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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg
Autoren: C Ditfurth
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Kopf herum, starrte ihn an und nickte vorsichtig.
    »Ich habe Angst«, sagte sie.
    »Vor wem?«
    »Vor Ihnen. Sie haben diese Frau …«
    »Nein«, sagte Twiggy.
    Ihre Unterlippe zitterte stärker.
    »Warum wurde diese Frau umgebracht?«
    »Improvisiert«, sagte Twiggy kalt.
    »Improvisiert«, wiederholte sie tonlos.
    Sie schwiegen.
    Draußen verdunkelte es sich. Eine Nebelkrähe setzte sich auf den Rasen und pickte, neigte den Kopf zur Seite, pickte, neigte. Endlich hatte sie etwas im Schnabel. Sie machte einen Satz und flog davon. Weiter weg kam ein Mädchen aus dem Hinterhauseingang und ging lächelnd zu ihrem Fahrrad, löste das Kettenschloss, setzte sich aufs Rad und trat ins Pedal. Sie eierte, fing sich und schwand aus dem Blick.
    »Warum haben Sie die … Kollegen überhaupt angefordert, wenn Sie jetzt das Muffensausen kriegen?«, fragte Matti.
    Dornröschen warf ihm einen strafenden Blick zu.
    »Fragen Sie meinen Mann«, sagte die Frau bemüht fest. »Er kann alles erklären.«
    Als es an der Wohnungstür klackte, zog Matti die Makarov aus dem Hosenbund, und die Frau erbleichte. »Hoffentlich macht er keinen Fehler«, sagte Matti.
    Die Frau erhob sich.
    »Sie bleiben sitzen«, sagte Twiggy.
    Sie setzte sich wie in Zeitlupe.
    Ein Telefon klingelte, Matti erschrak, die Frau auch. »Nicht rangehen«, sagte er. Sie erstarrte.
    Schritte näherten sich. Dann stand er in der Tür, groß, hager, ragende Backenknochen, kleine Augen, kurz geschnittene weiße Haare.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Matti. »Sie sind doch Herr Biermann?«
    Biermanns Blick fiel auf die Pistole, die vor Matti auf dem Glastisch lag. Seine Augen zeigten Wut und Verzweiflung. Und Ohnmacht. Er stellte sich hinter seine Freundin und legte seine Hände auf ihre Schultern.
    »Wer sind Sie?«, fragte er mit harter Stimme.
    »Bukarest-Inkasso«, sagte Twiggy.
    »Genauso klingen Sie auch. Sie sprechen kein Wort Rumänisch. Also, wer sind Sie?«
    »Wir sind Freunde Ihres Opfers«, sagte Dornröschen. »Diese Inkassogeschichte haben wir uns aus Recherchegründen einfallen lassen. Aber wir konnten ja nicht wissen, wie gut Sie sich im Milieu rumänischer Killerbanden auskennen.«
    »Und das da?«, fragte er mit Blick auf die Pistole.
    »Das ist eine Versicherungspolice«, erwiderte Matti.
    »Sie sehen nicht aus wie Leute, die einen erschießen«, sagte Biermann betont gelassen.
    »Sie sehen nicht aus wie einer, der Killer beauftragt«, sagte Dornröschen.
    »Wenn Sie die ganze Geschichte kennen würden, dann würden Sie mir sofort glauben, dass ich Sie erschieße, wenn Sie Mist bauen«, sagte Matti, und in seiner Stimme spürte er die Gewissheit. Lara. Lara. Lara.
    Der Mann schien beeindruckt. Er blickte Matti eine Weile an, dann fragte er: »Darf ich Ihnen was zu trinken anbieten?«
    »Sie dürfen uns ein paar Fragen beantworten. Und dann haben wir einen Vorschlag.« Dornröschen war kalt wie eine Hundeschnauze. »Sie haben also den Hauswart beauftragt, das Lärmproblem zu lösen.« Sie zeigte in Richtung Admiralbrücke.
    Biermanns Augen zuckten. Die Frau wendete ihrem Freund das Gesicht zu, aber der schüttelte den Kopf.
    »Wir haben Beweise, dass Sie mithilfe des Hauswarts Berufsmörder angemietet haben, um Ihr Luxusproblemchen zu lösen«, sagte Dornröschen.
    »Was für Beweise?«
    »Zum Beispiel diesen. Ich schenke Ihnen die CD, davon haben wir genug. Haben Sie ein Abspielgerät?« Sie guckte sich um. »Ach da, schickes Teil.«
    »Was ist drauf?«
    »Die Aussage des Hauswarts. Das reicht.«
    Biermann nickte bedächtig.
    »Wenn wir das veröffentlichen, sind Sie fällig«, sagte Dornröschen.
    »Und wenn ich mitmache, bin ich auch fällig«, erwiderte Biermann.
    »Natürlich. Aber wenn Sie uns helfen …«
    »Hol die Polizei«, sagte Dornröschen.
    Er winkte ab.
    »Gut, dann haben wir das geklärt. Nur damit keine Zweifel bestehen …« Twiggy blickte ihn fragend an.
    »Ist gut. Ich habe keinen Mordauftrag erteilt, aber dem Hauswart Geld gegeben als meinen Anteil am Honorar für diese … Leute.«
    »Sie meinen die Leute, die für Ruhe sorgen sollten«, sagte Matti.
    »Ja. Das hätte doch auch geklappt. Wenn die da ein paar Wochen was … angestellt hätten, wenn da immer was passiert wäre, dann hätten diese Ratten sich verzogen und würden heute auf der Modersohnbrücke plärren. Ich kann doch nichts dafür, dass dieser Idiot austickt. Er hat es verdient, dass die Polizei ihn abgeschossen hat. Aber jetzt kann er nicht mehr bestätigen, dass niemand
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