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Tod in Tanger (Thriller) (German Edition)

Tod in Tanger (Thriller) (German Edition)

Titel: Tod in Tanger (Thriller) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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begann zu laufen. Keuchend hetzte sie vorwärts, während die drei ihr folgten.

    Sie spielten mit ihr. Mit ihr und ihrer Furcht. Sie ließ die Schuhe fallen, die sie in der Hand gehalten hatte, und setzte zu einem Spurt an. Sie rannte, so schnell ihre Beine sie zu tragen vermochten.

    Die Männer lachten und kamen hinter ihr her.

    Elsa wußte kaum, wohin sie rannte. Sie lief einfach in die Dunkelheit hinein, weg vom Meer, weg vom Strand, dorthin, wo Menschen waren.

    Möglichst viele Menschen. In der Masse wäre sie vielleicht sicher.

    In dem weichen Sand stolperte sie über etwas. Treibholz vielleicht, daß die Flut herangespült und die Ebbe nicht wieder mitgenommen hatte. Es lag einiges davon hier am Strand. Sie fiel zu Boden.

    Sie fühlte den Sand, der in ihre Kleider drang.

    Hinter ihr waren die drei Verfolger zu hören. Sie trugen Turnschuhe und kamen schnell heran. Verzweifelt versuchte sie, wieder auf die Beine zu kommen.

    Sie betrachten mich als Freiwild! schoß es ihr durch den Kopf.

    Die Kerle schienen sich vollkommen sicher zu fühlen. Hier am Strand, wo es dunkel war und wo kein Mensch wartete...

    Das Rauschen des Meeres und der Lärm der Straße, die am Meer entlangführte, betäubten gemeinsam die Ohren. Auf der Strandpromenade würde niemand etwas hören, wenn die drei jetzt über sie herfielen.

    Da sah Elsa eine Gestalt aus der Dunkelheit treten. Sie kam aus genau der Richtung, in die sie wollte. Sie kam von der Straße; dorther, wo das Leben war und die Menschen...

    Zuerst erschrak sie, aber dann fiel das Mondlicht so, daß sie ein Gesicht sehen konnte. Es war der Däne, der sie auf der Post fast umgerannt hatte.

    Er stand da und schien die Situation sofort zu erfassen. Seine Züge waren ruhig und gelassen. Sie waren sogar kalt. Völlig kalt.

    Sie blickte zu ihm auf, dann zurück zum Wasser, dorthin, wo die drei Männer waren.

    Dann stand sie auf. Sie stand wie angewurzelt da - und dasselbe galt für die drei, die hinter ihr hergelaufen waren.

    Sie blickten stirnrunzelnd auf den Mann, der aus der Dunkelheit getreten war und dessen Absicht es ganz offensichtlich zu sein schien, ihnen den Weg zu verstellen.

    Elsa setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, bis sie hinter dem Dänen stand. Sie atmete tief durch.

    Die drei versuchten es mit dem Dänen auf englisch, schließlich war nicht zu übersehen, daß er Europäer war. Aber der Mann antwortete auf arabisch.

    Elsa verstand kein Wort. Aber es schien nicht gerade freundlich zu ein, was er ihnen zu sagen hatte. In Augen der drei Marokkaner blitzte es giftig.

    Der Däne blieb so kalt wie zu Anfang. Aber er war aufmerksam. Kein Detail in den Bewegungen seiner Gegner schien ihm zu entgehen. Er durchbohrte sie förmlich mit seinem Blick.

    Ein paarmal ging der Wortwechsel hin und her.

    Und dann blitzte plötzlich ein Messer im Mondlicht. Die Typen grinsten. Ein zweites Messer wurde gezogen. Ein Springmesser. Gefährlich schnellte die Klinge aus dem Griff heraus, so wie die lange Zunge eines Leguans, der seine Beute blitzschnell erlegt und verspeist.

    Leichte Beute - dafür schienen die drei den Dänen auch zu halten. Das Zahlenverhältnis sprach für sie, außerdem wirkte der Däne in seinem eleganten Jackett nicht wie ein geübter Straßenkämpfer, der bereit war, sich mit seinen Gegnern im Dreck zu wälzen.

    Das erste Messer schnellte drohend vor, die beiden anderen Männer hielten sich noch zurück. Sie schienen erst einmal abwarten zu wollen. Aber in ihren Gesichter stand ein zuversichtliches Grinsen.

    Der Däne packte den rechten Arm seines Gegenübers und drehte ihn brutal herum. Mit einem Schrei ließ er das Messer in den Sand fallen.

    Schon Sekundenbruchteile später befand sich der Marokkaner om Würgegriff des Dänen.

    Die beiden anderen drängte er mit ein paar unfreundlichen Sätzen auf arabisch zurück. Sie zögerten, und schienen erst etwas verunsichert und nicht recht schlüssig darüber, wie sie sich verhalten sollten, aber dann entfernten sie sich schnell.

    Mit einem rauhen Stoß beförderte der Däne den Angreifer dann in den Sand. Mit ungläubigen, weit aufgerissenen Augen machte er sich davon.

    Das Messer blieb im Sand liegen.

    Elsa hatte die ganze Zeit über wie angewurzelt dagestanden.

    „Mein Gott!“ entfuhr es ihr.

    Der Däne sah sie an.

    Sein Gesicht wirkte entspannt und gelassen. Immer noch schien er ein wenig unterkühlt zu sein.

    „Alles in Ordnung?“ fragte er.

    Sie
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