine Tochter. Und da ist Schwedtke in Panik geraten und abgehauen. Er hat Beutler angerufen, und die beiden haben sich getroffen. Als Beutler klar wurde, dass Schwedtke zu keinem weiteren Mord fähig ist, hat er die Sache am nächsten Tag selbst in die Hand genommen. Die Waffe hat er zu einem späteren Zeitpunkt nachts bei Werner Schwedtke im Schuppen deponiert. In der Nacht hat er dann Andreas Stobling gesehen, wie der einen Zettel für die Schwedtkes hinterließ. Beutler hat den Zettel an sich genommen und sich auf die Suche nach Stobling gemacht, nachdem er endlich wusste, wie er aussah. Bei der Suche nach ihm ist er schließlich auf Cornelia Stobling getroffen. Und was dann abging, ist ja allen hinlänglich bekannt.«
    Er nahm zwei großzügige Schlucke Kaffee und füllte noch einmal Wasser nach.
    »Als Aschbach und ich all unsere Informationen hatten, haben wir Beutler dann erzählt, dass die Ermordeten und Andreas Stobling allesamt unschuldig waren.«
    »Und?«, fragte Hendrik.
    »Meine Fresse, ist der ausgetickt!« Wilfried faltete seine Hände wie zum Gebet. »Im ersten Moment war er sprachlos. Dann ist er knallrot angelaufen und hat den ganzen Laden zusammengebrüllt. Ein Arzt hat uns rausgeschickt. Die mussten den erst mal ruhigstellen. War ein heulendes Elend, als wir gegangen sind.«
    »Ich krieg voll Plaque, wenn ich das hör! Wenn der Spinner erst mal im Knast sitzt, glaubt er doch, dass Gott ihn genau da haben wollte. Um all die bösen Mörder, Vergewaltiger und Räuber zu bekehren. Dass er selbst einer ist, reflektiert der doch in seinem Wahn nicht. Er ist schließlich nur Handlanger Gottes.«
    Lyn war geneigt, dem Urheber dieses Statements beizupflichten.
    Wilfrieds Blick über der Brille wanderte zu ihm. »Thilo! Du sprichst wieder«, sagte er mit einem Grinsen. »Schön, dass du auch wieder psychisch unter uns weilst.«
    Thilo fletschte die Zähne. »Danke für euer Verständnis. Nach Wacken braucht man halt ein, zwei Tage für die Wiedereingliederung in die Gesellschaft.«
    Jochen Berthold sah aus, als würde er jeden Moment brechen.
    Lyn grinste in sich hinein. Kollege Stock-im-Arsch-Berthold war ein Grund, das Wacken Open Air zu lieben.
    Zu mögen.
    Zu dulden.
    * * *
    Lyn hielt die beiden Weingläser, während Hendrik die Flasche öffnete und den Barolo langsam in die Gläser füllte.
    »Auf einen geruhsamen Abend«, sagte Lyn und stieß ihr Glas mit einem leisen Klingen an Hendriks. Sie saßen auf der Bank vor Lyns Haus, um die letzte Abendsonne einzufangen. Im gleichen Moment wurde im oberen Stockwerk ein Fenster aufgerissen.
    Sophie lugte heraus. »Mama, Lotte weint nicht mehr. Und deine Schnittchen hat sie alle aufgegessen.«
    »Das ist schön, Krümel«, sagte Lyn. »Vielleicht mag sie jetzt auch die DVD mit dir gucken. Mit dem neuen ›Ice Age‹-Teil können wir nichts verkehrt machen. Oder gibt’s da Liebesszenen zwischen Diego und Sid?«
    Sophie kicherte. »Okay, ich frag sie, ob sie Lust hat.«
    »Und, Krümel!« Lyn hob die Stimme, als Sophie das Fenster schließen wollte.
    »Ja?«
    »Sag bitte nicht mehr, dass Max ein Vollhonk, eine gehirnamputierte Kakerlake oder ein SMSTOG ist, ja? Das ist nämlich im Moment nicht wirklich hilfreich.«
    »Na gut. Aber ist er trotzdem«, murmelte sie, bevor sie das Fenster zuschlug.
    Hendriks Augenbraue war nach oben geruckt. » SMO … was?«
    » SMSTOG «, wiederholte Lyn grinsend. »Supermegascheißtyp ohne Gewissen.«
    »Ich bin ja fast froh, dass Max mit Lotte Schluss gemacht hat«, griente Hendrik. »Jetzt konzentriert Sophie ihre Hassgefühle auf ihn.«
    Lyn knuffte ihn in die Seite. »Wenigstens hat Lottchen jetzt gegessen. Gestern hat sie keinen Bissen runtergebracht. Sie
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