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Tod im Albtal

Tod im Albtal

Titel: Tod im Albtal
Autoren: Eva Klingler
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schon gebracht? Aber damit war jetzt Schluss.
    Hagen bemerkte: »Wie man sieht. Sie bringen einander lediglich um.«
    Frau Trost presste die Lippen zusammen. »Dies ist nicht die Regel, Herr Kommissar, und ein schrecklicher Zufall, dass es hier passiert ist. Wer konnte denn wissen, dass Frau Schmied heute bei mir einkaufen würde?«
    Hagen sah mich an, als wäre ich verpflichtet, auf alles eine Antwort zu wissen.
    Obwohl ich saß, gelang es mir, Frau Trost von oben herab zu mustern. »Nun, meine Liebe. Es ist in Ettlingen bekannt, dass ich für meine Einkaufsberatungen zuerst Ihren Laden aufzusuchen pflege, pflegte, darf ich nun wohl sagen. Wie ich gehört habe und heute Morgen selbst beobachten konnte, hat Friederike aller Welt davon erzählt. Sie schien stolz darauf zu sein, dass ich mit ihr hierhergehen würde.«
    Frau Trosts Augen funkelten.
    Ich fügte hinzu: »Die Schmieds hatten im Übrigen gestern Abend einen größeren Empfang. Eine ganze Reihe von Leuten konnte es daher wissen. Eher frage ich mich, ob  Sie  etwas oder jemanden bemerkt haben, der hier nicht hingehörte.«
    »Würden Sie mich bitte meinen Job machen lassen«, unterbrach Hagen mich kurz, »den Ihren haben Sie ja bereits gründlich zum Abschluss gebracht. – Frau Trost, können Sie bestätigen, dass Frau Tobler nach unten rief: ›Passt das T-Shirt?‹«
    »Aubade-Shirt!«, korrigierte ich ihn. Er hatte recht. Warum mischte ich mich ein?
    »Von mir aus. Und dass Frau Schmied geantwortet hat: ›Ich habe es noch nicht anprobiert.‹«
    »Dass sie was hinuntergerufen hat«, gab die Trost mürrisch zu Protokoll, »das habe ich gehört. Bin ja nicht taub. Aber die Antwort … mag sein, mag nicht sein.«
    Fassungslos musterte ich die Boutiquenbesitzerin. »Sie standen doch direkt neben mir, Frau Trost!«
    »Das schon, aber dass Frau Schmied irgendwas von unten hochgerufen hat, weiß ich nur von Ihnen. Sie haben es mir vielleicht nur suggiert?«
    »Wenn Sie schon solche Anschuldigungen erheben, dann sprechen Sie wenigstens die Fremdworte richtig aus«, gab ich zurück. »Suggeriert, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Frau Trost, die mir Gewinne im Bereich von Tausenden von Euro verdankte, sah verstockt zu Boden.
    Hagen warf einen Blick auf seine Uhr. Rolex. Mit Sicherheit ein Imitat. »Gut. Wir werden diesen Punkt später genauer klären. Danke, Frau Trost.«
    »Ist sie verdächtig?«, erkundigte sich Frau Trost an mir vorbei bei Hagen Hayden. Der schien die Situation irgendwie zu genießen und warf mir einen amüsierten Blick zu. »Tja, Frau Tobler. Gefängniskluft statt Designermode, hm? Aber Sie sehen auch darin bestimmt sehr appetitlich aus.«
    Die Trost schnaufte aufgeregt.
    Hagen sagte ernst: »Ein Scherz. Wir geben natürlich keine Auskünfte über laufende Ermittlungen.«
    Das war nicht gerade das Geschickteste. Sie würde trotzdem aller Welt erzählen, dass die arrogante Frau von Herrn Dr. Tobler suspekt war. Und jeder in unserer beschaulichen Kleinstadt würde es »schon irgendwie vermutet« haben, dass ich dunkle Geheimnisse hütete! »Bei  dem  Aussehen. Mutter Italienerin. Haben Sie das gewusst? Ach, ihr armer Mann. Arbeitet so schwer und ist so viel unterwegs.« Ich hörte es förmlich summen wie in einem Bienenstock.
    »Danke, Frau Trost! Halten Sie sich bitte für weitere Fragen bereit.«
    Die blöde Trost trollte sich. Ich widerstand der Versuchung, ihr den Mittelfinger nachzustrecken, denn das war nicht mein Stil.
    Als wir allein waren, wandte ich mich Hagen so majestätisch wie möglich zu. »Ich finde es schon recht erstaunlich, wie leichtfertig Sie mit meinem Ruf umgehen. Ich habe Friederike nicht umgebracht. Warum auch? Ich erbe nichts von ihr, sie hat mir meinen Mann nicht gestohlen – und wenn, wäre das kein Grund, sie zu ermorden –, und sie ist keinerlei Bedrohung für mich. Überdies bin ich nicht dumm. Und gute Kundinnen umzubringen ist ausgesprochen dumm, oder?«
    Hagen stand auf. »Okay. Vielleicht haben Sie sie nicht umgebracht. Wir werden sehen. Die Ermittlungen beginnen erst. Unsere gesamte Maschinerie läuft jetzt an: Spurensicherung. Tatortanalyse. Obduktion in der Pathologie. Abgleich der Tatumstände am Computer. Der Profiler des  BKA  in Wiesbaden wird gehört werden, ob es signifikante Ähnlichkeiten zu anderen Fällen gibt. Die Kollegen von der Schutzpolizei werden uns die einschlägigen Kandidaten aus Ettlingen und dem Großraum Karlsruhe vorführen. Frau Trost wird bei uns im Büro sowieso nochmals
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