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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus
Autoren: Helene Tursten
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war beeindruckend.
    »Da. Bieg da ein«, sagte er.
    Jetzt begriff sie, wie er wissen konnte, wo sie abbiegen mussten. Am Weg stand ein handgemaltes Schild. In blauen, verblichenen Buchstaben stand dort auf weißem Grund »Lyckan«, »Glück«. Die Blumengirlande, die den Namen umrankte, war kaum mehr zu erkennen.
    Irene bog auf einen schmalen Kiesweg ein. Er war voller Schlaglöcher und in einem schlechten Zustand. Sie fuhren durch dichten Tannenwald. Nach einer Weile tauchten zwischen den Bäumen drei kleine Sommerhäuser auf. Irene bremste, aber der Kommissar sagte:
    »Fahr weiter.«
    Etwa hundert Meter weiter erreichten sie das Ende des Weges. Irene erblickte einen Zaun und eine dunkelrot gestrichene Hütte. Sie parkte den Dienstwagen vor dem Tor.
    Dann stiegen sie aus und vertraten sich nach der langen Autofahrt die Beine. Abgesehen vom Prasseln des Regens war es hier still und friedlich. Hinter dem offenen Holztor stand ein ziemlich neuer schwarzer Skoda. Er war auffallend schmutzig, und ein hochgeschleuderter Stein hatte die Windschutzscheibe an einer Stelle sternförmig splittern lassen.
    Auf glatten, bemoosten Steinplatten gingen sie zur Hütte. Im Haus regte sich nichts. Kommissar Andersson drückte die Klinke, aber die Tür war verschlossen.
    »Die Außenbeleuchtung brennt«, stellte er fest.
    Irene begann, um das Haus herumzugehen, um durch die Sprossenfenster zu schauen.
    Sie entdeckte ihn auf Anhieb, als sie durch das erste Fenster blickte.
    »Sven!«, rief sie.
    Mühsam kam der Kommissar die Treppe herunter und trottete auf sie zu. Wortlos deutete sie mit dem Finger.
    Sie schauten in eine winzige Küche. Durch die offene Tür konnten sie einen Mann auf dem Rücken in der Diele liegen sehen. Seine Beine und sein Unterkörper waren verdeckt, seinen Oberkörper und Kopf oder das, was davon noch übrig war, sah man dafür umso besser. Ein einziger Blick genügte, um festzustellen, dass er tot war. Die Vorderseite seines hellen Pullovers war von rostrotem Blut getränkt. Die eine Hand lag auf der Schwelle zur Küche. Dahinter stand eine Plastiktüte mit Lebensmitteln, von denen einige auf den Küchenfußboden gefallen waren.
    Andersson wandte sich mit finsterer Miene an Irene.
    »Ruf die Truppe. Das hier ist kein Selbstmord.«

KAPITEL 2
    Am Spätnachmittag informierten Irene und Kommissar Andersson die übrigen Inspektoren des Dezernats über den Mord im Sommerhaus. Irene begann:
    »Mit größter Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei der Leiche, die wir gefunden haben, um Jacob Schyttelius. Es ist uns noch nicht gelungen, seine Eltern aufzutreiben, um ihn eindeutig identifizieren zu können. Sein Chef hat uns jedoch eine Personenbeschreibung gegeben, die genau auf das Opfer passt. Er wurde einunddreißig Jahre alt. Heute um halb zwölf haben Sven und ich ihn erschossen in einem Sommerhaus gefunden. Der Schlüssel zur Haustür war unter einem großen Blumentopf auf der Außentreppe versteckt. Die Tür war also abgeschlossen. Die Leiche lag in der Diele und erweckte nicht den Anschein, als sei sie nach dem Mord noch bewegt worden. Er hatte eine Schusswunde in der Herzregion, die von einer großkalibrigen Waffe stammte. Außerdem eine im Kopfbereich, die gewaltige Zerstörungen anrichtete. Eine Waffe haben wir nicht gefunden. Während wir auf die Spurensicherung warteten, haben wir uns einen raschen Überblick verschafft. Das Haus verfügt über zwei kleine Schlafzimmer. Eines davon benutzte er offenbar als Arbeitszimmer. Dort stand ein Schreibtisch mit einem Computer. Auf den Monitor hat jemand ein Symbol gemalt. Dafür scheint Blut verwendet worden zu sein.«
    »Was für ein Symbol?«, unterbrach sie Fredrik Stridh.
    »Ein Stern von einem Ring umgeben. Svante behauptet, dass es sich um ein magisches Zeichen handelt. So eines, wie es Hexen und Satanisten bei ihren Ritualen verwenden. Er hat schon früher bei Ermittlungen mit solchen Symbolen zu tun ge habt, bei Brandstiftungen in Kirchen und Ähnlichem.«
    »Satanisten! Dass ich nicht lache!«, schnaubte Jonny Blom.
    Irene zuckte mit den Achseln und nickte Hannu Rauhala zu, der brav die Hand gehoben hatte.
    »Warum hat er in einem Sommerhaus gewohnt?«, wollte er wissen.
    »Laut dem Rektor der Schule, an der er unterrichtete, war er frisch geschieden und nach einigen Jahren im Norden eben erst wieder nach Göteborg gezogen. Es ist schließlich nicht leicht, eine Wohnung zu finden, also hat er sich das Sommerhaus seiner Eltern unter den Nagel gerissen und
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