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Tod im Moseltal

Tod im Moseltal

Titel: Tod im Moseltal
Autoren: Carsten Ness
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zeigte ehrliche Anerkennung. Die drei Beamten folgten ihr durch die Öffnung im Maschendraht.
    Auf dem Fahrweg zeigte Marie nach rechts. »Ich meine, ich habe dahinten etwas gehört.«
    »Okay, Niko und ich gehen vor, dann Marie. Paul, mach du den Schluss. Wenn die beiden wirklich da vorne sind, müssen wir ab jetzt absolut leise sein, zumal es nicht mehr regnet.« Christian Buhle schien sich endlich damit abgefunden zu haben, dass er sie nicht losgeworden war.
    Sie schlichen in einer Reihe den Weg entlang. An der nächsten Abzweigung verharrten sie kurz. Da sie nichts weiter hörten, gingen sie nach links, in die Richtung, aus der sie vorher die Geräusche vermutet hatten. Dann hörten sie wieder etwas, was sich wie die Stimme eines Mannes anhörte, doch im selben Augenblick verschluckte der erneut einsetzende Regen jedes Geräusch.
    Langsam bewegten sie sich auf den Betonplatten weiter. Als Buhle an der nächsten Abzweigung nach rechts schaute, blieb er ruckartig stehen und bedeutete den anderen zu warten. Geduckt lief er zur anderen Seite. Offensichtlich hatte er Thomas und Mazzomaid entdeckt. Nach seinem entsetzten Blick zu urteilen, schien es nicht gut um Tom zu stehen.
    Mit Handzeichen gab er Niko Steffen zu verstehen, um die Hecke herum bis zum wenige Meter entfernten Parallelweg vorzugehen. Danach sollte Gerhardts folgen. Marie bedeutete er, auf jeden Fall an ihrem Platz zu verbleiben.
    Lautlos und langsam arbeiteten sich die Polizisten vor und suchten hinter dem Strauchwerk Deckung. Auch Marie war hinter ihnen hergeschlichen. Als sie dann endlich hinter einem Busch die Szenerie sah, wäre ihr beinahe ein Schrei entfahren. Sie sah, wie Mazzomaid Toms Kopf an den Haaren nach hinten zog und ihm mit einem kleinen Messer etwas in die Stirn ritzte. Das lautlose Aufbäumen seines unbekleideten Körpers ließ sie die Qualen fast physisch spüren.
    Die drei Polizisten verständigten sich über Zeichen, wie sie näher an den Ort des Geschehens vordringen konnten. In diesem Moment zerriss der Klingelton ihres Handys die gespenstische Ruhe. Instinktiv drückten sich die Polizisten tief in das Gras. Marie sah, wie Mazzomaid sofort auf das Klingeln reagierte.
    »Nein, Mattis, ich musste heute schon früh raus und wollte dich doch nicht wecken …. Ja, die Polizei hatte angerufen, weil Papa verschwunden ist …. Nein, ich glaube nicht, dass ihm etwas passiert ist. Vielleicht ist ihm nur alles zu viel geworden.«
    Sie ging langsam mit gesenktem Kopf in Richtung der Baracken. Kurz nachdem sie die Polizisten passiert hatte, blieb sie stehen und drehte sich um, als wenn sie sich den Weg, den sie gekommen war, genau einprägen wollte. Dabei sah sie zu dem völlig schockierten Christian Buhle und zwinkerte ihm beruhigend zu. Anschließend drehte sie sich wieder nach vorne und ging laut und deutlich sprechend ein Stück weiter.
    »Nein, ich weiß auch nicht, wo er ist. Ich dachte, ich hätte eine Idee, aber hier ist er nicht …. Ja, heute Mittag bin ich wieder bei Oma und Opa, bestimmt. Mach es gut, mein Schatz.« Als sie das Gespräch mit ihrem Sohn beendet hatte, schaute sie auf.
    Ihr Blick war direkt auf Dennis Mazzomaid gerichtet. Sie erstarrte, als ob sie ihn das erste Mal wahrnehme. Mazzomaid kniete hinter ihrem Mann. Die Schneide des Küchenmessers lag fest auf dessen Kehle. Sein Blick suchte hektisch die Umgebung ab, aus der Marie kam. Mit einem Ruck nahm sie das Handy wieder hoch und begann eine Nummer einzutippen.
    »Noch eine Zahl, und dein Mann ist tot.«
    Marie stoppte abrupt in der Bewegung.
    »Schmeiß dein Handy her, los.«
    Sie warf es Mazzomaid vor die Knie. Er nahm es mit der freien Hand und blickte kurz auf das Display. Mit zufriedenem Grinsen stellte er fest, dass Marie den Polizeinotruf hatte wählen wollen, aber nicht mehr bis zur dritten Ziffer gekommen war. Er machte das Handy aus und warf es weit weg, dann stand er langsam auf und ging auf sie zu. Ebenso langsam wich Marie zurück.
    »Bleib stehen, oder ich bin schneller bei deinem Mann, als du denken kannst.«
    Marie gehorchte. Sie ahnte, dass sie nun genau zwischen Mazzomaid und den Polizisten stand. Wahrscheinlich hatten sie so keine Chance, einzugreifen, zumal Mazzomaid hinter Thomas Deckung suchen konnte. Sie überlegte fieberhaft, was sie tun konnte, und verfluchte sich dafür, dass sie in den letzten Jahren ihr Karatetraining vernachlässigt hatte. Würde sie dennoch einen Überraschungsangriff wagen können? Würde sie dadurch die Unordnung
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